Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Informatik
Einsteinstrasse 62 48149 Münster Tel. (0251) 83-33796/-32700 Fax: (0251) 83-33755 e-mail: ifi-sekretariat@math.uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Informatik Direktoren: Prof. Dres. Achim Clausing, Klaus Hinrichs, Herbert Kuchen, Wolfram-M. Lippe, Gottfried Vossen, Guido Wirtz (geschf.) | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 15 - Mathematik und Informatik Institut für Informatik Prof. Dr. Achim Clausing | ||||
Geometrische Algorithmen
Algorithmische Aspekte geometrischer Probleme treten mit den wachsenden technischen
Möglichkeiten der Datenverarbeitung immer stärker in den Blickpunkt
des Interesses. Dies hat seinen Grund in den gewandelten Anforderungen, die in neuen
und zunehmend anspruchsvolleren Rechneranwendungen an Bildverarbeitung,
Bildgebung und Computer-Graphik gestellt werden. Die schnelle Entwicklung der
zugrundeliegenden Paradigmen und Strukturen haben ein faszinierendes Gebiet
entstehen lassen. In unserer Arbeitsgruppe wird z.B. das Problem der aktiven
Teleskopsteuerung bearbeitet. In konventionellen passiven rechnergesteuerten
Teleskopen führen Servomotoren nach einer anfänglichen
hochpräzisen parallaktischen oder azimutalen Ausrichtung das Teleskop "blind''
nach, es findet keine Rückkopplung anhand des aktuellen Gesichtsfelds statt.
Deshalb sind eine sehr stabile Teleskopmontierung und eine aufwendige
Nachführungsmechanik unerläßlich, die die Kosten soweit in die
Höhe treiben, daß weltweit zur Zeit nur zwei Firmen solche Teleskope in
größerer Serie fertigen. Eine Alternative sind aktive
Nachführsysteme, die anhand eines kontinuierlich ausgewerteten CCD-Bildes
das Teleskop steuern. Ein solches System besteht aus nur wenigen vergleichsweise
preiswerten Komponenten, die nicht auf eine hochstabile Montierung oder
Nachführung angewiesen sind. Zur Realisierung eines solchen Systems sind
Algorithmen zur Lokalisierung der CCD-Bilder innerhalb einer gespeicherten
Sternkarte erforderlich. Dies läuft im Kern auf den Einsatz von sog.
Voronoidiagrammen, einer vielfach verwendeten Datenstruktur, hinaus. Die besondere
Schwierigkeit liegt hier darin. daß die Eingaben aufgrund von Luftbewegungen
und unzureichender Auflösung der CCD-Bilder fehlerbehaftet sind. Ein
zweistufiges Punktlokalisierungsverfahren, bei dem an den Rändern der
Voronoizellen ein Korrekturalgorithmus aufgerufen wird, erlaubt es, auf einem
Standard-PC soviele Bilder zu verarbeiten (etwa 10 pro Sekunde), daß eine
gleichmäßige Nachführung möglich ist. Voronoidiagramme sind auch für sich
genommen ein aktueller
Forschungsgegenstand. In der Arbeitsgruppe wurde untersucht, wie schnell ein
Parallelrechner vom Typ CGM ("Coarse Grained Multicomputer'') ein
zweidimensionales Voronoidiagramm berechnen kann. Hierfür wurde ein
beweisbar optimaler randomisierter Algorithmus gefunden. In Zusammenarbeit mit
der Firma CLK, Münster, wurde eine weitere Anwendung von
Voronoidiagrammen entwickelt, bei der der Zustandsraum eines Neuronalen Netzes
durch Voronoizellen unterteilt wird. Damit kann die Trainingsphase des Netzes
signifikant reduziert werden. Ein Verfahren zur automatischen Erkennung von
Blindgängern in photographischen Luftbildaufnahmen aus dem Zweiten
Weltkrieg, das auf solchen Netzen basiert, wurde gemeinsam mit der Fa. CLK auf der
Hannover-Messe 1998 vorgestellt. Es ist in der Lage, die bisherige Auswertung durch
Expertenbeurteilung mit gleicher Qualität zu ersetzen.
Beteiligter Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter