Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Badestraße 9 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 2 38 94 FAX (0251) 83 - 2 83 90 Geschf. Direktorin: Prof. Dr. A. Barnekow | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 18 - Biologie Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Arbeitsbereich Verhaltensforschung (Prof. Dr. G. Dücker, a.D.) |
Motivation und Lernen.
Ein Verhalten muß motiviert sein, um aufzutreten. Daraus ergibt sich, daß auch
Lernen, definiert als Verhaltensänderung durch Erfahrung, und Motivation untrennbar
miteinander verknüpft sind. Da die Motivation bei allen komplexeren Lernleistungen die
energetisierende Kraft ist, ist ein gewisses Motivationsniveau notwendig, damit das zu
erlernende Verhalten und das Gelernte ausreichend lange praktiziert werden, so daß es
beobachtet und gemessen werden kann.
Ein mit hoher Handlungsbereitschaft verbundenes Verhalten ist bei Nagetieren das Eintragen
von Jungen, die aus dem Nest geraten sind. Im Gegensatz zur in Lernversuchen meist
genutzten Hungermotivation, die sich mit jeder Belohnung verringert, läßt die
Eintragemotivation kaum nach. 1000 und mehr Eintrageläufe in Folge konnten wir in
früheren Studien registrieren. - In Versuchen zum Problemlöseverhalten von
Mäusen diente die Eintragemotivation nun als energetisierender Faktor. Die Mäuse
hatten eine definierte Anzahl von Problemen (5) in einer vorgegebenen Zeit (an zwei
aufeinander folgenden Tagen standen ihnen je 90 min/Tag für das Erlernen zur
Verfügung) zu lösen. Von 16 Mäusen erlernten 13 die 5 Aufgaben in der
vorgegebenen Versuchszeit. Vergleichsuntersuchungen mit hungermotivierten Mäusen
zeigten, daß die Art der Motivation für das Erlernen bestimmter Aufgaben
entscheidender sein kann, als die Höhe, da verschiedene Motivationsfaktoren spezifische
Effekte auf spezifische Aktivitäten haben.
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter