Forschungsbericht 1997-98   
WWU-Logo Arbeitskreis zur Erforschung der
Religions- und Kulturgeschichte des
antiken Vorderen Orients (AZERKAVO)

Universitätsstr. 13-17
48143 Münster
Tel. (0251) 83-2 25 13
Fax: (0251) 83-2 25 56
e-mail: albertz@uni-muenster.de
WWW: http://www.uni-muenster.de/

Sprecher: Prof. Dr. R. Albertz

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Forschergruppen
Arbeitskreis zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des antiken Vorderen Orients (AZERKAVO)
 
  Der Forscherkreis AZERKAVO

An der Westfälischen Wilhelms-Universität sind besonders viele Fächer angesiedelt, die sich in ihrer Forschung und Lehre mit dem antiken Vorderen Orient und dem Mittelmeerraum beschäftigen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Altorientalistik, Vorderorientalische Archäologie, Ägyptologie einschließlich Koptologie, Alte Geschichte, Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Christliche Archäologie, Judaistik, Islamwissenschaft, Byzantinistik sowie die Fächer Altes Testament, Neues Testament, Biblische Archäologie, Alte Kirchengeschichte und Religionswissenschaft innerhalb der Evangelischen und der Katholischen Theologie.

Zur Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit der mit dem antiken Vorderen Orient und dem östlichen Mittelmeerraum beschäftigten Fächer hat sich im Winter 1995/96 der "Arbeitskreis zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des Antiken Vorderen Orients" (AZERKAVO) als institutionalisierter Forschungsverbund an der WWU konstituiert, dem bis Ende 1998 38 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 5 Fachbereichen (Evangelische Theologie, Katholische Theologie, Sozialwissenschaften, Geschichte/Philosophie, Philologie) angehören. Im einzelnen sind im AZERKAVO zur Zeit folgende Fächer vertreten: Altorientalistik einschließlich Ugaritistik, Vorderorientalische Archäologie, Ägyptologie einschließlich Koptologie, Bibelwissenschaften einschließlich Biblische Archäologie, Alte Geschichte, Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Indogermanistik einschließlich Hethitologie, Judaistik, Alte Kirchengeschichte, Byzantinistik, Religionswissenschaft und Soziologie. Die Beteiligung der Islamwissenschaft ist zu erwarten.

Neben vielfältigen anderen Aktivitäten (Ringvorlesungen, interdisziplinäre Seminare, Konsultationen für Nachwuchswissenschaftler, interdisziplinäres Doktorandenkolloquium) hat AZERKAVO von Anfang an das Ziel der Errichtung eines SFB zielstrebig in Angriff genommen. In der Findungsphase wurde während eines ersten, zweitägigen Kolloquiums im April 1996, dessen Vorträge inzwischen publiziert wurden (R. ALBERTZ (Hrsg.), Religion und Gesellschaft, AOAT 248, Münster 1997.), das Thema des beantragten SFB "Funktionen von Religion in den antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" gefunden. Im Anschluß daran wurden Projektgruppen gebildet. In der darauf folgenden Projektierungsphase wurde in den Projektgruppen eine Vielzahl von möglichen Forschungsprojekten zur Gesamtthematik angedacht und vorläufig ausformuliert. In der ab Herbst 1996 beginnenden Reflexions- und Evaluierungsphase wurden zuerst in einem zweiten Kolloquium unter Beteiligung auswärtiger Fachleute (Prof. B. Gladigow, Tübingen; Prof. F. Graf, Basel; Prof. H.G. Kippenberg, Bremen) religions- und sozialwissenschaftliche Methoden und Paradigmen reflektiert. Sodann wurden in einem längeren internen Diskussionsprozeß, in dem die Projektgruppen Einzelprojekte vorstellten, die interessantesten und erfolgversprechendsten Vorschläge ausgewählt und zu Teilprojekten gebündelt. Hierbei wurde insbesondere darauf geachtet, daß diese Teilprojekte nicht nur zum Gesamtthema des geplanten SFB, sondern auch untereinander in einem sinnvollen und eine ertragreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit versprechenden Bezug stehen.

Bald nach einem ersten Gesprächskontakt mit der DFG am 15. Okt. 1997 wurde von der Mitgliederversammlung des AZERKAVO der Beschluß gefaßt, auf das Beratungsgespräch zwecks Beantragung eines SFB zuzugehen. 36 Mitglieder von AZERKAVO sind in der 1. Antragsphase bereit, als Leiter (18) und/oder Mitarbeiter von Teilprojekten den SFB zu tragen. Das Beratungsgespräch zur Einrichtung des SFB 1776 "Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" fand am 28. August 1998 in Bonn statt. Gutachtergremium und DFG ermuntertern die beteiligten Wissenschaftler dazu, den Finanzierungsantrag für den SFB zu zu stellen, mit dessen Ausarbeitung sogleich begonnen wurde.

