Nachrichten August 2015


STUDIE: Insgesamt rund 33.000 Grenzpendler in der Grenzregion Niederlande-NRW

Den Haag/Düsseldorf. AF/IT.NRW/RP/WN. 24. August 2015

Vor 20 Jahren wurden die Grenzkontrollen zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen abgeschafft. Dennoch sind die Arbeitsmärkte in der Grenzregion bislang kaum verflochten. Dies ist ein zentrales Ergebnis der grenzüberschreitenden Studie zum Arbeitsmarkt in den Grenzregionen der Niederlande und Nordrhein-Westfalens, die vergangenen Mittwoch vom Statistikamt IT.NRW und dem niederländischen Centraal Bureau voor de Statistiek in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Der Austausch von Arbeitskräften zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen sei „eher gering“, heißt es in der entsprechenden Presseerklärung des Statistikamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). „So hatten im Jahr 2012 etwa 23 500 Personen, die in den Niederlanden arbeiteten, ihren Wohnort in Nordrhein-Westfalen (das waren 0,3 Prozent aller Erwerbstätigen). Umgekehrt pendelten 9 400 Erwerbstätige aus den Niederlanden zu ihrem Arbeitsort in Nordrhein-Westfalen (das waren 0,1 Prozent aller Erwerbstätigen).“

Die Bereitschaft, größere Entfernungen bei der Fahrt zum Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen, war bei den Pendlern, die in NRW wohnen und in den Niederlanden arbeiten größer: „82 Prozent der Grenzpendler aus den Niederlanden arbeiteten in der Grenzregion, während der entsprechende Anteil der Grenzpendler aus Nordrhein-Westfalen in die Niederlande bei 66 Prozent lag.“

Die Grenzpendler aus den Niederlanden zog es insbesondere in die Städteregion Aachen (3.500 Erwerbstätige). Auf Platz zwei und drei folgen die Kreise Kleve mit 1.300 und Borken mit 1.200 Erwerbstätigen. Bei den Grenzpendlern, die in Deutschland wohnen und in den Niederlanden arbeiten, fahren die meisten nach Arnhem/Nijmegen zur Arbeit (5.700 Personen). Es folgen die Gegenden Noord-Limburg (5.100), Zuid-Limburg und Twente (jeweils 5.000).

Neben den Grenzpendlern beschäftigte sich die Untersuchung auch mit den übrigen Erwerbstätigen in der Grenzregion. So zeigt die Studie auf, dass Teilzeitbeschäftigung in den Niederlanden sowohl bei Frauen als auch bei Männern im Vergleich zu Deutschland deutlich populärer ist. Während in den Niederlanden 26,6 Prozent aller erwerbstätigen Männer in Teilzeit arbeiten, taten dies in NRW nur 9,2 Prozent. Bei den niederländischen Frauen waren sogar 78,4 Prozent in Teilzeit angestellt, auf deutscher Seite waren es 49,4 Prozent.

Der Anteil der erwerbstätigen Personen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter war im Jahr 2013 auf der niederländischen Seite der Grenze (73 Prozent) höher als in NRW (69 Prozent). „Dies betrifft sowohl die Erwerbstätigenquoten von Frauen (69 Prozent vs. 64 Prozent) als auch die von Männern (77 Prozent vs. 75 Prozent)“, so das IT.NRW. Bei den Erwerbslosenzahlen zeigte sich für NRW eine positive Entwicklung: Seit 2004 ist die Erwerbslosenquote in der nordrhein-westfälischen Grenzregion von etwas mehr als zehn Prozent auf etwas mehr als fünf Prozent im Jahr 2013 gesunken. In der niederländischen Grenzregion stieg die Erwerbslosenquote von rund fünf auf rund sieben Prozent.

„Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an einer grenzüberschreitenden Darstellung statistischer Ergebnisse zunehmen wird“, erklärte Hans-Josef Fischer, Präsident des IT.NRW auf der Pressekonferenz zur Studie abschließend. Ursachen und Wirkungen der beschriebenen Unterschiede müssten in tiefergehenden Analysen der Arbeitsmärkte erforscht werden.

Die Studie steht in deutscher und niederländischer Sprache zum kostenlosen Download bereit: CBS/IT.NRW (Hrsg.): Arbeitsmarktentwicklungen in den Grenzregionen der Niederlande und Nordrhein-Westfalens - 2015, Onlineversion

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