Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen Hindenburgplatz 55 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 2 47 91 Fax (0251) 83 - 2 83 71 Geschf. Direktor: Prof. Dr. W. Barz | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 18 - Biologie Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen Arbeitsbereich Prof. Dr. W. Barz |
Stoffwechsel von Proteinen, Phytat, a-Galaktosiden und Isoflavonen aus Soyabohnen bei der Tempe-Fermentation durch Rhizopuspilze.
Tempe ist ein in Indonesien weitverbreitetes Nahrungsmittel, das aus Soyabohnen durch
Fermentation mit Pilzen der Gattung Rhizopus hergestellt wird. In einem Verbundprojekt von
drei deutschen und zwei indonesischen Forschungsinstituten wurden zahlreiche Bakterienisolate
und Rhizopuspilze auf ihre Fähigkeit zum Stoffwechsel der genannten Inhaltsstoffe der
Soyabohne untersucht, die entscheidenden Enzymproteine charakterisiert und für den
Fermentationsprozess besonders geeignete Mikroorganismen ausgewählt. Das Hauptziel
des Projektes, ein für die Tempefermentation in Indonesien geeignetes
Standardinokulum von Rhizopusisolaten zu gewinnen, konnte erreicht werden.
Der Abbau von Soyabohnenprotein wird durch eine Aspartat- und eine Serinprotease
katalysiert, die während des Fermentationsprozesses von Rhizopusisolaten exprimiert
werden. Phytat wird durch zellwandgebundene Phytasen abgebaut und für den Abbau
der für den Menschen unverdaulichen a-Galaktoside
Stachyose und Raffinose wurden einige besonders geeignete Rhizopusisolate gefunden und
biochemisch charakterisiert.
Das bisher nur aus Tempe isolierte Isoflavon "Faktor II"
(6, 7, 4ï- Trihydroxyisoflavon), das auf Grund seiner antioxidativen
Eigenschaften als wichtiger Inhaltsstoff von Tempe betrachtet wird, konnte durch umfassende
Analyse der Soyabohnenisoflavone als normaler Inhaltsstoff der Samen bestimmt werden. Es
wurden allerdings auch mehrere Bakterienarten gefunden, mit denen "Faktor II"
biotechnologisch aus anderen Isoflavonen durch Transformationsreaktionen hergestellt werden
kann.
Über mehrere Jahre wurden zahlreiche indonesische Nachwuchswissenschaftler im
Münsteraner Institut in moderne biochemische und biotechnologische Verfahren
eingewiesen. Mitarbeiter des Instituts waren andererseits zu mehreren Forschungsaufenthalten
in den indonesischen Partnerinstituten.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter