Forschungsbericht 1997-98   
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Direktor: Prof. Dr. med. Werner Böcker

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie
Mammapathologie
 


Klonalitätsanalyse an normalem Drüsenepithel, gutatigen und prämalignen Läsionen der Mamma

Eine weithin akzeptierte Theorie geht davon aus, daß neoplastische Tumoren die Folge eines klonalen Wachstumsprozesses sind, d.h. aus einer einzelnen genetisch transformierten Zelle entstehen, die aufgrund der Mutation einen Wachstumsvorteil gegenüber den umgebenden"normalen" Zellen besitzt. Die Monoklonalität konnte für verschiedene maligne Tumoren nachgewiesen werden. Der Nachweis der Monoklonalität scheint somit eine geeignete Methode, um neoplastische von reaktiven hyperplastischen Läsionen zu unterscheiden, die als Folge einer Proliferation mehrerer Zellen entstehen, also polyklonal sind. Die Monoklonalität konnte bislang in der Mamma sowohl am invasiven Karzinom als auch an prämalignen Läsionen wie dem duktalen Carcinoma in situ (DCIS) und an offensichtlich benignen Läsionen wie dem intraduktalen Papillom (IP) nachgewiesen werden. Darüberhinaus konnte bewiesen werden, daß einzelne Abschnitte des normalen Brustdrüsenepithels monoklonal sind, also aus einer einzelnen Stammzelle entstanden sind. Gerade im Hinblick auf die Kanzerogenese des Mammakarzinoms über verschiedene Vorstufen (multistep-model) sind diese Erkenntnisse von größter Bedeutung. Im Rahmen unserer Studie sollte untersucht werden, inwiefern weitere, morphologisch offenbar gutartige Läsionen, insbesondere die gutartige duktale Hyperplasie (DH) möglicherweise einen monoklonalen Ursprung besitzen. Darüberhinaus wurden DCIS, IP und normales azinäres Drüsenepithel eines Läppchens mituntersucht. Die Läsionen wurden am paraffineingebetteten Archivmaterial lasermikrodisseziiert, um eine Kontamination mit umgebendem Gewebe zu vermeiden und anschließend nach der Methode von Mashal mittels des HUMARA-Assays einer Klonalitätsanalyse unterzogen. Normales Brustdrüsengewebe mit umgebendem Stroma und Entzündungszellen diente als externe polyklonale Kontrolle. Sämtliche untersuchte Läsionen einschließlich des normalen Drüsenepithels einzelner Läppchen waren monoklonalen Ursprungs. Offenbar scheint in der Mamma jede Läsion, sei sie benigne oder maligne, die sich von dem im Ursprung monoklonalen Drüsenepithel der peripheren Läppchen ableitet, monoklonalen Ursprungs zu sein. Gerade im Hinblick auf das Multistep-Modell der mammären Kanzerogenese, das eine Entwicklung des Mammakarzinoms über verschiedene Vorstufen favorisiert, sind hier weitere Untersuchungen über die Natur und den Zeitpunkt der genetischen Veränderungen sowohl an benignen als auch prämalignen Läsionen der Mamma von größter Bedeutung.

Drittmittelgeber:

IMF-Förderung der WWU Münster

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Raihana Diallo, Dr. Horst Bürger, Dr. Karl-Ludwig Schäfer, Dr. Christopher Poremba, cand. med. Nazli Shivazi, PD Dr. Barbara Dockhorn-Dwornizcak, Prof. Dr. Werner Böcker

Veröffentlichungen:

Bürger, H., F. Otterbach, R. Simon, K.-L. Schäfer, C. Poremba, R. Diallo, C. Brinkschmidt, B. Dockhorn-Dworniczak, W. Boecker: Different genetic pathways in the evolution of invasive breast cancer are associated with distinct morphological subtypes. J Pathol 1999, in press?

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-09-22