Forschungsbericht 1997-98   
WWU-Logo Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten - Allgemeine Dermatologie und Venerologie -
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Direktor: Prof. Dr. med. T. Luger

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten - Allgemeine Dermatologie und Venerologie -
Forschungsaktivität im histologischen und elektronenmikroskopischen Labor der Universitäts-Hautklinik
 


Prurigo nodularis

Die Prurigo nodularis ist ein sehr häufig auftretender knotiger, meist exkoriierter Residualzustand bei Erkrankungen, die mit Juckreiz einhergehen. Gegenstand der Untersuchungen war die Beteiligung von sensorischen Neuropeptiden an diesem Krankheitsbild. Die histologischen Untersuchungen zeigten, daß es sich bei den Knoten um reaktive Hautveränderungen handelt, die mit Epidermishyperplasie und Fibrosierung der Dermis einhergehen. Es wurden spezielle Fixierungs- und Visualisierungsmethoden entwickelt, um in situ die sensorischen Neuropeptide darzustellen. Wie in Untersuchungen mit dem konfokalen Laserscan-Mikroskop gezeigt werden konnte, treten bei der Prurigo nodularis reaktive Nervenhyperplasien mit einer Überexpression von Substanz P sowie Calcitonin-gene-related-peptide auf. Während der Juckreizphasen ließ sich auch erstmals in situ die extrazelluläre Sekretion dieser Neuropeptide nachweisen. Ausgehend von diesen Befunden wurden in einer Pilotstudie 33 Patienten, die an Prurigo nodularis unterschiedlicher Genese litten, mit Capsaicin behandelt. Capsaicin ist ein pflanzliches Alkaloid, das nach konsequenter topischer Anwendung eine Depletion verschiedener Neuropeptide bedingt. Es konnte gezeigt werden, daß Capsaicin zu einer effizienten und selektiven Ausschaltung des Juckreizes bei allen Patienten führte, damit einhergehend kam es auch zu einer Abheilung der knotigen Läsionen. In den immunhistochemischen Untersuchungen bestätigte sich der Wirkmechanismus von Capsaicin; die kleinsten Nervenelemente im Papillarkörper und in der Epidermis verloren vollständig die Expression von Substanz P und Calcitonin-gene-related-peptide. Um etwaige neurotoxische Effekte von Capsaicin auszuschließen, wurden bei den Patienten Verlaufsbiopsien durchgeführt und elektronenmikroskopisch untersucht. Dabei ergaben sich keine Hinweise für degenerative Veränderungen der Hautnerven, entsprechend waren bei den Patienten auch keine sensorischen Ausfälle zu verzeichnen. In der vorgelegten Studie konnten die Wirksamkeit und die risikolose Anwendung von Capsaicin bei Prurigo nodularis belegt werden.

Drittmittelgeber:

Die Finanzierung erfolgte aus dem Budget der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft sowie folgenden Drittmitteln: DFG Lu 443/1-3; Klinische Forschergruppe Endothelzellbiologie (So 87/E1); SFB 293, B1 und B2; IKF Projekt C7; BMBF (07UVB537); EG (EV5V-CT94-0564); EG

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. E. Becher, Dr. St. Beissert, Dr. M. Böhm, Dr. Th. Brzoska, T. Fisbeck, Dr. J.O. Funk (Seattle, USA), R. Goez, Priv.-Doz. Dr. St. Grabbe, Dr. M. Hartmeyer, K. Hüster, Dr. H. Kalden, Dr. M. Labeur, Prof. Dr. T.A. Luger (Leiter), A. Mehling, Priv.-Doz. Dr. D. Metze, Dr. D. Nashan, Dr. S. Reimann, B. Roters, U. Schulte, Prof. Dr. T. Schwarz (Leiter)

Veröffentlichungen:

Metze, D., S. Reimann, S. Beissert, T.A. Luger: Efficacy and safety of naltrexone, an oral opiate receptor antagonist, in the treatment of pruritus in internal and dermatological diseases. J Am Acad Dermatol, in press

Reimann, S., T. Luger, D. Metze: Effective treatment of prurigo nodularis with topical capsaicin. J Am Acad Dermatol, submitted

--,: Topische Anwendung von Capsaicin in der Dermatologie zur Therapie von Juckreiz und Schmerz. Hautarzt, submitted

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-04