Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Geophysik Corrensstraße 24 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 3 35 91 Direktoren: Prof. Dres. U. Hansen, M. Lang | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 16 - Physik Institut für Geophysik Geodynamik |
Wärme- und Massentransporteigenschaften von Konvektionsströmungen im Erdinnern
Konvektionsströme im Erdmantel (Tiefenbereich 100 - 2900 km Tiefe) wandeln die in der
Erde vorhandene Wärme in mechanische Arbeit um und stellen letztendlich den
Mechanismus dar, der die gesamte tektonische Aktivität auf der Erde antreibt. Zu den
tektonischen Aktivitäten zählen kleinräumige Phänomene, wie Erdbeben
oder Vulkanausbrüche, sowie großräumige Ereignisse, zu denen die
Neubildung von Gebirgen oder die Umorientierung der Lithosphären-platten
gehören. Weiterhin bestimmen Konvektionsströme entscheidend den
Durchmischungs-grad des Erdmantels. Da das tiefe Erdinnere direkten Messungen nicht
zugänglich ist, werden aufwendige Computersimulationen durchgeführt, um zu
einem besseren Verständnis der Transportprozesse im Erdmantel zu gelangen. Eine
grundsätzliche Untersuchung zum Mischungsverhalten zeitabhängiger
Konvektionsströmungen nahm eine zentrale Rolle innerhalb dieser Studien ein. In einer,
zunächst methodisch orientierten Arbeit, wurde ein numerisches Verfahren entwickelt,
das es erlaubt hohe Viskositätskontraste des Materials miteinzubeziehen. Dies bedeutet
einen wesentlichen Schritt hin zu einer realistischen Modellierung des Erdinnern. In einer
weiteren Studie konnten diese Verfahren eingesetzt werden, um einen theoretisch
vorhergesagten Zusammenhang für heftige Konvektionsströmungen in Materialien
mit stark temperaturabhängiger Viskosität zu bestätigen. Der
äußere Erdkern der Erde (Tiefenbereich 2900 - 5150 km) besteht im wesentlichen
aus geschmolzenem Eisen. Es wird angenommen, daß durch die andauernde
Differenzierung des inneren Kerns leichtes Material freigesetzt wird und so eine Strömung
im äußeren Kern antreibt. Wir haben in einer Studie nachgewiesen, daß unter
diesen Umständen die Temperaturschichtung des äußeren Kerns nachhaltig
durch Reibungsprozesse (dissipative Wärmeerzeugung) geprägt würden.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter