Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel.: (0251) 83-2 29 71 Fax: (0251) 83-2 29 70 E-mail: 17wimi@wiwi.uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~17/index.htm Direktor: Prof. Dr. Ulrich van Suntum | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen Regionalökonomik | ||||
Konflikte zwischen Raumordnung und regionaler Wirtschaftsförderung
Spannungsfelder zwischen den Bereichen Raumordnung und regionale
Wirtschaftsförderung sind allgegenwärtig. Jede Neuausweisung eines
Gewerbegebietes und jedes Infrastrukturprojekt steht in Konkurrenz zu anderen
Raumnutzungsformen. Das Raumordnungsgesetz nennt als eine Hauptaufgabe der
Raumordnung, "unterschiedliche Anforderungen an den Raum aufeinander
abzustimmen und die auf der jeweiligen Planungsebene auftretenden Konflikte
auszugleichen" (§ 1 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 ROG).
Da die wirtschaftlichen Interessen eine dieser Anforderungen sind, liegen die Konflikte
demnach bereits explizit in der Natur der Raumordnung. Das Gut "Raum" ist eine knappe
Ressource, allein deswegen wird die regionale Wirtschaftsförderung niemals alle ihre
Ansprüche erfüllen können und immer im Konflikt mit anderen
Nutzungsmöglichkeiten und damit der Raumordnung stehen. Beispielsweise wird die
Frage, wie beim Braunkohleabbau die wirtschaftlichen Interessen einschließlich der
Beschäftigungswirkungen gegenüber den negativen ökologischen Folgen im
konkreten Einzelfall zu gewichten sind, allein von der ökonomischen Theorie nicht
gelöst werden können. Gleiches gilt für den Neubau des Wohngebietes just
an der Stelle, an der sich bedrohte Arten befinden.
Wohl aber können Entscheidungen auf eine möglichst fundierte und objektive
Grundlage gestellt werden. Die Untersuchung setzt sich daher mit der Organisation von
Raumordnung und regionaler Wirtschaftsförderung sowie deren Abstimmung
auseinander, um sinnvolle Mechanismen zur Konfliktlösung aufzuzeigen. Für
Ökonomen folgt daraus vor allem, die Anreize der Entscheidungsträger dahin
gehend zu gestalten, dass ihre Interessenlage auf die Erfüllung der Interessen des
Gemeinwohls gerichtet ist.
An der Frage, welchen Ebenen welche Aufgaben und Kompetenzen (Gesetzgebung,
Finanzierung, Verwaltung/Gestaltung) zweckmäßigerweise zuzuordnen sind, setzt
das so genannte Assignment-Problem an. Um Vorschläge für ein verbessertes
Assignment herauszuarbeiten, werden die Begriffe "Raumordnung" und "regionale
Wirtschaftsförderung" genauer geklärt sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten
der jeweiligen Ziele dargestellt. Mit Hilfe der Theorie des Marktversagens können
allokative Begründungen für staatliche Eingriffe gefunden werden. Theoretische
Konzepte zum Assignment bieten Föderalismustheorie und Neue
Institutionenökonomik. Hieraus abgeleitete Vorschläge sind unter
Berücksichtigung der ab 2001 neu organisierten Regionalplanung mit dem Status quo zu
vergleichen, etwaige Konflikte herauszuarbeiten. Aus theoretischen Überlegungen und
den Ergebnissen von Expertenbefragungen werden Verbesserungsvorschläge für
das Assignment abgeleitet.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter