Nachrichten SEPTEMBER 2014


MH17: Bericht weist auf externe Ursache für den Flugzeugabsturz hin

Den Haag. KK/NOS/NRC/OvV/VK. 9. September 2014.

Die Boeing 777 des Flugs MH17 ist mit hoher Geschwindigkeit von einer großen Anzahl Objekte durchbohrt worden, woraufhin die Maschine in Stücke brach. Das besagt der vorläufige Bericht des Onderzoeksraad voor Veiligheid (dt: Untersuchungsrat für Sicherheit) über den Absturz des Flugs MH17 über der Ost-Ukraine, der heute veröffentlicht wurde. Es gebe keine Anzeichen für technische Probleme der Maschine oder Fehler der Besatzung.

Die Auswertung der Blackboxes mit Sprachaufnahmen aus dem Cockpit und Daten des Flugs sowie die Daten der Luftverkehrsleitung hätten ergeben, dass der Flug bis 13.20 Uhr normal verlief und dann abrupt endete, schreibt der Rat, der die internationalen Untersuchungen leitet. Die Art des Schadens am Flugzeugrumpf und Cockpit decke sich mit dem Schaden, der von einer großen Anzahl Objekte, die das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit von außen durchbohrt, zu erwarten sei. Es sei nicht möglich gewesen, die Wrackteile genauer zu untersuchen. Die Kämpfe in der Ost-Ukraine hatten den Zugang zur Absturzstelle beinahe unmöglich gemacht und die Untersuchungen erschwert. Am 6. August musste die Mission vor Ort abgebrochen werden, da die Situation zu gefährlich wurde. (NiederlandeNet berichtete) Zuvor waren die sterblichen Überreste und Habseligkeiten der 298 Opfer in die Niederlande ausgeflogen worden. Dort beschäftigen sich Experten nun mit der Identifizierung. Mittlerweile sind 193 Opfer identifiziert worden, darunter 123 der 193 Niederländer.

Auch die Untersuchung wurde von Den Haag aus weitergeführt. „Die ersten Ergebnisse der Untersuchung weisen auf eine externe Ursache für den Absturz des Flugs MH17 hin. Um festzustellen, was die Ursache war, müssen genauere Untersuchungen durchgeführt werden. Der Rat erwartet, dass in der kommenden Zeit weiteres Untersuchungsmaterial zur Verfügung gestellt wird“, so der Vorsitzende des Untersuchungsrates, Tjibbe Joustra. Der definitive Bericht wird voraussichtlich in einem Jahr veröffentlicht. Darin sollen auch zwei weitere Fragen behandelt werden: Einerseits geht es um die Sicherheit der Flugrouten und andererseits um die Passagierlisten, die trotz Digitalisierung erst nach zwei Tagen zur Verfügung standen.

Der Schuldfrage wird in diesem Bericht nicht nachgegangen. Doch eine strafrechtliche Untersuchung findet ebenfalls statt. Diese wird jedoch vermutlich Jahre dauern. Ein Team malaysischer Polizisten kehrte gestern in die Ukraine zurück, um gemeinsam mit Australien die Untersuchungen vor Ort wieder aufzunehmen. Auch die Niederländer wollen an die Absturzstelle zurückkehren, allerdings erst, wenn die Situation dort stabil und sicher ist. Laut dem Minister für Sicherheit und Justiz, Ivo Opstelten, stünden derzeit 30 Experten bereit.

Die Hinweise auf ein Mitwirken des russischen Militärs am Abschuss der Passagiermaschine scheinen sich derweil zu verdichten. Die BBC berichtete von Augenzeugen, die aussagten, dass die Besatzung des Flugabwehrraketensystems vom Typs Buk, das in der Nähe der Absturzstelle gesichtet worden war, russisch gewesen seien.