Friederike Emeis, 4. Semester Masterstudium

Warum hast du dich für ein Physikstudium entschieden?

Ich habe mich schon früh verstärkt für die naturwissenschaftlichen Fächer interessiert, und bereits in der 9. Klasse war ich mir dann sicher, dass ich ein Mathe-, Chemie- oder Physikstudium probieren möchte. Die Tatsache, dass mein Vater auch Physik studiert hat und mir daher von einigen Erfahrungen berichten konnte, hat mich dann motiviert, ein Physikstudium anzufangen.

Entspricht das Physik-Studium deinen Vorstellungen?

Meine Vorstellungen vor Beginn des Studiums haben sich darauf beschränkt, dass es sicher anspruchsvoll wird, aber dass mir die Themen bestimmt gefallen werden. Allerdings hatte ich nur wenige Vorstellungen davon, was „Studieren“ eigentlich bedeutet. Im Gegensatz zur Schulzeit hat man viel mehr Freiheiten und weniger Pflichten. Man lernt allerdings schnell, dass auch das Berücksichtigen der „freiwilligen Aufgaben“ von Vorteil ist. Ermutigt von Familie und Freunden habe ich das Physikstudium recht entspannt auf mich zu kommen lassen und hätte es akzeptiert, wenn es nichts für mich gewesen wäre. Umso schöner, dass es mir wirklich sehr viel Spaß macht.

Würdest du noch einmal mit einem Physikstudium beginnen?

Obwohl gerade die ersten zwei Jahre relativ schwer und anstrengend waren, würde ich mich wieder dazu entschließen, ein Physikstudium zu starten. Es ist schon erstaunlich, was man alles schaffen kann, obwohl man vorher nie geglaubt hätte, es hinzubekommen – aber das Interesse und Arbeitsbereitschaft müssen natürlich da sein.

Empfindest du es als Nachteil, wenige Mitstreiterinnen zu haben?

Darüber habe ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht und daher scheint es für mich kein Nachteil zu sein. Schon direkt beim Start meines Studiums ist mir aufgefallen, dass sich alle Kommilitonen untereinander gerne helfen und da hat das Geschlecht selbst meinem Empfinden nach nie eine Rolle gespielt. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht mal, wie viele „Mitstreiterinnen“ ich überhaupt habe.

Siehst du Schwierigkeiten darin, als Physikerin zu arbeiten und gleichzeitig eine Familie zu haben?

Ich denke, dass das keine Frage speziell zu einem Physikstudium ist, sondern alle Frauen betrifft, die studieren und anschließend arbeiten wollen (bzw. generell berufstätige Frauen). Die Tätigkeit als Physikerin wirft da meiner Meinung nach weder mehr noch weniger Probleme auf als jeder andere Beruf auch.

Hast du einen Tipp für Studienanfänger/innen?

Wichtig für mich war auf jeden Fall, schnell Anschluss zu finden und mich dann mit meinen Kommilitonen auch über fachliche Probleme austauschen zu können (z.B. gemeinsames Rechnen der Übungszettel). Außerdem sollte man sich auf gar keinen Fall davon entmutigen lassen, wenn man nicht jeden Zettel und jede Aufgabe alleine schafft. Ich hatte am Anfang sehr große Probleme damit, das zu akzeptieren. Aber als ich festgestellt habe, dass es eigentlich jedem so geht (mal mehr, mal weniger), hat es plötzlich viel besser geklappt und viel mehr Spaß gemacht.