Religiöse Dichtung als Konstituierung von Gegenwelten

Untersucht wird die Funktionalität religiöser Dichtung in Zeiten religiöser, politischer und sozio-ökonomischer Krisen. Der untersuchte Zeitraum umfaßt das biblische Judentum bis zum spätantiken (bzw. byzantinischen) Christentum.

Leitung: Prof. Dr. Erich Zenger

Folgende Themenschwerpunkte sind vorgesehen:

1: Einzelpsalmen und Psalmen-Teilsammlungen als Paradigmen der Auseinandersetzung mit fundamentalen Krisen der Religion (Zenger, Pohlmann)

2: Die Funktion hymnischer Dichtungen des biblischen Israel und des Urchristentums im Prozeß der Re- bzw. Neukonstituierung jüdischer und urchristlicher Identität (Baltzer, Löning, Zenger)

3: Die Entstehung und Verwendung der Gattung Psamenbuch/Psalter als Ausdruck religiöser Krisenbewältigung (Zenger, Löning, Scoralick)

4: Der Septuagintapsalter als Antwort auf die Infragestellung des Judentums durch die hellenistische Kultur (Baltes, Zenger)

5: Die unterschiedliche Psalmenrezewption im rabbinischen Judentum und in der alten Kirche: Konstituierung konkurrierender Gegenwelten? (Zenger)

6: Neue Formen der Dichtung in der frühbyzantinischen Zeit (Stichel)

7: Der Psalter als gemeinsames Buch von Juden und Christen angesichts der Schoa (Zenger)

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Mathias Baltes, Prof. Dr. Dieter Baltzer, Prof. Dr. Karl Löning, Prof. Dr. Karl-Friedrich Pohlmann, Dr. Ruth Scoralick, Prof. Dr. Rainer Stichel, Prof. Dr. Erich Zenger