Nachrichten Dezember 2015
BILDUNG: Technische Studiengänge erleben Aufschwung
Den Haag. SiW/NOS. 10. Dezember 2015.
In den Niederlanden wählen Studierende immer häufiger einen technischen Studiengang. So stieg der Anteil der Erstsemester an der Technischen Universität Delft um 5 Prozent, an der Technischen Universität Eindhoven um 14 Prozent.
Die zunehmende Popularität technischer beziehungsweise naturwissenschaftlicher Studiengänge ist das Ergebnis einer jahrelange Kampagne und die Platform Bèta Techniek (PBT) spricht von einer „Beschleunigung des Wachstums.“ Seit 2004 ist die PBT damit beschäftigt, technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Viele Studiengänge sind reformiert worden, und die Studierenden haben sich in den vergangenen Jahren ein besseres Bild davon machen können, wie ihr Studium mit dem Berufsfeld zusammenhängt. Zudem besteht seit 2013 ein Technikpakt, der nach Meinung der Vereinigung der Universitäten (VSNU) der Zunahme von Erstsemestern in technischen Fächern einen großen Impuls verliehen hat. Die PBT erklärt, dass es lange Zeit kein Gleichgewicht zwischen dem Zustrom von Studierenden der Geisteswissenschaften und dem der Naturwissenschaften gegeben habe. Vor elf Jahren nahmen weniger als 20 Prozent der Studierenden ein naturwissenschaftliches Studium auf. Jetzt nivellieren die Verhältnisse sich allmählich; inzwischen liegt der Zustrom der Studierenden, die ein naturwissenschaftliches Fach studieren, knapp zehn Prozent höher als früher.
Die FME, eine Unternehmerorganisation für technologische Industrie, zeigt sich erfreut über die Zunahme der Studierenden in den Naturwissenschaften. Nach Aussage der FME seien studierte Techniker sehr wichtig, da es zurzeit nicht genügend Fachkräfte gebe, um die freien Stellen zu besetzen. Die Arbeitgeber erwarten zudem weiteres Wachstum im technischen Sektor, wodurch die Nachfrage nach ausgebildeten Technikern noch ansteigen soll. Bevor die Unternehmen jedoch vom großen Zustrom der Studierenden in den naturwissenschaftlichen Fächern profitieren, müsse man noch ein paar Jahre warten. Nach Angabe der Vereinigung der Universitäten (VSNU) seien nicht nur im technischen Sektor viele Stellen unbesetzt, auch im Bereich Architektur gebe es eine große Nachfrage nach Personal. Die Arbeitgeberplattform VNO-NCW bestätigt, dass die Perspektiven für Absolventen naturwissenschaftliche und technische Fächer gut seien. Zudem könnten Studierende der Naturwissenschaften auch außerhalb des technischen Sektors schnell Arbeit finden.