Nachrichten SEPTEMBER 2014
GELDKARTE: Niederlande schaffen Bezahlmethode „Chipknip“ ab
Amsterdam. KL/AD/DT/PO/pin.nl. 2. September 2014.
Die elektronische Geldbörse Chipknip, vergleichbar mit der deutschen „Geldkarte“, wird zum Ende des laufenden Jahres abgeschafft. Die Bezahlmethode hatte zuletzt an Popularität eingebüßt. Einen vollwertigen Ersatz für das Zahlungsmittel gibt es noch nicht. Die Betaalvereniging Nederland, Eigentümer der Marke Chipknip, hält „kontaktloses Bezahlen“ für die beste Alternative, wie die Tageszeitung Algemeen Dagblad heute berichtet.
Kontaktloses Bezahlen, das gegenwärtig auch in Deutschland eingeführt wird, funktioniert so, dass die Kunden ihre Karte vor oder an das Lesegerät des Kassenterminals halten. Ein direkter Kontakt von Karte und Lesegerät ist also nicht mehr erforderlich. Bei Beträgen unter 25 Euro sind keine weiteren Schritte notwendig, bei höheren Summen ist dagegen zusätzlich eine Unterschrift oder die Eingabe eines PIN-Codes erforderlich.
Augenblicklich eignen sich erst rund ein Viertel der niederländischen Chipkarten für kontaktloses Bezahlen. Außerdem sind bisher nur 14 Prozent der Verkaufsstellen für diese Methode gerüstet. Der neue, bargeldlose Bezahldienst wird gegenwärtig noch nicht von allen Banken angeboten. Für den Service sind entweder neue Chipkarten erforderlich oder er wird über das Mobiltelefon des Kunden abgewickelt. Die größte niederländische Bank, ING, hat immerhin bereits mehr als die Hälfte der Chipkarten um die Funktion für kontaktloses Bezahlen erweitert.
Obwohl es nur noch vier Monate bis zum endgültigen Aus für Chipknip sind, kann aktuell an circa 10.000 niederländischen Verkaufsstellen ausschließlich mit dieser auslaufenden Methode bezahlt werden. Die bald veralteten Geräte müssen deshalb so schnell wie möglich ersetzt werden. Auch scheint vielen Verbrauchern das nahende Ende von Chipknip noch nicht voll bewusst zu sein, denn bisher befinden sich immer noch ungefähr 80 Millionen Euro auf den rund 12 Millionen Chipkarten.
Die Zahl der Rücküberweisungen ist bisher nicht gestiegen, stellt die Betreiberfirma von Chipknip fest. Gleichzeitig warnt der Vizevorsitzende von Betaalvereniging Nederland, Gijs Boudewijn, die Verbraucher vor dem Verlust ihres Guthabens. Man könne es mit dem Umstieg vom Gulden auf den Euro vergleichen. Chipknip sei bald definitiv kein Zahlungsmittel mehr, daher würden die Ladeterminals ab dem 1. Januar 2015 nicht mehr funktionieren. Die Kunden sollten ihr Guthaben bis dahin entweder aufbrauchen oder auf ihr Konto zurücküberweisen.
Chipknip wurde 1995 in den Niederlanden eingeführt. Damit sollte die Bezahlung mit Bargeld ersetzt werden, ohne dass dafür ein PIN-Code erforderlich wäre. Nach einem schleppenden Start wurde das Zahlungsmittel in den Niederlanden von einer breiten Käuferschicht genutzt. Den Höhepunkt seiner Beliebtheit erlebte Chipknip 2011, danach ging die Nachfrage stetig zurück. Im ersten Halbjahr 2014 wurde noch fast 50 Millionen Mal mit Chipknip bezahlt, durchschnittlich für einen Betrag um die 100 Euro.