Nachrichten Mai 2014


MONARCHIE: Medienecho zum Arbeitsbesuch des niederländischen Königspaares

Münster. AF/AD/Bunte/Gelderlander/Metro/RP/RTV Oost/WN. 28. Mai 2014.

Der Arbeitsbesuch des niederländischen Königspaares in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am Montag und Dienstag sorgte für ein großes Medienecho. Während die deutschen Nachrichten sich vor allem auf den Glamour-Faktor des Königspaares fokussierten, stand auf niederländischer Seite unter anderem der Aufruf des Königspaares, dass niederländische Kinder wieder verstärkt die deutsche Sprache lernen sollen, im Mittelpunkt.

Sprache

Sind König Willem-Alexander und Königin Máxima wohl neue Botschafter für die deutsche Sprache in der Grenzregion?, fragte sich der niederländische Fernsehsender RTV Oost auf seiner Homepage Dienstagnacht. Schließlich habe das Paar nach seinem Besuch in Deutschland erklärt, dass Deutschunterricht an niederländischen Schulen sehr wichtig sei. Auch seine Töchter wolle der König dazu anhalten, Deutsch zu lernen, so die landesweite Gratiszeitung Metro in ihrer Mittwochsausgabe.

Lokale Zeitungen aus der deutsch-niederländischen Grenzregion griffen das Thema in ihren heutigen Ausgaben ebenfalls auf. „König Willem-Alexander unterstrich gestern Mittag, wie wichtig es ist, dass in niederländischen Schulen wieder mehr Deutsch unterrichtet wird, etwas wofür sich die Bürgermeister der niederländisch-deutschen Grenzregion schon länger einsetzen“ (NiederlandeNet berichtete), schrieb beispielsweise De Gelderlander. Die Rheinische Post wusste in ihrer Mittwochsausgabe zu berichten, dass mehr Deutsche Niederlandistik studierten als Niederländer Germanistik. "Was das angeht, möchte ich der jungen Generation in Deutschland gern ein Kompliment aussprechen", zitierte die Zeitung den niederländischen König.

Oranjefieber

Die deutschen Boulevardblätter sprachen vor allem von „royalem Glamour“, den Máxima nach Deutschland gebracht habe. „Charismatisch“ und „volksnah“ sei die niederländische Königin aufgetreten. Bei den anwesenden Schaulustigen habe sie eine „Máximania“ ausgelöst, so die Bunte. Auch die Münstersche Lokalzeitung Westfälische Nachrichten sprach von einem „maximalen Máxima-Hype“ und von „Oranjefieber“. König Willem-Alexander fand deutlich weniger Beachtung.

Die niederländischen Medien wiederum berichteten über das Interesse der Deutschen an der Person Máxima. „Königin Máxima fesselt unsere Nachbarn maßlos. Sie bekam nach dem Besuch sogar die Frage gestellt, wie sie ihre Schönheit erkläre“, staunte das Algemeen Dagblad in seiner Ausgabe am Mittwoch. Das Limburgs Dagblad behauptete, dass das Interesse der Medien am königlichen Besuch größer gewesen sei, als das Interesse der deutschen Bevölkerung. „Jedenfalls bei Schloss Moyland in Kleve, wo der Regen nicht mehr aufhörte“, schränkte der Reporter ein.

Themen des Besuchs

Die eigentlichen Themen des Besuchs, nämlich die Pflege der bereits guten bilateralen Beziehungen, fanden natürlich auch Eingang in die Berichterstattung. Montag habe der Schwerpunkt auf dem Energiesektor gelegen, am Dienstag hätten gelungene Beispiele für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Mittelpunkt gestanden, schrieb das Algemeen Dagblad. „Wir ergänzen einander“, so König Willem-Alexander. Die Deutschen könnten vielleicht besser organisieren, dafür wären die Niederländer kreativer. Gemeinsam wäre man dann komplett.

Ein vielgenutztes Foto in der Berichterstattung war das Gruppenbild vor dem Haus der Niederlande, auf dem ein strahlendes Königspaar mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und den Studierenden des Zentrums für Niederlande-Studien für die Fotografen posiert. König und Königin hatten zuvor mit den Studierenden des Zentrums über ihre Motivation für das Fach, ihre Sicht auf das Nachbarland und das Ergebnis der Europawahl gesprochen (NiederlandeNet berichtete).

Verhaftung

Viel Aufmerksamkeit in den niederländischen Medien fand ein Ereignis am Rande des königlichen Besuchs in Münster, das in Deutschland weniger Interesse hervorrief: Wenige Augenblicke bevor das Königspaar am Haus der Niederlande ankam, wurde der in den Niederlanden als „waxinelichthoudergooier“ (dt.: Teelichthalter-Werfer) bekannte Erwin L. vorsorglich festgenommen. Die deutschen Polizeibeamten verhafteten den Mann nach Hinweisen niederländischer Sicherheitsleute, die ihn erkannt hatten, so das Algemeen Dagblad.

Im Jahr 2010 hatte Erwin L. in den Niederlanden eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil er während der Feierlichkeiten zum Prinsjesdag einen gläsernen Teelichthalter gegen die goldene Kutsche der damaligen Königin Beatrix geworfen hatte.