Forschungsbericht 1995-96 | |
Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik Universitätsstr. 13-17 Tel. (0251) 83 - 2 25 52 Direktor: Prof. Dr. W. Engemann (Komm.) | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 01 - Evangelisch-Theologische Fakultät Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik Die theologische Interpretation von Predigt und Gottesdienst durch neuere Analysemodelle |
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Die theologische Interpretation von Predigt und Gottesdienst durch neuere Analysemodelle
Die klassischen Themenfelder der Predigtlehre, der Liturgiewissenschaft und der
Pastoraltheologie werden in diesem Forschungsschwerpunkt mit Hilfe semiotischer und
rezeptionsästhetischer Texttheorie beschrieben. Bei der historischen Bearbeitung von
Predigt und Homiletik wird verstärkt an den Ergebnissen der neueren
interdisziplinären Rhetorikforschung partizipiert. Predigtanalyseverfahren werden im
Kontext psychotherapeutischer Ansätze weiterentwickelt.
A1.
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Beteiligte Wissenschaftler:
Der schon vorhandene Bibelstellenkatalog der Predigt- und
Predigtmeditationsliteratur der Seminarbibliothek wird auf EDV umgestellt, um eine
vielseitigere Nutzung zu ermöglichen. Nach Beendigung dieses Projekts können
Nutzer nicht nur zu der jeweiligen Bibelstelle Predigten oder Meditationen finden, sondern
ebenso unter Autorennamen, einzelnen Sonntagen, bestimmten Daten usw. auf das Material
zugreifen. Da der Katalog bisher schon viel genutzt wird, aber z. B. für historische
Untersuchungen bzw. für die analytische Aufarbeitung des Materials unter anderen
Gesichtspunkten kaum taugte, wird durch die Computerisierung eine interdisziplinäre
Öffnung des Bibliotheksbestands erreicht, die so unseres Wissens für dieses
Material sonst nicht vorhanden ist. Als Fernziel ist eine Erfassung sämtlichen in
deutscher Sprache gedruckten Materials geplant.
Seit dem WS 1994/95 besteht ein Schwerpunkt der praktisch-theologieschen Forschung in der
Einbeziehung der Ergebnissse und Verfahrensweisen der Semiotik in die Kritik und die
Kriterienbildung für Gottesdienst und Predigt.
In den Homiletischen Seminaren werden verstärkt rezeptionsästhetische und
texttheoretische Modelle in die Erschließung biblischer Texte und in die Erarbeitung von
Predigten einbezogen. Für die Kriterien bei der Analyse von Predigten der Studierenden
werden besonders kommunikations- und pastoralpsychologischen Aspekte
berücksichtigt.
Ein neues Arbeitsfeld entsteht durch Forschungen zur Didaktik der Homiletik und der
Predigtarbeit. Dabei werden neben der Sichtung des historischen Materials u. a. neue
Methoden der praktischen Homiletik unter Einbeziehung von Aspekten des creative writing, der
Schreibbewegung und der praktischen Rhetorik erschlossen (Übung im WS 1995/96).
Das Arbeitsfeld "Feministisch-theologische Homiletik" dient der Sichtung und
Erschließung der durch die feministisch-theologischen Kritik veränderten Felder der
Homiletik. Studien zum Kommunikationsverhalten von Hörerinnen und Predigerinnen
sind begonnen worden.
Hans-Joachim Peter