Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 18 - Biologie Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Experimentelle Tumorbiologie (Prof. Dr. A. Barnekow) | ||||
Funktion von GTP-bindenden Proteinen im intrazellulären Transport und bei der Organisation des Zytoskeletts
Die GTP-bindenden Proteine der ras-Superfamilie regulieren eine Vielzahl essentieller
Vorgänge in eukaryotischen Zellen. Man kennt heute die fünf Unterfamilien ras,
rab, rho, ran und Art. Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen steht neben dem rab6 und dem
rab1 Protein, zwei Mitgliedern der rab Familie, auch das rho Protein. Rab1 und rab6 regulieren
verschiedene Schritte des exozytotischen Transportprozesses. Dabei durchlaufen sie einen
Zyklus aus einer zytosolischen und einer membrangebundenen Form. Bei unseren
Untersuchungen zu den rab-Proteinen stehen zwei Fragestellungen im Vordergrund: 1. Wie
erfolgt die posttranslationale Modifikation der rab Proteine? 2. Welche molekularen
Mechanismen und Proteine sind bei der spezifischen Membranlokalisation der rab Proteine
beteiligt? Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, daß die Nukleotid-induzierte
Konformation der rab Proteine für beide Vorgänge ein Steuerungssignal darstellt.
Nur die GDP-Form der rab Proteine wird effizient mit Geranylgeranylgruppen modifiziert.
Diese Isoprenylierung ist notwendig, um eine Anheftung an intrazelluläre Membranen zu
ermöglichen. Für die Lokalisation der rab Proteine auf spezifischen
intrazellulären Membranen ist ein noch nicht näher charakterisierter Mechanismus
verantwortlich. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, daß für diese Zielsteuerung der
Austausch von GDP gegen GTP notwendig ist. Ein wichtiger Faktor für die
Membrananbindung und die Translokation von rab Proteinen zurück ins Zytosol stellen
die rabGDI (guanosine nucleotide inhibitor) Proteine dar. Wir konnten zeigen, daß die
molekulare Wechselwirkung zwischen dem rab6 Protein und dem rabGDI-Polypeptid ebenfalls
von der Konformation, aber nicht von der posttranslationalen Isoprenylierung abhängig
ist. In Säugerzellen führt eine Überexpression des rabGDI-Proteins zu
starken morphologischen Veränderungen des Golgi Apparates. Diese werden
wahrscheinlich dadurch ausgelöst, daß erhöhte Konzentrationen des
GDI-Proteins die Fusion von intrazellulären Transportvesikeln hemmen.
Rho-Proteine steuern die Ausbildung des Aktinzytoskeletts in eukaryotischen Zellen.
Während der neoplastischen Transformation von Zellen durch das v-src-kodierte Protein,
pp60v-src, kommt es zum Abbau des Aktinzytoskeletts und damit auch
zur Veränderung der Zellform. Diese Prozesse werden durch erhöhte
Phosphorylierung einer ganzen Gruppe von Zielproteinen ausgelöst. Wir konnten zeigen,
daß eine aktivierte Form des rho Proteins die, durch pp60v-scr
induzierten Veränderungen (Auflösen von Stressfasern und
Adhäsionsplaques) revertieren kann. Transformierte Zellinien, welche aktivierte Formen
des rho Proteins exprimieren, zeigen eine veränderte, Fibroblasten-ähnliche
Morphologie, während andere Transformations-spezifischen Parameter
unverändert bleiben.
Mit Hilfe des "yeast two-hybrid"-Systems wurde nach spezifischen Interaktionspartnern der
rab1b-GTPase gesucht. Hierzu wurden verschiedene rab1b-Mutanten eingesetzt, die die inaktive
GDP-gebundene Konformation, den Nukleotid-freien Zustand, oder die daueraktive
GTP-gebundene Konformation des rab1b-Proteins simulieren. Der Einsatz der inaktiven bzw.
Nukleotid-freien rab1b-Mutante führte zur Isolierung von Mss4 und einem 35
Aminosäuren umfassenden Peptidfragment (35-AS-Peptid), für die jeweils eine
Nukleotid-abhängige und damit konformationsspezifische Interaktion mit rab1b
aufgezeigt werden konnte. In einem weiteren Ansatz wurde die Spezifität des
rab1b-"targeting"-Prozesses mit verschiedenen rab1b-Mutanten in Zellfraktionierungs- und
Immunfluoreszenzstudien analysiert. Es zeigte sich, daß nur das rab1b wt-Protein normal
in der Zelle lokalisiert ist. Alle rab1b-Mutanten hingegen sind diffus in der Zelle verteilt. Aus
diesen Beobachtungen ist ein Mechanismus der rab-Membranassoziation abgeleitet worden, der
nahe legt, daß neben hypervariablen Regionen, Effektordomäne und
posttranslationaler Prenylierung vor allem die Fähigkeit zum Nukleotidaustausch
wesentlich für das korrekte "targeting" einzelner rab-GTPasen ist. Zukünftige
Untersuchungen sollen vor allem der weiteren Auffindung neuer rab1b-spezifischer Effektoren
dienen, die hauptsächlich mit der aktiven Konformation bzw. der rab1bQ67R-Mutante
interagieren.
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Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter