Kognitive Neurowissenschaft
Im Zentrum des M. Sc. Schwerpunkts Kognitive Neurowissenschaften steht das Gehirn in seiner Struktur und Funktion als Träger der kognitiven Prozesse des Erlebens und Verhaltens des Menschen. Der enorme Aufschwung neurowissenschaftlicher Untersuchungen in der Psychologie und die zunehmende Vernetzung zwischen Forschungsgebieten der Psychologie, Informatik, Biologie, Physik und Medizin hat in den letzten Jahrzehnten zu einer Neuorientierung des Verständnisses kognitiver und affektiver Prozesse geführt und stark zur Früherkennung von Erkrankungen und der Optimierung von Therapieverfahren beigetragen. Neurowissenschaftliche Untersuchungsmethoden wie EEG (Elektroenzephalographie), MEG (Magnetenzephalographie), funktionelle Kernspintomographie (fMRT) und computationale Modellierung tragen zu einem besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge bei, die Denken, Fühlen, Sehen, Sprechen, Schmecken, Riechen, Träumen, Bewegen, Erinnern, Erkennen, Bewusstsein ermöglichen. Diese Methoden und Erkenntnisse werden im Schwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften vermittelt.
Inhalte und Organization
Die im Schwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften beteiligten Arbeitseinheiten forschen zu Themen wie
- Handlungsteuerung und Handlungserkennung,
- visueller Wahrnehmung,
- dynamischer Repräsentation von Raum und räumliche Orientierung,
- kognitive und neuronale Mechanismen sozialer Interaktion,
- motorisches Lernen,
- Erwartungsbildung und Überraschung,
-
Gedächtnis,
- Sprachverständnis und Sprachproduktion,
- Zweitspracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen,
- Verarbeitung emotionaler Reize.
Diese Fragestellungen werden im Wesentlichen mit EEG, Eye-Tracking, Reaktionszeit-Experimenten, fMRT, TMS und computationeller Modellierung untersucht. Wir kooperieren mit dem Institut für Biosignalanalyse und Biomagnetismus bei MEG-Untersuchungen und mit dem Universitätsklinikum bei der Untersuchung von Patienten bzw. fMRT-Untersuchungen.
Hauptsächlich in Seminaren und praktisch ausgerichteten Veranstaltungen werden die Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die man benötigt, um Untersuchungen zu den oben genannten Themen selbst durchzuführen sowie kompetent und kritisch zu interpretieren. Spezifische Methodenkenntnisse werden themenbezogen in Seminaren, Vorlesungen, und praktischen Übungen erarbeitet. Abschlussarbeiten und Praktika können in beteiligten Arbeitseinheiten oder bei einem der zahlreichen Kooperationspartner in Münster, dem In- oder Ausland durchgeführt werden.
Das Angebot des Schwerpunkts Kognitive Neurowissenschaften wird durch Veranstaltungen aus den Bereichen Diagnostik, Methodenlehre sowie einen frei wählbaren Importmodul ergänzt. Diese Flexibilität erlaubt es, die Voraussetzungen für eine nachfolgende Psychotherapierausbildung zu erfüllen. Die Veranstaltungen im Schwerpunkt werden durch die Arbeitseinheit von Prof. Dr. Busch, Prof. Dr. Lappe und Prof. Dr. Schubotz realisiert.
Forschung - Praxis - berufliche Perspektiven
Das Schwerpunktprogramm ist primär forschungsorientiert und bereitet auf ein anschließendes Promotionsprogramm und/oder auf forschungsbezogene Berufstätigkeiten vor. Die erworbenen Kompetenzen befähigen Absolventen in Berufsfeldern, in denen informationsverarbeitende Aspekte menschlichen Handels und Entscheidens betrachtet werden, zu arbeiten. Dies sind z. B. Fragen der Mensch-Maschine Interaktion, der Nutzeradaptativität von Hard- und Software, kognitive Aspekte der Ergonomie in Bezug auf komplexe Entscheidungen und Handlungskontrolle und ähnliche Anwendungen, die unter "Human Engineering" zusammengefasst werden können. Daneben stehen den Absolventen Anwendungsgebiete in der Informationsverarbeitung, z.B. in der Computerlinguistik, der Steuerung mittels Sprache, dem Maschinensehen oder der Robotik offen. Zudem stehen den Absolventen Anwendungsgebiete in der Informationsverarbeitung, z.B. in der Computerlinguistik, der Steuerung mittels Sprache, dem Maschinensehen oder der Robotik offen. Daneben eröffnet das Schwerpunktprogramm Wege in wissenschaftsjournalistische Tätigkeitsbereiche.
Der neurowissenschaftliche Hintergrund der Ausbildung befähigt zu Tätigkeiten im Bereich der klinischen Neuropsychologie. Insbesondere sind Studierenden dieses Schwerpunkts für eine Weiterbildung zum klinischen Neuropsychologen im Anschluss an das Studium qualifiziert, die allein oder parallel zu einer Ausbildung als psychologischer Psychotherapeut erworben werden kann.