Veranstaltungen 1997-1998

Ringvorlesung "Religiöse Landschaften" im Wintersemester 1997/1998

Referenten: Prof. Dr. Manfried Dietrich, Prof. Dr. Hans-Peter Müller, Pof. Dr. Bruno Jacobs (Basel), PD Dr. Robert Wenning, Prof. Dr. Klaus Stähler, Prof. Dr. Johannes Hahn, Prof. Dr. Rainer Stichel, Prof. Dr. Dieter Metzler

Ringvorlesung "Antike Randgesellschaften und Randgruppen im östlichen Mittelmeeraum" im Wintersemester 1998/1999

Referenten: Prof. Dr. Drs.h.c. Martin Hengel (Tübingen), Prof Dr. Folker Siegert (WWU), PD Dr. Bernhard Smarczyk (Köln), Prof. Dr. Elmar Schwertheim (WWU), Prof. Dr. Dietrich-Alex Koch (WWU), Prof. D. Dr. Jan Assmann (Heidelberg), Prof. Dr. Hans-Peter Müller (WWU), PD Dr. Robert Wenning (WWU), PD Dr. Hartmut Polenz (Westfälisches Museum für Archäologie), Prof. Dr. Bruno Jacobs (Basel)

Sprecher:

Prof. Dr. Rainer Albertz
Alltestementliches Seminar
Universitätsstraße 13-17
Tel.: 0251/83 22 51 3/12
albertz@uni-muenster.de

Geschäftsführer:

Dr. Rüdiger Schmitt
Universitätsstraße 13-17
Tel.: 0251/ 83 22 75 2
azerkavo.mail@uni-muenster.de

Projektgruppe A soll die geographische Konditionierung religiöser Gestaltungen aufweisen: Die Teilprojekte widmen sich der grundlegedenden Wechselwirkungen zwischen Religionen und den umweltlich-geographischen Gegebenheiten sowie der spezifischen Regionalität von Religion.

Die Projektgruppe B untersucht die Wechselwirkungen zwischen Krisenphänomenen in gesellschaftlich-politischer, sozio-ökonomischer und religiöser Hinsicht insbesondere unter dem Aspekt der Funktionalität der Religion bei der Bewältigung - aber auch Hervorbringung - von Krisen.

Die Projektgruppe C untersucht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Religion und Herrschaft (legitimierend, herrschaftskritisch, umformend) in Israel und Juda, Syrien, Mesopotamien, Ägypten, Griechenland und dem Römischen Reich vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die Spätantike.

Die Projektgruppe D untersucht in ihren Teilprojekten Bedingungen und Mechanismen religiöser Integration und Abgrenzung vom Frühjudentum bis zu den rezenten Mandäern im Irak.

 

 A  Projektgruppe A: "Religion und Regionalität"; Gruppensprecher: Prof. Dr. H.-P. Müller
   1      Regionale Differenzierung der phönizischen, der punischen und der altaramäischen Religion
   2      Regionale Prägung von Göttern und Kulten in Kleinasien
   3      Regionale Prägung familiärer Frömmigkeit
   4      Regionalität religiöser Texte, Formen, Bilder und Symbole aus Syrien und Mesopotamien
 B  Projektgruppe B: "Religion in der Krise"; Prof. Dr. J. Hahn
   1      Tempel und Tempelzerstörungen - Verlust religiöser Zentren: Gründe, Wirkung und Bewältigung
   2      Identifikationsfiguren und Mittlergestalten in Zeiten der Krise
   3      Ersatzkult und Kultersatz - Sühne außerhalb es Tempelkults
   4      Religiöse Dichtung als Konstituierung von Gegenwelten
 C  Projektgruppe C: "Religion und Herrschaft"; Prof. Dr. R. Albertz
   1      Politische und wirtschaftliche Funktionen überregionaler Heiligtümer
   2      Thronwechsel und Usurpationen in Mesopotamien, Persien, Israel und Ägypten
   3      Religiöse Symbolik und ihre politische Instrumentalisierung in der hellenistisch-römischen Welt
 D  Projektgruppe D: "Religiöse Integration und Abgrenzung"; Dr. I. Kottsieper
   1      Religiöse Gruppenbildung im Frühjudentum
   2      Das Judentum der hellenistischen Zeit zwischen gesellschaftlicher Integration und religiöser Abgrenzung
   3      Christliche Gemeinden und griechisch-römische Vereinigungen - Probleme gesellschaftlicher Integration und Abgrenzung im 1.-3. Jh. nach Chr.
   4      Spätantike Religiosität in ambivalenter Funktion: Verursachung und Bewältigung von Ängsten
   5      Marginalisierung altorientalischer Religionsgemeinschaften im Islam am Beispiel der Mandäer
 
 
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Hans-Joachim Peter
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