Nachrichten März 2014
LITERATUR: Niederlande und Flandern 2016 Ehrengäste auf Frankfurter Buchmesse
Berchem. KL/DS/DT/FB/NLB/NOS/VRT. 18. März 2014.
Nun ist es offiziell: Die Niederlande und Flandern werden sich 2016 gemeinsam als Ehrengast bei der Frankfurter Buchmesse präsentieren. Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten am gestrigen Montag die Kulturministerinnen der Niederlande sowie Flanderns, Jet Bussemaker (PvdA) und Joke Schauvliege (CD&V), zusammen mit dem Direktor der Buchmesse, Juergen Boos, in Berchem bei Antwerpen. Die Literaturstiftungen beider Länder sollen die praktische Organisation dieses Gemeinschaftsprojekts übernehmen. Die finanziellen Mittel dafür werden in erster Linie von den zuständigen Ministerien in den Niederlanden und Flandern zur Verfügung gestellt.
Die Frankfurter Buchmesse findet jährlich im Oktober statt. Mit rund 7.300 Austellern aus über 100 Ländern, mehr als 9.000 akkreditierten Journalisten und zirka 275.000 Besuchern ist es die größte und wichtigste Veranstaltung dieser Art weltweit. Seit 1976 bildet ein jährlich wechselnder Ehrengast den inhaltlichen Schwerpunkt. Die Niederlande und Flandern standen zuletzt 1993 im Fokus der Frankfurter Buchmesse. Der damalige gemeinsame Auftritt verhalf der niederländischsprachigen Literatur international zu großem Erfolg. Unter den aus den Niederlanden stammenden Autoren profitierten seinerzeit namentlich Cees Nooteboom, Harry Mulisch und W.F. Hermans von ihrem gestiegenen, internationalen Bekanntheitsgrad.
Die gemeinsame Präsentation der Niederlande und Flanderns 2016 soll aus Sicht der Veranstalter die wechselseitigen Interessen Deutschlands und seiner westlichen Nachbarn betonen, zwischen denen von jeher enge und vielfältige Beziehungen existieren. Außerdem haben sich die niederländischen und flämischen Literaturstiftungen zum Ziel gesetzt, die sich stark verändernde Rolle der Buchverlage in Richtung „Kreativindustrien“ im digitalisierten Umfeld vieler anderer Branchen zu präsentieren. Diese neue Perspektive erklärte Buchmesse-Chef Boos damit, dass sich bei der letzten gemeinsamen Präsentation der Niederlande und Flanderns 1993 noch alles ausschließlich um Printmedien gedreht habe. Im Jahr 2016 würden daher moderne Technologien und multimediale Entwicklungen stärker berücksichtigt.
Die Niederlande und Flandern hatten sich 2013 gemeinsam als Kandidat für den Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse beworben. Bereits im vergangenen Oktober hatten der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte (VVD) und sein flämischer Amtskollege Kris Peeters (CD&V) vereinbart, dass beide Länder nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf kulturellem Gebiet enger zusammenarbeiten wollen. Im Hinblick auf die gemeinsame Präsentation bei der Buchmesse 2016 äußerte sich die flämische Kulturministerin Schauvliege optimistisch: „Wir haben schon zusammen die Fußball-Europameisterschaft organisiert, nun wollen wir gemeinsam etwas aus der ‚Buchweltmeisterschaft‘ machen.“
Auch die niederländische Kulturministerin Bussemaker zeigte sich erfreut über das nun offiziell besiegelte Abkommen: „Das sind gute Neuigkeiten für die niederländischsprachige kreative Kultur.“ Von dem bevorstehenden Auftritt als Ehrengastland könne ein sehr starker Impuls für die Literatur ausgehen. Dies habe man schon 1993 bei der gemeinsamen Schwerpunktpräsentation der Niederlande und Flanderns feststellen können. Bussemakers Ministerium stellt dem Nederlands Letterenfonds (NLF) 2,2 Millionen Euro für die Organisation des niederländischen Teils der Präsentation zur Verfügung. Weitere 1,6 Millionen sollen mit Hilfe von Sponsoren und privaten Investoren zusammengebracht werden. Flandern wird einen ebenso großen finanziellen Beitrag wie die Niederlande beisteuern, da man in Frankfurt als gleichwertiger Partner – und nicht etwa als „Juniorpartner“ – auftrete.