Allgemeines Physikalisches Kolloquium
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Westfälische Wilhelms-Universität Münster |
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Photoemissionsmikroskopie mit Synchrotronstrahlung:
Einblicke in magnetische Schichtstrukturen
Dr.
Wolfgang Kuch
Max-Planck-Institut
für Mikrostrukturphysik, Halle
Magnetischen Schichtsysteme, in denen zwei oder mehrere magnetische
Schichten durch nichtmagnetische Zwischenschichten getrennt sind, sind wegen
einer Vielzahl von neuen Effekten sowohl für die Grundlagenforschung als auch
für technische Anwendungen von großem Interesse. Solche Mehrschichtsysteme
werden zum Beispiel in magnetoresistiven Bauteilen verwendet, wie sie
gegenwärtig bereits in modernen Festplattenleseköpfen und berührungsfreien
magnetischen Sensoren vorkommen. Dort wird die Änderung des elektrischen
Widerstands als Funktion der Ausrichtung der Magnetisierungsrichtungen der
einzelnen Schichten detektiert. Photoelektronenmikroskopie mit
Synchrotronstrahlung ist eine Methode, die die Beobachtung magnetischer Domänen
einzelner Schichten in solchen Schichtsystemen ermöglicht. Magnetischer Zirkulardichroismus in der
Absorption weicher Röntgenstrahlung dient dabei als Kontrastmechanismus.
Aufgrund der Elementselektivität des Zirkulardichroismus ist es möglich, die verschiedenen
magnetischen Schichten durch entsprechende Wahl der Photonenenergie getrennt
abzubilden, sofern diese aus unterschiedlichen Elementen bestehen. Damit kann
in solchen Systemen die Wechselwirkung zwischen den magnetischen Schichten
anhand der Domänenstruktur direkt visualisiert werden. Am Beispiel von epitaktischen
Co/Cu/Ni-Dreischichtsystemen wird gezeigt, welche Wechselwirkungen zwischen den
magnetischen Co- und Ni-Schichten auf den verschiedenen Längenskalen auftreten.
Die makroskopische indirekte Austauschkopplung führt zu nicht-kollinearen
Konfigurationen, bei denen die Magnetisierung der Ni-Schicht um bis zu 45° zur
Oberflächennormalen geneigt ist.
Daneben findet man auch eine lokale Wechselwirkung, die durch die
magnetischen Streufelder der Domänenwände vermittelt wird.
Einladender: Prof. Dr. Markus Donath
Ort: Wilhelm-Klemm-Str.
10, IG I, HS 2
Zeit: Mittwoch,
5. Juni 2002, 17 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee
ab 16.45 Uhr vor dem Hörsaal
Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik
Prof.
Dr. T. Kuhn