Forschungsbericht 1997-98 | |
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 08 - Psychologie und Sportwissenschaft Psychologisches Institut II, Allgemeine und Angewandte Psychologie Informationsverarbeitung, Prof. Dr. W. Hell | ||||
Stereoskopisches Tiefsehen
Stereoskopisches Tiefsehen (Stereopsis) ist die Fähigkeit zur Erkennung von
Dreidimensionalität mittels der unterschiedlichen perspektivischen Abbildungen in beiden
Augen (Querdisparation). In verschiedenen Experimenten wird die Wahrnehmungsleistung des
stereoskopischen Sehens untersucht, und zwar mit Zufallspunktstereogrammen, die keinerlei
monokulare Tiefenhinweise enthalten, so daß der für Stereopsis wirksame
Tiefenhinweis, die Querdisparation, hiermit in isolierter Form variiert werden kann. Ein
ebenfalls durch das binokulare Sehen vermittelter Wahrnehmungseindruck ist der
stereoskopische Glanz. In Zufallspunktstereogrammen nimmt man ihn wahr, wenn die links-
und rechtsäugigen Bilder statisch unkorreliert sind (binokulare Dekorrelation).
Stereoskopischer Glanz vermittelt zwar keine eindeutige Tiefenwahrnehmung im Sinne von "ich
sehe eine Figur vor oder hinter einem Referenzobjekt", wird aber von Versuchspersonen bei
kürzeren Darbietungszeiten und mit kleineren minimalen
Flächengrößen erkannt als stereoskopische Tiefe. Die minimalen
Reizbedingungen sind demnach für beide Sehleistungen unterschiedlich.
Versuchspersonen, die ein Urteil bezüglich der Tiefenrichtung einer Figur vor oder hinter
dem Fixationspunkt abgeben sollen, nutzen die Wahrnehmung von stereoskopischem Glanz als
frühen Hinweis auf das Vorhandensein von Dreidimensionalität, ohne letztere klar
erkannt zu haben. Diese Tatsache muß bei der Konstruktion von Aufgaben zum Test des
stereoskopischen Tiefensehens berücksichtigt werden, indem eine zusätzliche
Reizalternative, nämlich binokulare Dekorrelation, in die Aufgabe miteinbezogen wird.
Somit entsteht eine neue Testaufgabe, die lautet: "Unterscheide stereoskopische Tiefe von
stereoskopischem Glanz".
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter