Nachrichten September 2015
SOZIALES: Niederlande wollen KiTa für alle
Den Haag. AF/BK/NOS/RTL Nieuws/TR. 2. September 2015.
Alle Kleinkinder in den Niederlanden sollen wenigstens zwei Mal in der Woche in die familienexterne Kinderbetreuung gehen können, egal ob die Eltern erwerbstätig sind oder nicht. Hierfür soll den Gemeinden 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. So lauten anscheinend Pläne der niederländischen Regierung, die eigentlich erst Mitte September bekannt gegeben werden sollten.
Die Pläne von Sozialminister Lodewijk Asscher sollten erst zur Eröffnung des parlamentarischen Jahres, dem sogenannten Prinsjesdag, öffentlich gemacht werden. Dieser fällt dieses Jahr auf den 15. September. Dass die durchgesickerten Kabinettspläne wirklich stimmen, wurde inzwischen von Den Haager-Quellen bestätigt, so die Zeitung Trouw.
Alle Kinder von 2,5 bis 4 Jahren sollen künftig die Möglichkeit haben, zwei Mal die Woche in den Kindergarten zu gehen. Für viele Eltern in den Niederlanden ist das momentan schlicht zu teuer, da nur das Recht auf kinderopvangtoeslag (dt.: Kinderbetreuungs-Zuschuss) besteht, wenn beide Elternteile erwerbstätig sind. 37.500 Kleinkinder werden momentan ausschließlich zu Hause betreut, so RTL Nieuws.
Die Vereinigung der Niederländischen Gemeinden zeigte sich erfreut über die Budgetpläne. Ein Sprecher erklärte gegenüber RTL Nieuws: „Es gibt jetzt tausende Kinder, die zu Hause betreut werden und nicht in die Kinderkrippe oder in die Kindertagesstätte gehen. Wir wollen ein Recht auf Entwicklung für jedes Kind, damit alle Kinder in der Schule auf dem gleichen Niveau beginnen können.“ Niederländische Kinder kommen in der Regel mit vier Jahren in die Grundschule.
Die Branchenvereinigung Kinderopvang teilte in einer Presseerklärung mit, man freue sich über die Pläne, 60 Millionen Euro zusätzlich in die Vorschulbildung zu investieren. „Das macht Kinderbetreuung für alle Kinder zugänglicher.“ Außerdem habe das Kabinett bereits früher angekündigt, für den kinderopvangtoeslag weitere 250 Millionen Euro bereitzustellen. „Das ist unserer Meinung nach eine gute Nachricht für alle Eltern und Kinder in den Niederlanden. […] Hiermit unterstreicht das Kabinett, wie wichtig Kinderbetreuung für die Entwicklung jedes Kindes und für die Arbeitsmarktpartizipation in den Niederlanden ist.“
Mehr über das niederländische Schulsystem erfahren Sie in unserem Dossier Das Schulsystem der Niederlande
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