Forschungsbericht 1995-96 | |
Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum Corrensstraße 24 48149 Münster Tel.: (0251) 83 - 3 39 51 Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. F. Strauch | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 19 - Geowissenschaften Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum |
Systematik, Ökologie, Paläobiogeographie und Fossildiagenese paläozoischer Korallen (Coelenterata) und Stromatoporen (Porifera)
Im Rahmen einer international vorgesehenen globalen Biodiversitäts-Erfassung, deren
Hintergrund letztlich Maßnahmen zum Schutz der Ökosphäre und ihrer
Detailbereiche, z.B. der Riffe, bildet [1997 wurde zum Jahr des Riffs erklärt],
müssen auch die fossilen Organismen als erdgeschichtliche Voraussetzungen der
heutigen Biodiversität erfaßt werden. Hier ist durch die Arbeit der
Paläontologie bereits vieles geleistet worden, doch ist die Erfassung des Bestandes noch
längst nicht abgeschlossen. Trotz unseres derzeitigen Wissensstandes sind viele
grundlegende Fragestellungen unbeantwortet. Dies betrifft beispielsweise neben der
systematischen Erfassung und der paläoökologischen, biostratigraphischen und
paläogeographischen Analyse auch die Parameter der Bewertung von
Spezifikations-Merkmalen. An der Forschungsstelle für Korallenpaläozoologie wird
in diesem Zusammenhang schwerpunktmäßig die Diagenese von Skelettstrukturen
sowie die Systematik paläozoischer Coelenterata und Porifera erforscht - in enger
Kooperation mit in- und ausländischen Institutionen und Kollegen, so auch im
Berichtzeitraum. Außeruniversitäre Kooperation: Geologisches Institut der
Universität zu Köln; Nanjing Institute of Geology and Palaeontology, Academia
Sinica, VR China; State University of New York at Binghamton; Ustredni ustav Geologicky,
Praha, Tschechien; Vietnam National University Hanoi, VietnamThematik: Die
Forschungsarbeiten gliederten sich in mehrere Teilaspekte:
Anknüpfend an die vorstehenden Gedanken ist im speziellen Fall die Frage der
Primärnatur der Skelett-Mikrostruktur ein langjähriger Schwerpunkt der Forschung
in Münster. Da die Mikrostrukturen einerseits wichtige Kriterien für die
systematische Arterfassung darstellen, andererseits aber das Skelettkarbonat im Verlaufe der
Fossilwerdung grundlegende Veränderungen erfahren konnte, ist zunächst die
tatsächliche Primärstruktur resp. die Sekundärnatur zu erkennen. Hierzu sind
die Erkenntnisse Karbonat-Sedimentologie ebenso wie aktuogeologische Untersuchungen an
rezenten Riffen und Karbonaten einzubeziehen. Die Primärnatur zu beobachtender
Strukturen bei fossilen Korallen wird derzeit noch international kontrovers diskutiert. Es
zeichnet sich aber ab, daß diagenetische Veränderungen der Skelette eine
wesentlich größere Rolle spielen als vermutet. Die Folgen für die bestehende
Systematik der fossilen Korallen und Stromatoporen sind unübersehbar. Die Arbeiten
gehen weiter.
In diesem Teilprojekt wurden in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Kollegen
mehrere Arbeiten angegangen und publiziert, ebenso wie die Arbeiten zur Systematik. Letztere
ergaben sich als Folge der Strukturanalysen, wurden aber auch als davon unabhängige
Untersuchungen bei verschiedenen Korallengruppen durchgeführt. Die Ergebnisse
dienen als Grundlage für biostratigraphische und paläoökologische
Weiterungen. Über die im Geologischen Museum aufbewahrten Sammlungen zur
Korallenpaläozoologie besteht im Rahmen der Ausleihe ein weitgefächerter Kontakt
zu Kollegen in aller Welt.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter