Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie - Albert-Schweitzer-Str. 33 48143 Münster Tel. (0251) 83-47384 Fax: (0251) 83-47355 WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/radonk/index.html Direktor: Prof. Dr. Normann Willich | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie - Klinisch orientierte Forschung | ||||
Bedeutung der Kernspintomographie bei der Brachytherapie von gynäkologischen Tumoren
Seit Januar 1995 wird an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie
- der Universität Münster systematisch die intrazervikale Brachytherapie bei
gynäkolgischen Tumoren mittels der Kernspintomographie geplant. Die MR- Bildgebung
wird durchgeführt mit einem Siemens 1,5 Testagerät. Es werden vagitane koronare
und axiale T2 und T1 gewichtete Spinechosequenzen durchgeführt. Die T1 gewichteten
Aufnahmen werden mit und ohne Gadolinium-DTPA gefertigt. Die einzelne
Kernspintomographieuntersuchung wird vor dem Therapiebeginn zum exakten Staging der
Erkrankung durchgeführt. Hierbei wird immer wieder festgestellt, daß insbesondere
hinsichtlich der Tumorausdehnung zur Beckenwand Patienten mit Cervix- und
Corpuskarzinomen nachbefundet werden müssen. Nach diesem initialen Staging
bekommen die Patienten eine Teletherapie über eine 3-4 Felderanordnung mit 50 bis
60 Gy. Während der Teletherapie und daran anschließend erhalten die
Patienten eine Brachytherapie mit Dosen zwischen 15 und 42 Gy bei entsprechender
Ausblockung des Afterloadingbereiches während der Teletherapie. Zur Brachytherapie
wird den Patienten, die an einem Cervixkarzinom erkrankt sind, im Rahmen einer
gynäkologischen Untersuchung eine Cervixtube in den Cervixkanal eingelegt. Diese ist
aus MR-gängigen Material hergestellt worden und es kann mit Liegen der Tube eine
Kernspintomographie mit den o. a. Parametern durchgeführt werden. Diese Tube
beschreibt im MR die exakte Position des intrazervikalen Brachytherapieapplikators des Tumors
bzw. der tumortragenden Region sowie der Risikoorgane wie Blase und Rektum. So kann die
Dosis exakt berechnet werden, basierend insbesondere auf der vagitalen MRT-Aufnahme und
exakt der tumortragenden Region angepaßt werden. Weiterhin kann
prätherapeutisch die zu erwartende Dosis an den Risikoorganen, wie Blase und Rektum
ermittelt werden. Als Ergebnis hat diese Studie gezeigt, daß zu einem exakten Staging
eines Corpus- bzw. Cervixkarzinoms im fortgeschrittenen Stadium die Kernspintomographie ein
wichtiges Hilfsmittel hinsichtlich der Ausdehnung zu der Beckenwand und den Infiltrationen der
Nachbarorgane, wie Blase und Rektum, ist. Bei der Planung der Brachytherapie führt die
beschriebene MRT-unterstützte Planung zu einer größeren Sicherheit
hinsichtlich der idealen Dosisverteilung im tumortragenden Gewebe sowie zu
prätherapeutischen Abschätzung der zu erwartenden Dosis an den Risikoorganen
wie Rektum und Blase.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter