Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Experimentelle Audiologie
Kardinal-von-Galen-Ring 10 48149 Münster Tel. (0251) 83-56861 Fax: (0251) 83-56882 e-mail: Lutkenh@uni-muenster.de WWW: http://biomag.uni-muenster.de Direktor (bis September 1998): Prof. Dr. M. Hoke Kommisarischer Direktor (ab Oktober 1998): Priv.-Doz. Dr. B. Lütkenhöner | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Experimentelle Audiologie Labor für Biophysik | ||||
Analyse und Dokumentation dreidimensionaler archäologischer Informationsträger durch höchstauflösende Farbholographie
Die höchstauflösende dreidimensionale Aufzeichnungstechnik der Holographie
erlaubt es, derzeit bestehende wesentliche Einschränkungen bei der Dokumentation und
Analyse kulturhistorischer Quellen zu überwinden, und erschließt damit neuartige
Arbeitsmöglichkeiten in den Kulturwissenschaften. Insbesondere die ungenügende
Verfügbarkeit von Originalen einschließlich Fragmenten, die auf entfernte Museen
und Sammlungen verteilt oder, - da in größere Bauwerke integriert - nicht
transportierbar sind, das unzureichende Detailauflösungsvermögen und die
mangelnde räumliche Darstellungmöglichkeiten von Photographien, die
Subjektivität von Umzeichnungen, die unpräzise Wiedergabe der
Oberflächenfeinstruktur sowie das Beschädigungsrisiko bei Abdrucken, etc.
schränken die Untersuchungsmöglichkeiten in den Altertumswissenschaften stark
ein.
Holographische Verfahren ermöglichen es, berührungslos und
zerstörungsfrei feinste Objektstrukturen mit mikroskopischem
Auflösungsvermögen dreidimensional zu dokumentieren, entfernt aufbewahrte
Fragmente optisch zu rekombinieren und beliebig viele Hologrammkopien gleicher
Qualität von einem "Master"-Hologramm zu erstellen. Die so aufgezeichneten
"Master"-Hologramme erlauben die Zusammenstellung eines Präsenzarchivs, aus dem
jedem interessierten Fachwissenschaftler eine Kopie zur weiteren Erforschung zur
Verfügung gestellt werden kann. Museen können mit dieser Technik ihre
Sammlungen vervollständigen, ohne teure Originalfundstücke kaufen oder
ausleihen zu müssen. Komplette Ausstellungen lassen sich als Hologramme mit geringem
Platz- und Kostenaufwand transportieren.
Damit neue Verfahren der Farbholographie, des optischen Multiplexing (integrierte
Mehrfachaufnahmen), der pseudoskopischen Wiedergabe, sowie der photogrammetrischen
3D-Datenerfassung erweitern diese Möglichkeiten. Damit lassen sich aus
vollständigen Siegelabrollungen die kompletten Siegel optisch und nach 3D-Vermessung
auch physikalisch rekonstruieren, aus holographischen Fragment-Aufnahmen Keilschrifttafeln
holographisch zusammensetzen und detailgenaue holographische Abbildungen von nicht
transportablen Inschriften nachträglich im Labor analysieren. Für den mobilen
Einsatz dieser Techniken wurde ein transportables Holographie-Kamera-System entwickelt.
Dieses System wurde bereits erfolgreich in Berlin (Pergamonmuseum), Jena (Hilprecht
Sammlung) und Nikosia (Zypernmuseum) eingesetzt.
Das entwickelte Verfahren zur höchstauflösenden Holographie besitzt mit einem
lateralen Auflösungsvermögen von bis zu 2,8<&µ auch medizinische
Relevanz. Es erlaubt die mikroskopische Untersuchung von holographisch aufgenommenem
Gewebe bis hin zur Analyse von Zellstrukturen wie z.B. die Bestimmung von
Größe und Form der Zellkerne ("Endoholographische Biopsie").
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter