Nachrichten Dezember 2015


WEIHNACHTSANSPRACHE: „Ruhe und Vertrauen sind Freunde der Freiheit

Wassenaar. AF/KH/NOS/NRC/VK. 28. Dezember 2015.

König Willem-Alexander ging in seiner alljährlichen Weihnachtsansprache auf die Flüchtlingsdebatte in den Niederlanden ein. Er zeigte dabei Verständnis für die Ängste vieler Niederländer, erklärte aber gleichzeitig, dass die Angst nicht alles beherrschen dürfe. Nach Angaben der Rundfunkanstalt NOS sahen 1,6 Millionen Fernsehzuschauern die Ausstrahlung der Rede am ersten Weihnachtsfeiertag.

Europa werde, so Willem-Alexander in seiner Rede, „mit einer der größten Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte“ konfrontiert. Als Beispiele nannte er die Anschläge von Paris und den Flüchtlingszustrom. „Viele Menschen in den Niederlanden machen sich Sorgen über die Zukunft und fragen sich, wie wir unsere Art zu leben beschützen können in einer Welt, vor der wir uns nicht verschließen können.“

Gleichzeitig betonte er, dass die Angst nicht alle anderen Handlungen beherrschen solle. Die Niederlande seien ein Land, in dem man sich zu Hause fühlen sollte. „Wir müssen unsere Angst nicht verstecken oder verleugnen. Aber wir müssen ihr auch nicht die Zügel unseres Lebens in die Hand geben. und unsere Gesellschaft dadurch beherrschen lassen. Ruhe und gegenseitiges Vertrauen sind die Freunde der Freiheit. 'Fürchtet Euch nicht', sagt der Engel in der Weihnachtsnacht zu den Hirten auf dem Feld.“

Bei großen Herausforderungen komme es darauf an, zu zeigen, wofür man gemeinsam stehe. Essentiell für die Niederlande als Demokratie und Rechtsstaat sei dabei, „dass Menschen in ihrer Würde unangetastet bleiben und sich friedvoll von einander unterscheiden können.“ Dabei verlange es Mut, einander zuzuhören und Auffassungen kritisch zu hinterfragen. „Dieser Mut wird von uns allen verlangt, jetzt da wir gemeinsam einen Weg finden müssen in einer turbulenten Zeit.“

Dass es zwar um Flüchtlinge ging, das Wort 'Flüchtling' jedoch nicht auftauchte, nannte die Tageszeitung de Volkskrant „krampfig“. Auch der Verweis auf die 2015 überall stattgefundenen Feiern zum 70. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs, den der König in seiner Rede brachte, wurde als "schwierig“ bewertet. So werde die heutige Situation „verfremdend“ relativiert.

Auf der Website des Koninklijk Huis finden Sie den gesamten Text der Rede: Kersttoespraak van Zijne Majesteit de Koning, 25 december 2015