Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Allgemeine Zoologie und Genetik Schloßplatz 5 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 2 38 41 FAX (0251) 83 - 2 47 23 Geschf. Direktor: Prof. Dr. K. Heckmann | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 18 - Biologie Institut für Allgemeine Zoologie und Genetik Arbeitsbereich Orientierung einzelliger Organismen (HDoz. Dr. Hans-Werner Kuhlmann) |
Phototaxis bei Ciliaten.
Unter Phototaxis versteht man die Bewegung eines freibeweglichen Organismus, welche sich
unmittelbar an der Lichtrichtung orientiert. Dem Studium der Phototaxis kommt eine
allgemeine, über die Aufklärung des speziellen Problems hinausgehende
Bedeutung zu. Einzellige Organismen eignen sich besonders gut für derartige
Untersuchungen, da sich bei ihnen das Geschehen innerhalb einer Zelle abspielt und somit die
komplexen Wechselwirkungen zwischen Zellen keine Rolle spielen. In meiner Arbeitsgruppe
beschäftigen wir uns mit der Photoorientierung von Ciliaten. Die meisten der näher
untersuchten Arten sind sowohl zu einer positiven wie negativen Phototaxis befähigt; eine
Umkehr des Reaktionstyps erfolgt dabei oft im Anschluß an die Nahrungsaufnahme.
Zusätzlich zur Phototaxis zeigen viele Ciliaten photokinetische und photophobische
Reaktionen, welche von der Lichtrichtung unabhängig sind, sowie
Orientierungsreaktionen als Folge von chemischen Reizen (z. B. Anlockung durch
Pheromone), Berührung, Temperaturveränderung, etc. Einige der untersuchten
Arten besitzen spezielle Zellorganellen, mit deren Hilfe die Richtung des einfallenden Lichtes
sehr präzise bestimmt werden kann. Solche Zellorganellen wurden in der Berichtszeit mit
Hilfe eines Transmissionselektronenmikroskops genauer untersucht. Ultrastrukturell lassen
sich mindestens drei Typen von unidirektionalen Lichtdetektoren unterscheiden, welche
offenbar nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien funktionieren. Dabei spielen
Lichtabsorption, Lichtreflexion und Lichtbeugung jeweils eine wichtige Rolle. Weitergehende
Aussagen zur Funktion der besonderen Zellorganellen sowie zur Lichtperzeption allgemein
werden dann möglich sein, wenn wir mehr über die chemische Natur und die
Lokalisation der eigentlichen Photorezeptormoleküle bei phototaktischen Ciliaten wissen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter