Teilprojekt A6 (Herrmann/Peters/Kehrel): Interaktion von Staphylokokken mit Thrombozyten in der
Pathogenese endovaskulärer Infektionen: Zell- und molekularbiologische Untersuchungen
Projektleiter: | H'Doz. PD Dr. med. Mathias Herrmann, Univ.-Prof. Dr. med. Georg
Peters |
Dienstanschrift: | Institut für Medizinische Mikrobiologie Domagkstr. 10, 48149
Münster |
Telefon: | (0251)
835 5360 |
Telefax: |
Telefax: (0251) 835 5350 |
E-Mail: | herrmam@uni-muenster.de |
Projektleiter: | Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Beate Kehrel |
Dienstanschrift: | Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative
Intensivmedizin, Experimentelle und klinische Hämostaseologie Mendelstr. 11,
Technologiehof, 48149 Münster |
Telefon: | (0251)
835 6180 |
Telefax: | (0251)
835 2441 |
E-Mail: | Kehrel@uni-muenster.de |
1. |
Kenntnisstand bei der letzten Antragsstellung und Ausgangsfragestellung (1996)
Die endovaskuläre Manifestation stellt aufgrund der
resultierenden Bakteriämie, Sepsis und potentiellen metastatischen Erregerabsiedlung eine
schwerwiegende Verlaufsform einer invasiven Staphylococcus aureus Infektion dar.
Insbesondere die Staphylokokken-Endokarditis ist auch bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie
eine mit einer hohen Letalität einhergehende Erkrankung. Der erste Schritt in der
Infektionspathogenese ist hierbei die Staphylokokken-Adhäsion an geschädigtes
Endothel. Neben subendothelialer Matrix tragen insbesondere immobilisierte Thrombozyten zu
diesen frühen pathogenetischen Ereignissen entscheidend bei, wie durch
tierexperimentelle Untersuchungen bereits in den siebziger Jahren nachgewiesen werden konnte.
Neben der primären Adhäsion von Staphylokokken an die Thrombozyten-Matrix
kommt es jedoch auch im Bereich einer kolonisierten Herzklappe zur Bindung von
Thrombozyten aus dem Blutstrom und nachfolgend zur Thrombozytenaktivierung, -aggregation
und schließlich der Ausbildung einer manifesten Vegetation. In vitro geht diese
Interaktion mit unterschiedlichen Phasen von Kontakt, ausgeprägter Veränderung
der Thrombozytenmorphe, früher Aggregation, Degranulation mit Freisetzung von
Granula-Inhaltsstoffen und schließlich irreversibler Aggregation einher. Eigene
Untersuchungen ergaben, daß die Staphylokokkenadhäsion an adsorbierte
Thrombozyten von der Thrombozytenaktivierung abhängig ist und in Anwesenheit von
Plasmaproteinen erheblich gesteigert wird. Detaillierte Untersuchungen zur Interaktion von S.
aureus, Thrombozyten und dem Einfluß spezifischer Thrombozytenaktivatoren,
extrazellulärer Matrix- und Plasmaproteine sowie der Rolle spezifischer
Thrombozytenrezeptoren fehlten jedoch zum Zeitpunkt der Antragsstellung weitgehend. Es
wurde daher die Etablierung geeigneter in vitro-Modelle zur Analyse der Bindung von S. aureus
an Plättchen im Plasmamilieu sowie an gelfiltrierte Plättchen sowohl in Suspension
als auch auf der Oberfläche vorgeschlagen und die Untersuchung der beteiligten
molekularen Faktoren - auf der Thrombozyten- und auf der Staphylokokkenoberfläche -
geplant. |
2. |
Angewandte Methoden
2.1 |
Oberflächenadhäsionsassays
Der radiometrische Adhäsionsassay wurde durchgeführt wie beschrieben (Herrmann
et al. 1993). Polymethylmethacrylat (PMMA) Scheibchen (0,7x0,7 cm) wurden entweder
mit Plasma- oder Thrombozytenproteinen, oder mit gelfiltrierten Thrombozyten beschichtet.
Proteine wurden typischerweise für 60 min adsorbiert, Thrombozyten in Tyrode's
Puffer für 15 min adhäriert, gewaschen und anschließend zur
vollständigen Kontaktaktivierung für weitere 15 min inkubiert.
4 x 106 cfu [3H]-Thymidin S. aureus wurden mit den präadsorbierten
PMMA-Scheibchen in Ca++/Mg++-TBS bzw. Tyrode's Puffer inkubiert (60min, 37°C),
gewaschen, und adhärente Mikroorganismen im Szintillationszähler gemessen. Zur
Adhäsionsmessung unter definierten Fließbedingungen wurde eine Fließzelle
(kapillarer Spalt, 1,3 mm) mit zu untersuchenden Proteinen präadsorbiert,
anschließend mit einem invertierten Mikroskop (Zeiss AxiovertR) mit Hilfe einer
CCD-Kamera untersucht, die Videosignale mit einem frame grabber' digitalisiert und mit einer
Bildanalyse-Software (OptimasR) ausgewertet. Die Verwendung eines motorgetriebenen
Kreuztisches erlaubte hierbei die automatische Ansteuerung und Auswertung von multiplen
Feldern. |
2.2 |
Durchflußzytometrische Erfassung der Thrombozyten-S.aureus-Assoziate
Für die Erfassung der Assoziate aus Plättchen und Bakterien wurde eine
durchflußzytometrische Methode entwickelt,
die die Verwendung eines Durchflußzytometers mit nur einem Anregungslaser erlaubt.
Die Methodik basiert auf der Markierung der Nukleinsäuren in den Bakterien mit Syto13
(FITC-ähnliche Fluoreszenz) und Markierung der Thrombozyten mit einem
monoklonalen Phycoerythrin-gekoppelten Antikörper gegen das
Thrombozyten-spezifische Glykoprotein IX (GPIX). Markierte Thrombozyten
(25 000/µl) und markierte Bakterien (250 000/µl) wurden durch
Ultraschallbehandlung vereinzelt und für 10 Minuten koinkubiert. Nach Messung
der Fluoreszenz von pro Ansatz 5 000 Partikeln wurden Assoziate als Syto13- und
Phycoerythrin-positiv identifiziert. |
2.3 |
Identifizierung von bakteriellen Oberflächen-Bindungsproteinen mit einer "phage display' Genbank
2.3.1 |
Konstruktion der Genbank
Die Herstellung der "phage display" Genbank erfolgte weitgehend nach (Jacobsson and Frykberg, 1996). Dazu
wurde chromosomale DNA des Stammes S. aureus 4074 durch Ultraschallbehandlung zufällig fragmentiert
und Fragmente von ca. 200-800 bp wurden mit dem zuvor linearisierten Phagemidvektor pG8H6
ligiert. E. coli TG1 wurde mit dem Ligationsansatz transformiert und Transformanten wurden
durch Ampicillin selektioniert. Nach Infektion der Transformanten mit dem Helferphagen R408
wurden Phagemid-Partikel isoliert, die theoretisch das gesamte S. aureus Genom in Fusion zu
dem Gen für das Haupthüllprotein VIII des M13 Phagen enthalten und als
Fusionsprotein auf der Phagenoberfläche exprimieren. Die Zahl der Transformanten war
9 x 105, wobei die durchschnittliche Größe der inserierten Fragmente
280 bp und die Insertionsrate von Fragmenten in dem Vektor 93% betrug. Die Phage
display library ist daher nach Clark und Carbon (4,5 x 104 Transformanten sind
erforderlich) repräsentativ für das S. aureus Genom (Clarke and Carbon, 1976). |
2.3.2 |
"Panning" Prozedur
Zur Anreicherung spezifisch an Thrombozyten bindender
Phagen, wurde eine sogenannte "panning" Prozedur durchgeführt. Dazu wurden
gelfiltrierte Thrombozyten in den Vertiefungen einer Mikrotiterplatte immobilisiert. Um
unspezifische Bindungen zu blockieren, erfolgte eine Inkubation mit Hepes-Tyrodes Puffer, der
1% HSA enthielt. Anschließend wurden Aliquots der Phagenbank in Hepes-Tyrodes
Puffer zugegeben. Nach 20 Waschschritten erfolgte die Elution der an Thrombozyten
gebundenen Phagen mit Natriumcitrat (pH 3.7 und pH 2.1). Da S. aureus keinen
Rezeptor für HSA besitzt (Jacobsson and Frykberg, 1996), wurden als Negativkontrolle
Aliquots der Phagenbank zu den Vertiefungen einer Mikrotiterplatte zugegeben, die zuvor mit
HSA beschichtet worden waren. Mit den eluierten Hybrid-Phagen wurde E. coli TG1 infiziert
und nach Infektion der erhaltenen Kolonien mit dem Helferphagen R408 wurden angereicherte
Phagensuspensionen gewonnen, die für eine zweite "panning" Prozedur eingesetzt
wurden. |
2.4 |
Quantifizierung der Bindung von Fibrinogen und von Willebrand Faktor an
S.aureus
Die Erfassung der Bindung von Fibrinogen und von Willebrand Faktor (vWF) an
S.aureus erfolgte durchflußzytometrisch. VWF wurde dafür nach (Herrmann
et al. 1997a) gereinigt. Die FITC-Markierung der Adhäsionsproteine erfolgte wie
von uns beschrieben (Nofer et al. 1998). Bakterien wurden durch Ultraschallbehandlung
vereinzelt und mit Tris-buffered saline (TBS) auf 250 000/µl eingestellt. FITC
markierte Adhäsionsproteine wurden in steigenden Konzentrationen für
30 Minuten zugesetzt, die Bakterien gewaschen und die Fluorenzenz von 5000
Einzelbakterien im Durchflußzytometer gemessen. Die Quantifizierung der gebundenen
Adhäsionsproteine erfolgte über eine Eichung der Fluoreszenz mit kommerziell
erhältlichen Eichbeads. |
2.5 |
Bestimmung der Aktivierung der Thrombozyten durch S.aureus
Die Erfassung des Aktivierungsgrades der Thrombozyten erfolgte über die
Untersuchung der Expression von P-Selektin als Marker für die ?- Granula Sekretion auf
der Thrombozytenplasmamembran. Zur besseren Identifizierung mit anti GPIX-Phycoerythrin
markierte Thrombozyten (25 000/µl) wurden mit S.aureus
(250 000/µl) für 30 Minuten bei Raumtemperatur koinkubiert. 5000
Phycoerythrin positive Partikel pro Ansatz wurden erfasst und die Expression an P-Selektin
bestimmt wie beschrieben (Kehrel et al. 1998)
| |
3. |
Ergebnisse und ihre Bedeutung
3.1 |
Charakterisierung der Thrombozyten-Staphylokokken - Interaktion.
Die Interaktion von S. aureus mit
Thrombozyten wurde sowohl in Oberflächen-Adhäsions-Assays als auch mittels
einer neuen "1-Laser-Methode" in durchfluß-zytometrischen Untersuchungen evaluiert.
Im radiometrischen Adhäsionsassay wurde die Adhärenz von verschiedenen S.
aureus- und koagulasenegativen Staphylokokken-Isolaten sowie von einer Reihe von klinischen
und Laborstämmen von Streptokokken, Enterokokken und Enterobacteriaceae untersucht.
Hierbei zeigte sich, daß zwar die Adhäsion von S. aureus an Thrombozyten
signifikant erhöht war, hingegen die Adhäsion von S. epidermidis-Isolaten sowie
von Gruppe-A-Streptokokken, Gruppe-B-Streptokokken, Enterokokken, und E.
coli-Stämmen durch oberflächengebundene Thrombozyten nicht signifikant
gesteigert wurde. Dieses Ergebnis zeigt, daß S. aureus, jedoch nicht die übrigen
getesteten Isolate (koagulase-negative Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, E. coli)
eine gesteigerte Adhäsion an gelfiltrierte, immobilisierte Thrombozyten aufwiesen. In
Voruntersuchungen hatten wir nachgewiesen, daß Plasmaproteine die Adhäsion
eines S. aureus Laborstammes (Cowan 1) erheblich steigern können. In den nun
durchgeführten Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß neben S. aureus die
Adhäsion von koagulasenegativen Staphylokokken und Enterokokken, nicht jedoch von
Gruppe-A-Streptokokken (Stamm M2, M3, M49) oder E.coli gesteigert werden konnte.
Untersuchungen mit regulatorischen Deletionsmutanten (Dsar und
Dagr) sowie mit einer Koagulase(Dcoa)- und Fibrinogen-Adhäsin(Dclf)-Mutante ergaben, daß sar und coa, nicht jedoch agr und clf
bei der Adhäsion an immobilisierte Thrombozyten eine Rolle spielen, was mit der
Tatsache, daß coa-Expression unter sar-, jedoch nicht unter agr-Kontrolle steht, gut
vereinbar ist. |
3.2 |
Charakterisierung thrombozytärer Determinanten. Es konnte
gezeigt werden, daß Plasmaproteine auch in Suspension die Bindungsrate von S. aureus an
Thrombozyten steigern, und daß im Vergleich zu nicht in vitro aktivierten Thrombozyten
die Interaktion von S. aureus mit Thrombin-aktivierten Plättchen signifikant erhöht
war. Durch die Aktivierung verändern Proteine wie GPIIb/IIIa ihre Konformation und
werden in die Lage versetzt, Plasmaproteine zu binden. GPIIb/IIIa bindet nach Aktivierung
Adhäsionsproteine wie Fibrinogen, vWF, Thrombospondin und andere.
Adhäsionsproteine werden aus den Granula freigesetzt und ein Teil davon bindet an die
Plasmamembran zurück. Granulamembranproteine kommen durch die Verschmelzung der
Granula-membranen mit der Plasmamembran an die Plättchenoberfläche. Diese
Ergebnisse legen nahe, daß Fibrinogen als Brückenbildner zwischen S.aureus und
Thrombozyten dienen könnte. Daher wurde der Einfluß von zwei Peptiden, die die
Bindung von Fibrinogen an S. aureus und / oder Thrombozyten hemmen, ausgetestet. Das
Dodecapeptid HHLGGAKQAGDV aus der gamma Kette des Fibrinogens (400-411) hemmt
partiell die S.aureus-Assoziation mit aktivierten Thrombozyten, hat aber, wie erwartet, keinen
Einfluß auf die Assoziation mit ruhenden Thrombozyten. RGDS führt auch zu einer
partiellen Hemmung der Assoziation. Die Rolle des vWF und der Speichergranulaproteine
wurde mit Hilfe von Patienten untersucht, denen diese Proteine vollständig fehlten. Die
Plättchen eines Patienten mit Typ 3 von Willebrandscher Erkrankung zeigten in
Suspension unter statischen Bedingungen eine normale Assoziationsrate von S. aureus. Unter
diesen Bedingungen kann vWF nicht an Thrombozyten binden, was das Ergebnis erklärt.
Entsprechende Untersuchungen mit aktiviertem vWF und in Suspension unter Scherstress stehen
noch aus. Untersuchungen an immobilisierten Thrombozyten in Gegenwart von Plasmaproteinen
in der Fließzelle bei Scherstressbedingungen zeigten jedoch deutlich die Notwendigkeit
des vWF für die Assoziation. Granulaproteine sind für die S.
aureus-Thrombozyten-Assoziation von besonderer Bedeutung. Die Plättchen einer von
unserer Arbeitsgruppe neu diagnostizierten Patientin mit der äußerst seltenen "a-d-storage pool disease' zeigten eine
deutlich erniedrigte Assoziationsrate. Die Aktivierung dieser Plättchen mit Thrombin
erbrachte keine Erhöhung der Assoziationsrate. Untersuchungen mit den Plättchen
von zwei Patienten mit dem äußerst seltenen Gray-platelet-Syndrom (Fehlen der
a-Granula) zeigten ebenfalls eine extrem niedrige
Assoziationsrate und bestätigten damit die Bedeutung der a-Granulaproteine für die Assoziation von S. aureus. CD
36-defiziente Plättchen assoziierten mit S. aureus wie gesunde Plättchen. |
3.3 |
Charakterisierung bakterieller Determinanten
3.3.1 |
Radiometrischer Adhäsionsassay zur Untersuchung der S. aureus Adhäsion an Thrombozyten
Zur Konstruktion einer "phage display library' wurden zunächst verschiedene Laborstämme von S.
aureus sowie klinische S. aureus Isolate, die mit einer Endokarditis assoziiert waren, in einem
radiometrischen in vitro Adhäsionsassay bezüglich ihrer
Adhäsionsfähigkeit an immobilisierte, kontaktaktivierte Thrombozyten untersucht.
Dabei zeigten die klinischen Isolate S. aureus 4074, 4075, und 4092 eine 16- bis 30-fache
höhere Adhäsion an auf Polymethylmethacrylat (PMMA) Scheibchen
immobilisierten Thrombozyten im Vergleich zur Negativkontrolle (nicht "gecoatete" coverslips
in Anwesenheit von 0,1 % humanes Serumalbumin, HSA, zur Blockierung unspezifischer
Bindung an die Polymeroberfläche). Im Gegensatz dazu führten auf
PMMA-Scheibchen immobilisierte Thrombozyten nur zu einer 5- bis 13-fachen
Adhäsionssteigerung bei den Laborstämmen S. aureus 6390, Cowan 1 und SA113.
Aus diesem Grund wurde das klinische Isolat S. aureus 4074 als Donorstamm zur Konstruktion
der "phage display library" ausgewählt. |
3.3.2 |
Ergebnis der "panning" Experimente:
Es wurden etwa 5 mal mehr Phagen eluiert, wenn das "panning" gegen immobilisierte
Thrombozyten durchgeführt wurde im Vergleich zu der Negativkontrolle HSA. Das
zweite "panning" mit den angereicherten Phagensuspensionen aus dem
Thrombozyten-"panning" führte zu einer Elution von ca. 40-fach mehr Phagen im
Vergleich zu dem ersten "panning". Diese Anreicherung ist spezifisch, da ca. 100-fach weniger
Phagen eluiert wurden, wenn das zweite "panning" mit der gleichen Phagensuspension gegen
HSA durchgeführt wurde. Das zweite "panning" gegen HSA mit den Phagensuspensionen
aus dem HSA-"panning" führte dagegen nicht zu einer Anreicherung. Daraus ist zu
schließen, daß eine spezifische Bindung von Hybrid-Phagen an Thrombozyten
stattfindet, was zu einer Anreicherung an Phagen führt. Es ist keine Anreicherung zu
beobachten, wenn die Bakterien keinen Rezeptor für den eingesetzten Liganden (hier
HSA) besitzen. |
3.3.3 |
Analyse der Affinitäts-selektierten Hybrid-Phagen: Die
Plasmide von 88 zufällig ausgewählten Klonen, die nach dem zweiten "panning"
gegen Thrombozyten gewonnen waren, wurden isoliert und analysiert. Dabei wurde festgestellt,
daß einige Fragmente mehrfach isoliert wurden: 23% (20 Klone) hatten ein Insert
von 1.1 kb, 11% (10 Klone) hatten ein Insert von 800 bp, 6% wiesen ein
Insert von 480 bp auf, in 5% der Klone war das Insert 460 bp, in 4.5%
380 bp und in 3.4% 250 bp. Die Sequenzanalyse der mehrfach isolierten Plasmide
ergab, daß Klon P43 (800 bp), Klon P33 (480 bp), Klon P27 (460 bp)
und Klon P24 (380 bp) identische Nukleotidsequenzen in einem überlappenden
Bereich in Fusion zu dem Gen für das Haupthüllprotein pVIII aufweisen. Der
Vergleich der abgeleiteten Aminosäure (AS)-Sequenzen mit den Sequenzen bekannter
Proteine der SwissProt-Datenbank ergab eine hohe Ähnlichkeit mit dem C-terminalen
Teil von Koagulasen und dem Fibrinogen-Bindeprotein FbpA aus S. aureus. Der
Homologievergleich der abgeleiteten AS-Sequenz des Klons P43 mit dem C-terminalen Teil der
Koagulase aus dem Stamm BB und 8325-4 ergab 93% bzw 85% identische AS, sowie mit dem
C-terminalen Teil von FbpA 88% identische AS. Ein gemeinsames strukturelles Merkmal dieser
Proteine sind die homologen C-terminalen repetitiven Sequenzen, die aus jeweils 27 As bestehen
und bei der Koagulase aus dem Stamm 8325-4 und FbpA 5-fach und bei der Koagulase aus dem
Stamm BB 8-fach vorkommen. Es ist bekannt, daß der C-terminale Bereich dieser
Proteine die Fibrinogen-bindende Domäne enthält. Die Sequenzanalyse des
1.1 kb großen Insert repräsentiert durch Klon P22 und Vergleich der
abgeleiteten AS-sequenz, die in Fusion zu pVIII vorlag, mit bekannten Proteinen aus der
Datenbank ergab 100% identische AS mit dem N-terminalen Teil des Fibrinogen-Bindeproteins
Fib. Der N-terminale Bereich von Fib enthält ebenfalls zwei repetitive Sequenzen von
jeweils 22 AS und stellt die Fibrinogen-bindende Domäne dar. |
3.3.4 |
Kontrolle der Bindung der Klone P43 und P22 an Thrombozyten
Von den Phagemidklonen P43 und P22
sowie dem Vektor pG8H6 wurden Phagensuspensionen gewonnen. Von den
Phagensuspensionen P43 und P22 wurden 1:10, 1:100 und 1:1000-Verdünnungen
hergestellt. In "panning" Experimenten gegen immobilisierte Thrombozyten wurden jeweils
gleiche Teile der Phagensuspension pG8H6 mit gleichen Teilen der unverdünnten und
verdünnten Phagensuspensionen P43 bzw. P22 eingesetzt. Bei einem Verhältnis
von 1:1 und 1:10 von pG8H6 und P43 bzw. P22 wurden zu 100% die Hybridphagen P42 bzw.
P22 eluiert. Bei einem Verhältnis von 1:100 von pG8H6 und P43 bzw. P22 wurden zu
75% der Hybridphage P43 bzw. zu 50% der Hybridphage P22 eluiert. Bei einem
Verhältnis von 1:1000 von pG8H6 und P43 bzw. P22 wurden zu 34% der Hybridphage
P43 bzw. zu 33% der Hybridphage P22 eluiert. Diese Ergebnisse bestätigen, daß es
tatsächlich zu einer spezifischen Bindung der Hybridphagen P43 bzw. P22 an
Thrombozyten kommt. Aus diesen Ergebnissen schließen wir, daß die Bindung von
S. aureus 4074 an Thrombozyten zumindest teilweise durch die Oberflächenproteine
Koagulase/FbpA bzw. Fib vermittelt wird und daß diese Bindung wahrscheinlich
über Fibrinogen als Brückenmolekül vermittelt wird, da jeweils der
Fibrinogen-bindende Teil dieser Proteine in Fusion zu dem Protein VIII vorliegt. |
3.3.5 |
"panning" Experiment gegen Faktor GPIIb/IIIa und Glycocalicin
Da die Rezeptoren GPIIb/IIIa und Glycocalicin (extrazellulärer Teil des GPIba) in sehr hoher Anzahl auf
den Thrombozyten (80.000 bzw. 50.000 Kopien/Plättchen) vorliegen, wurde untersucht, ob es
möglicherweise zu einer direkten Bindung von S. aureus an diese Rezeptoren kommt. Zu
diesem Zweck wurden die von uns wie beschrieben (Kronenberg et al. 1998 Clemetson
et al. 1981) gereinigten Membranglykoproteine an die Vertiefungen einer Mikrotiterplatte
über Nacht adsorbiert und die "panning" Experimente mit der "phage display library" im
wesentlichen wie oben beschrieben durchgeführt. Dabei konnte nach dem zweiten
"panning" keine Anreicherung an Phagen beobachtet werden. Da eine deutliche Anreicherung
jedoch auch bei dem "panning" gegen Fibronektin ausblieb und dennoch spezifisch an
Fibronektin bindende Klone identifiziert wurden, wurden Plasmide von jeweils 48 zufällig
ausgewählten Klonen isoliert und analysiert. Dabei wurden mehrere Klone identifiziert,
die ein Fragment der gleichen Größe enthielten. Auch nach Bestimmung der
Nukleotidsequenzen der inserierten Fragmente erwiesen sich mehrere Klone als identisch. Die
Sequenzanalyse ergab jedoch keine durchgehenden offenen Leserahmen in Fusion zu dem Gen
VIII und der Vergleich der abgeleiteten AS-Sequenzen zu bekannten Proteinen der Datenbank
ließ keine Schlüsse auf kodierende Sequenzen zu, die mit der Bindung an
GPIIb/IIIa bzw. Glycocalicin in Verbindung gebracht werden könnten. Wir
schließen daraus, daß vermutlich keine direkte Bindung des Stammes S. aureus 4074
an GPIIb/IIIa bzw. Glycocalicin stattfindet. Diese Ergebnisse sind auf der
98. Jahrestagung der ASM mitgeteilt worden (Heilmann et al. 1998). |
3.3.6 |
Map als Bakterien Adhäsin
Ein weiteres, von unserer Arbeitsgruppe in letzter Zeit
untersuchtes S. aureus Adhäsin ist das MHCII-analoge Protein Map. In
Western-Liganden-Assays konnten Bindeaktivität von Map gegenüber einer Reihe
extrazellulärer Matrixproteine (Fibronektin, Fibrinogen, Kollagen, Thrombospondin)
nachgewiesen werden, die Rolle von Map in vitro konnte jedoch noch nicht klar festgelegt
werden. Wir haben das map-Gen und seine Expression in S. aureus Newman nachgewiesen, eine
Dmap-Mutante konstruiert sowie die Herstellung von rekombinantem Map unter Verwendung
eines His-markierten Fusionsproteinsystems realisiert. Hiermit können wir jetzt die
potentielle Rolle von Map in der Interaktion mit Thrombozyten evaluieren. |
3.4 |
Charakterisierung von Plasmaprotein-Determinanten
3.4.1 |
Fibrinogen
Die oben ausgeführten Ergebnisse legen eine Beteiligung des Fibrinogens an der Interaktion mit
Thrombozyten nahe. Da im Gegensatz zur Bindung an Thrombozyten die Bindungsparameter
der Fibrinogenbindung an S. aureus nicht gut charakterisiert sind, haben wir diese mit
FITC-markiertem Fibrinogen in Bindungsstudien durchflußzytometrisch untersucht.
Fibrinogen bindet dosisabhängig in einer Sättigungskinetik an S. aureus. Die
Fibrinogenbindung an den Stamm Newman ist über 300fach höher als die Bindung
an E.coli oder RP62A von S. epidermidis. Die Bindung von Fibrinogen an S.aureus ist
spezifisch wie Verdrängungsversuche mit unmarkiertem Liganden gezeigt haben.
Untersuchungen mit "clumping-factor'-negativen S. aureus Mutanten, mit koagulasenegativen
Mutanten und mit Protein A-Negativmutanten legen eine Beteiligung von Protein A und
"clumping factor', nicht aber von Koagulase, an der Fibrinogenbindung nahe. So wurde kein
Unterschied in der Fibrinogenbindung an Wildtyp und koagulasenegative S. aureus
Stämme gefunden. Die Fibrinogenbindung an die Protein A-Negativmutante von S.
aureus ist bis zu 75% niedriger als die Fibrinogenbindung an den Wildtyp. Fibrinogen bindet an
Clumpingfaktor negativen S.aureus vom Stamm Newman deutlich geringer, wenn die
angebotene Fibrinogenkonzentration niedrig ist. Durch Erhöhung der
Fibrinogenkonzentration läßt sich aber eine fast normale Zahl an gebundenen
Molekülen erzielen. Das Ergebnis spricht für das Vorhandensein von mindestens
zwei unterschiedlichen Bindeproteinen für Fibrinogen auf S.aureus Newman. Ein
Bindeprotein mit hoher Affinität zum Fibrinogen aber niedriger Kopienzahl auf dem
Bakterium (d.h. mit über dieses Protein vermittelter niedriger Bindungskapazität)
könnte nach diesen Ergebnissen der Clumpingfaktor sein. Der Widtyp des Stammes
8325-4 bindet ca. 80 fach so viel Fibrinogen wie die Clumpingfaktor Negativmutante. Für
8325-4 ist der Clumpingfaktor das entscheidende Fibrinogenbindeprotein. |
3.4.2 |
von Willebrand Faktor
Zur Untersuchung der Interaktion von S. aureus mit vWF haben wir aus
Kryopräzipitaten aufgereinigten vWF mit [125I] markiert oder auf Oberflächen
adsorbiert, die Bindung von vWF an S. aureus in Suspension bzw. die Adhäsion
[3H]-markierter S. aureus an immobilisierten vWF bestimmt und dabei für eine Reihe
klinischer S. aureus-Isolate und S. aureus-Laborstämme dosisabhängige Bindungs-
und Adhäsionskinetiken von vWF nachweisen können. Diese Ergebnisse wurden
inzwischen publiziert (Herrmann et al., 1997a). Als weiteren Schritt haben wir das
vWF-Adhäsin auf S. aureus untersucht. Hierzu haben wir zunächst in
Western-Ligand Assays die Bindung von Digoxigenin-markiertem vWF an aufgetrennte
Proteine aus S. aureus Ganzzellysaten untersucht. Dabei zeigte sich, daß Protein A (durch
N-terminale Sequenzierung und Western-blot-Verfahren bestätigt) von vWF erkannt wird.
Weitere Untersuchungen erfolgten mittels Durchflußzytometrie. Die Bindung von vWF an
S. aureus war spezifisch und folgte einer Sättigungskinetik. Unterschiedliche S. aureus
Stämme banden Stamm-charakteristische Mengen an vWF. Untersuchungen mit
Protein-A-negativen Dspa:TcR-Mutanten unterschiedlicher
Wildtypstämme (S. aureus Cowan1, 8325-4 und Newman) sowie mit
spa-komplementierten Mutanten ergaben hierbei im Vergleich zum Wildtyp eine signifikante
Reduktion der Bindung von vWF an die Mutante. Die Bindung von vWF an S.aureus ließ
sich mit einem polyklonalen Antikörper gegen Protein A dosisabhängig inhibieren.
Zusammengenommen weisen diese Befunde erstmalig nach, daß Protein A neben seiner
IgG-bindendenden Funktion ein entscheidendes S. aureus Adhäsin für vWF
darstellt. Diese Ergebnisse sind auf der 38. Interscience Conference of Antimicrobial Agents and
Chemotherapy mitgeteilt worden. Ein entsprechend vorbereitetes Manuskript wird in
Kürze eingereicht. |
3.5 |
Aktivierung von Thrombozyten durch S. aureus. Die
Interaktion von S. aureus mit Thrombozyten führte bei einigen Blutspendern
(6 von 52) zur Expression von P-Selektin auf der Thrombozytenoberfläche.
Interessanterweise war die Aktivierbarkeit der Thrombozyten durch S. aureus ein spezifisches
Merkmal der Blutspender. In vielfach wiederholten Testungen ergab sich, daß bei
Vorliegen der Thrombozyten-Aktivierbarkeit eines Spenders durch S. aureus diese Beobachtung
ausnahmslos reproduziert werden konnte. Umgekehrt ließen sich Plättchen der
anderen Gruppe von Spendern ohne Aktivierbarkeit ebenso ausnahmelos nie aktivieren. Dies
Ergebnis deutet darauf hin, daß der Aktivierbarkeit der Thrombozyten durch S. aureus ein
Genpolymorphismus zu Grunde liegen könnte. Die Aktivierung erscheint eine FcRIIA
vermittelte Reaktion zu sein, da Fab-Fragmente des inhibierenden monoklonalen
Antikörpers IV.3 die S. aureus-vermittelte P-Selektin-Expression (Marker für die
Freisetzung der a-Granula Speicherproteine) dosisabhängig hemmten. Für FcRIIA
ist ein Genpolymorphismus bekannt, welcher die Aktivierbarkeit der Thrombozyten durch
Immunkomplexe stark beeinflußt. Ob dieser Polymorphismus in Zusammenhang mit der
Aktivierbarkeit der Thrombozyten durch S.aureus steht, wird zur Zeit von uns untersucht.
| | |
4. |
Vergleiche mit Arbeiten außerhalb des Sonderforschungsbereiches und Reaktionen der
wissenschaftlichen Öffentlichkeit auf die eigenen Arbeiten
Die Interaktion von Thrombozyten mit S. aureus ist von mehreren Arbeitsgruppen zwischenzeitlich weiter
untersucht worden. Unter Verwendung eines klinischen S. aureus Stammes und gewaschener
Thrombozyten bestimmte Usui et al. die Bakterien-Thrombozyten-Aggregatbildung in
einem Suspensions- Bindungsassay mit anschließender differentieller Zentrifugation. In
verschiedenen biochemischen Ansätzen wurden darüberhinaus
14 - 16 kDa bakterielle Zelloberflächenproteine identifiziert, die mit
den Thrombozyten interagierten. Die weitere Natur dieser putativen Bindungsproteine wurde
nicht aufgeklärt (Usui et al. 1997). Unter Verwendung einer
Transposon-Insertions-Mutagenesetechnik untersuchten Sullam et al. eine
Deletionsmutanten-Bank bezüglich Bindung an inaktivierte, formolfixierte
Kaninchen-Thrombozyten. Eine Mutante mit reduzierter Thrombozyten-Adhäsion
(Stamm PS12) wurde identifiziert und im Endokarditismodell untersucht. Hier ergab sich,
daß die Mutante eine reduzierte Virulenz aufwies (reduzíerte Infektivität
und geringere Erregerkonzentrationen in Vegetationen), dies jedoch nicht aufgrund einer
primär reduzierten Adhäsion an vorgeschädigte Klappen, sondern
möglicherweise durch eine gestörte Fähigkeit der Mutante
Blutstrom-Thrombozyten zu binden (Sullam et al. 1996). Unsere eigenen Arbeiten, die
durch Bindung an immobilisierte Thrombozyten zwei Staphylokokkenadhäsine mit
Fibrinogen-bindender Funktion identifiziert haben, erlauben nun, durch gezielte Deletion die
Funktion dieser Adhäsine in Bezug auf die Thrombozytenbindung zu untersuchen. Die
Tatsache, daß ein "panning' von immobilisiertem GPIIb/IIIa Rezeptor keine faßbar
repräsentierte Adhäsin-Sequenz ergab, ist auch im Zusammenhang mit
Voruntersuchungen von Bayer et al. zu sehen, nach denen die
Thrombozyten-Aggregation (in Suspension) zwar die Bindung von Fibrinogen durch die
Bakterien erfordert, jedoch primär nicht von den beiden wesentlichen
Fibrinogen-Bindungsstellen auf dem GPIIb/IIIa-Rezeptor (der RGDS und der
Dodecapeptid-Bindungsstelle) abhängig ist (Bayer et al. 1995). In weiteren
Arbeiten wurden von Thrombozyten nach Aktivierung sezernierte "platelet microbicidal
proteins' in Bezug auf ihre zur Bakterizidie führenden Mechanismen sowie ihre
Bedeutung in der experimentellen Infektion (Endokarditismodell) untersucht. Hier zeigte sich,
daß das 'target' dieser antimikrobiellen Peptide die Zellmembran ist (Koo et al.
1997), wobei die antibakterielle Aktivität unter physiologischen Bedingungen (pH,
Temperatur, Osmolalität) und gegenüber Bakterien in der logarithmischen Phase
optimal ist (Koo et al. 1996b) und nicht ausschließlich durch das
Transmembran-Potential (wie bei anderen kationischen antibakteriellen Molekülen)
bestimmt wird (Koo et al. 1996a). Darüberhinaus konnte nachgewiesen werden,
daß die Resistenz von Erregern gegenüber tPMP ein Pathogenese- und
Virulenzfaktor im Endokarditismodell darstellt (Dhawan et al. 1998a;Dhawan et al.
1998b). Diese Arbeiten berühren die Forschungsziele unserer Arbeiten nur insoweit, als
tPMP-Suszeptibilität auch mit Adhäsion an Thrombozyten assoziiert worden ist.
Ein alternatives Fibrinogen-bindendendes Protein ClfB konnte kürzlich von Eidhin
et al. gesichert werden (Eidhin et al. 1998). Die Funktion dieses Moleküls
wird normalerweise durch die Aktivität des ClfA-Adhäsins maskiert. Aufgrund der
langjährigen Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe T. Foster (Dublin) können wir
jedoch auch über entsprechende 'single' und 'double knockout' Mutanten verfügen,
um die Bedeutung des ClfB in Suspension zu identifizieren. Unsere eigenen Ergebnisse sind
inzwischen teilweise bereits publiziert worden (Herrmann et al., 1997a). Weitere
Ergebnisse sind auf nationalen und internationalen Kongressen in begutachteten Beiträgen
vorgestellt worden (Herrmann et al. 1997b;Hartleib et al. 1998) und auch teilweise
in abstract-Form publiziert worden (Köhler et al. 1998). Entsprechende
Manuskripte sind z.Z. in Vorbereitung.
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5. |
Offene Fragen
Folgende Untersuchungen sind als unmittelbares Resultat der in der
vergangenen Förderperiode gewonnen Ergebnisse geplant: Im Rahmen unserer
Untersuchungen zur Interaktion von vWF mit Protein A arbeiten wir zur Zeit an der
Identifizierung der Bindungsdomänen sowohl auf vWF als auch auf Protein A. Hier
verwenden wir u.a. Methoden zum Epitop-Mapping mittels einer Peptid-Bank von
Protein-A-Sequenzen sowie Deletionsmutanten von vWF (in Zusammenarbeit mit J.J. Sixma,
Utrecht). Die Untersuchungen zur Interaktion von S. aureus mit Fibrinogen sollen noch durch
Experimente mit weiteren Mutanten, insbesondere mit einer clf-komplementierten ?clf-Mutante
ergänzt werden sowie, wie oben beschrieben, mit Untersuchungen zur Bedeutung von
clfA und clfB im durchflußzytometrischen Assay. Die Identität der an der
Thrombozyten-S. aureus-Assoziation beteiligten Granula-Proteine ist gegenwärtig noch
nicht geklärt und soll weiter untersucht werden. Der Mechanismus der unterschiedlichen,
spenderabhängigen Aktivierbarkeit der Thrombozyten durch S. aureus ist z.Zt. noch
unklar. Eine Arbeitshypothese besteht in der Möglichkeit eines Polymorphismus des
FcRIIA und wird entsprechend verfolgt. Die Ergebnisse und molekulargenetischen Konstrukte,
die mit der 'phage display library' erhalten wurden, ermöglichen uns nun, entsprechende
Phagen auch für Inhibitionsversuche einzusetzen. Darüberhinaus ist geplant, die
offenen Fragen, die aus der komplexen Interaktion zwischen S. aureus, Thrombozyten und
Gefäßwand resultieren, durch eine Erweiterung der Untersuchungen und
Einbeziehung des Endothels entsprechend der weiteren formulierten Ziele zu
bearbeiten. | | |
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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