Forschungsbericht 1997-98   
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Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie

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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 08 - Psychologie und Sportwissenschaft
Psychologisches Institut I - Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie
Arbeitsbereich Prof. Dr. H. Bommert
 


Psychologische Aspekte von Medienwirkungen

Seit Anfang der 90er Jahre in verschiedenen Untersuchungen nachhaltig belegt worden war, dass die Persönlichkeit eines Rezipienten einen wesentlichen Faktor bei der Beschreibung und Erfassung von Medienwirkungen (hier: im Fernsehen) darstellt, galt ein weiteres Interesse der Frage nach einem angemessenen Zugang zur Erfassung medienrelevanter Zielgruppen unter Einbeziehung eben dieser Persönlichkeitsmerkmale von Zuschauern: Die bis dahin durchgeführte Segmentierung von Publika erfolgte regelmäßig anhand von soziologisch-demographischen und/oder fernsehkonsum-orientierten Merkmalen unter weitgehender Vernachlässigung von Persönlichkeitsmerkmalen. Zu klären war daher, ob eine sinnvolle Segmentierung der Zuschauer unter Einbeziehung aller drei Komponenten (Demographische Merkmale, Ausmass des Fernsehkonsums, Rezipienten-Persönlichkeit) möglich ist, und mit welchen Konsequenzen bezogen auf die Wahrnehmung von Fernsehinhalten bei verschiedenen Segmentierungsansätzen zu rechnen ist.

Die dazu durchgeführten Untersuchungen lassen sich in ihrem zentralen Ergebnis wiederum als deutlicher Hinweis darauf interpretieren, dass es für eine sachgerechte Erfassung und Interpretation von Medienwirkungen geradezu unabdingbar ist, psychodiagnostische Persönlichkeitsmerkmale der Rezipienten zu berücksichtigen: Mit einer unterschiedlichen Klassifikationsgrundlage bei der Erstellung derartiger Gruppierungen (Einbeziehung von Persönlichkeitsmerkmalen überhaupt, Einbeziehung zusammen mit soziodemographischen Merkmalen und/oder konsumbezogenen Merkmalen, Nichtberücksichtigung einer der drei Merkmalsbereiche) gehen nicht nur unterschiedliche, empirisch deutlich und stabil trennbare Zuschauergruppierungen einher, sondern es läßt sich - bezogen wiederum auf den Bereich der Akteurwahrnehmung in Fernsehsendungen - zeigen, dass deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Wahrnehmungsbereiche existieren, in denen sich bei unterschiedlich konzipierten Gruppierungen der Zuschauer Interpretationsunterschiede bezogen auf die Akteurwahrnehmung abbilden (z. B. stehen emotionale Komponenten der Akteurwahrnehmung in enger Beziehung zu einer Zuschauergruppierung, die lediglich auf den psychodiagnostischen Persönlichkeitsmerkmalen der Zuschauer basiert, während sozial-interaktive Komponenten der Akteurwahrnehmung präziser vorhergesagt werden können, wenn sich die Zuschauergruppierung auch auf die Merkmalsbereiche Soziodemographie und Medienkonsum stützt).

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. H. Bommert (Leiter), Dr. C. Dirksmeier, Dr. R. Kleyböcker, Dipl.-Psych. G. Keiser, Dipl.-Psych. M. Wolgast

Veröffentlichungen:

Janssen, D.: Die cross-temporale Stabilität der Fernsehwahrnehmung im Kontext psychodiagnostischer Rezipientenmerkmale, Münster, 1998

Kleyböcker, R.: Relevanzaspekte einer gemeinsamen Berücksichtigung soziodemographischer und fernsehkomsumorientierter Indikatoren sowie psychodiagnostische Persönlichkeitsmerkmale bei der Wahrnehmung und Interpretation von Medieninhalten (Dissertation), Münster, 1998

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-13