Räuber-induzierte Feindabwehr

Die im Süßwasser lebenden Ciliaten der Gattung Euplotes schützen sich durch Änderung der Zellgestalt vor einem Gefressenwerden durch Lembadion und andere im gleichen Biotop lebende Freßfeinde. Die Veränderungen werden durch Substanzen ausgelöst, die von den Freßfeinden abgegeben werden. Das Phänomen ermöglicht durch Dämpfung der Räuber-Beute-Oszillationen Koexistenz von Räubern und Beute auch in kleinen Teichen. Es stellt ein interessantes Beispiel für Koevolution dar. Es liefert aber auch die Möglichkeit, einen signalgesteuerten Umbau des Cytoskeletts einer Zelle zu analysieren und ist deshalb auch von entwicklungsbiologischem Interesse. In der Berichtszeit wurde das Gen für den Lembadion-Faktor isoliert und sequenziert und mittels Antikörpern dieser L-Faktor als ein Oberflächenprotein von Lembadion identifiziert. Außerdem wurde das von dem Turbellar Stenostomum sphagnetorum abgegebene Kairomon isoliert und ansequenziert.

Drittmittelgeber:

Sonderforschungsbereich 310 "Intra- und interzelluläre Erkennungssysteme", Teilprojekt C5

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. K. Heckmann (Leiter), Dipl.-Biol. G. Albers, HDoz. Dr. H.-W. Kuhlmann

Veröffentlichungen:

Curtenaz, S., M. Wright, K. Heckmann: Localization of gamma-tubulin in the mitotic and meiotic nuclei of Euplotes octocarinatus. Europ. J. Protistol. 33, 1-12 (1997).

Peters-Regehr, T., J. Kusch, K. Heckmann: Primary structure and origin of a released protein that induces defensive morphological change in Euplotes. Europ. J. Protistol. 33, 389-395 (1997).

Kuhlmann, H.-W., J. Kusch, K. Heckmann: Predator-induced defenses in ciliated protozoa. Chapter 8, pp. 142-159. In: R. Tollrian, C.D. Harvell (eds.). The Ecology and Evolution of Inducible Defenses, Princeton University Press, Chicago (1998).