Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Wirtschaftsinformatik
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Wirtschaftsinformatik Lehrstuhl Prof. Dr. Heinz Lothar Grob (Wirtschaftsinformatik und Controlling) | ||||
Finanzplanorientiertes Controlling - Unternehmensbewertung mit VOFI
Die Bewertung eines Unternehmens als Ganzes ist ein Teilgebiet der Investitionsrechnung.
Während die "typische" Fragestellung der Investitionstheorie auf die Vorteilhaftigkeit des
Investitionsobjektes bei gegebener Anschaffungsauszahlung zielt, geht es in der
Unternehmensbewertung gerade um die Ermittlung dieses noch unbekannten
Anschaffungswerts des Investitionsobjektes Unternehmen respektive des
Veräußerungswertes. Nach Dieter Schneider ist "das beste Bewertungsinstrument
[...] ein effizienter Kapitalmarkt, weil er jenes Wissen verwertet, das der einzelne praktisch
nicht haben kann, aber über das die Gesamtheit aller Kapitalmarktteilnehmer
verfügt". Für börsennotierte Unternehmen läßt sich somit bei
Existenz eines informationseffizienten Kapitalmarkts der Unternehmenswert aus Sicht der
Eigenkapitalgeber als Produkt aus Börsenkurs und Anzahl der ausgegebenen Aktien
bestimmen. Das Ergebnis ist der Marktwert des Eigenkapitals. Anwendungsbedarf für
investitionstheoretische Bewertungsverfahren besteht damit nicht bei Unternehmen,
für die ein effizienter Kapitalmarkt vorliegt, sondern vielmehr bei solchen Unternehmen,
für die ein effizienter Kapitalmarkt nicht existiert, die nicht an der Börse
gehandelt werden oder die den Gang an die Börse erst noch planen. Zu den
investitionstheoretischen Verfahren der Unternehmensbewertung zählen insbesondere
die Discounted Cash Flow-Methode und die Ertragswertmethode. Ziel ist, diese in der Praxis
weit verbreiteten und viel diskutierten formelorientierten Verfahren unter
Berücksichtigung von Steuern darzustellen und transparent zu machen. Darüber
hinaus besteht das Ziel , mit VOFI ein neues, finanzplanorientiertes Verfahren zur
Unternehmensbewertung einzuführen, das auf der aus der Investitionstheorie bekannten
vollständigen Finanzplanung basiert. Gegenüber den formelorientierten Verfahren
verfügt dieses Verfahren nicht nur über eine transparente Darstellungsform,
sondern ermöglicht die Berücksichtigung der Konditionenvielfalt auf dem
Kapitalmarkt und der privaten Vermögenssituation des Anteilseigners im
Bewertungskalkül. Der Übergang von der klassischen formelorientierten zu einer
finanzplanorientierten Investitionsrechnung stellt einen Paradigmawechsel dar, der auch
für die Unternehmensbewertung mit erheblichen Vorteilen verbunden ist. Standen
finanzplanorientierte Verfahren lange Zeit in dem Ruf, "schwerfällig" und mit einem
hohen Rechenaufwand verbundenen zu sein, wird dieser Einwand durch leistungsfähige
Computerunterstützung relativiert und tritt gegenüber der Möglichkeit,
Sachverhalte differenziert und realitätsnah abbilden zu können, in den Hintergrund.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter