Forschungsbericht 1997-98 | |
Seminar für
Byzantinistik
Ludgeristr. 113 48143 Münster Tel. (0251) 4 14 59-0 Fax: (0251) 4 14 59-20 WWW: http://www.uni-muenster.de/ Geschäftsfüh. Direktor: Prof. Dr. Rainer Stichel | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 07 - Geschichte / Philosophie Seminar für Byzantinistik Geschichte der byzantinischen Frömmigkeit | ||||
Geschichte der Liturgie in Byzanz und Rußland
Auf
einer internationalen Konferenz über "Kreta, der östliche Mittelmeerraum und
Rußland im 17. Jahrhundert" (Moskau 1995) sprach R. Stichel über das Thema "Der
Große Einzug der 'Göttlichen Liturgie' in den theologischen Anschauungen des 17.
Jahrhunderts." Bei dem Großen Einzug der byzantinischen eucharistischen Liturgie werden
Brot und Wein in feierlicher Prozession auf den Altar übertragen. In dem dabei
gesungenen "Cherubikon" heißt es, Christus, der König aller, werde jetzt von den
Scharen der Engel unsichtbar dahergeleitet (doryphorumenon). Die mittelalterliche
slavische Übersetzung des Worts (daronosima) scheint ungenau. Die
Überprüfung der griechischen Vorlagen läßt jedoch erkennen, daß
die slavischen Übersetzer einem Gebrauch des griechischen Wortes folgten, der in der
modernen Lexikographie übersehen wurde. Die Revisoren der slavischen liturgischen
Bücher, die im 17. Jahrhundert in Kiev tätig waren, bildeten zur Wiedergabe des
Worts neue slavische Hybridformen, zuletzt die bis heute verwendete Form dorinosima,
die zu der verbreiteten Deutung führte, Christus werde nach den Worten des Hymnus auf
den Speeren der Engel einhergetragen - ein "byzantinisch" klingendes, aber falsches
Verständnis des Wortes.
Beteiligter Wissenschaftler:
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Hans-Joachim Peter