Allgemeines Physikalisches Kolloquium

 

 

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Westfälische Wilhelms-Universität

Münster

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Das Heliumatom im Grundzustand:

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Prof. Dr. Horst Schmidt-Böcking
Institut für Kernphysik, Universität Frankfurt/Main

Das Heliumatom im Grundzustand hat wegen seiner fast perfekt symmetrischen Wellenfunktion kaum Sinnesorgane, um mit seiner Umwelt Kontakt aufzunehmen. Nur bei sehr tiefen Temperaturen redet es mit seinen Nachbarn und bildet Moleküle oder andere hoch korrelierte Quantenstrukturen (z. B. Bose-Einstein-Kondensate). Bei solch tiefen Temperaturen wird das Verhalten des He durch seine Wellenfunktion im asymptotischen Bereich beeinflusst. Basierend auf neuen hochauflösenden Multiteilchenimagingmethoden haben wir mit Hilfe der kinematischen Transferionisation in schnellen Proton-Heliumstößen die korrelierte Impulswellenfunktion im asymptotischen Bereich vermessen. In dieser Reaktion wird ein Elektron bei sehr großen Kernabständen und hohen Relativgeschwindigkeiten kinematisch resonant vom Proton eingefangen. Ähnlich wie bei Halokernen fragmentiert das verbleibende He1+ instantan.

Die gemessenen Impulskorrelationen zwischen den drei Teilchen des He-Grundzustandes zeigen hochkorrelierte und nahezu quantisierte Strukturen. Eine qualitative Analyse läßt den Schluß zu, daß virtuell angeregte Nicht-s2-Anteile in der Wellenfunktion im asymptotischen Bereich der Wellenfunktion eine wichtige Rolle spielen.

Einladender: Prof. Dr. Friedrich Hanne

 

Ort: Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2

Zeit: Mittwoch, 20. Juni 2001, 17 Uhr c.t.

Kolloquiums-Kaffee ab 16.45 Uhr vor dem Hörsaal

 

Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik

Prof. Dr. M. Donath