Nachrichten März 2014


BEZIEHUNGEN: Niederländer und Deutsche die besten Freunde

Amsterdam. AF. 14. März 2014.

Buchpräsentation Pekelder
Dr. Jacco Pekelder bei der Präsentation seines neuen Buches am Amsterdamer Spui, Quelle: Angelika Fliegner

„Die Niederlande und Deutschland sind heutzutage die besten Freunde“, so Dr. Jacco Pekelder bei der Präsentation seines Buches „Nieuw nabuurschap“ (dt. Neue Nachbarschaft) in Amsterdam. Am Dienstag überreichte der Historiker das erste niederländische Exemplar seines Buches dem deutschen Botschafter in den Niederlanden. Auch Marnix Krop, ehemaliger niederländischer Botschafter in Berlin, war zu Gast und diskutierte mit Pekelder und dem Publikum über die Beziehungen der beiden Nachbarländer.

Diese waren mitnichten immer so gut wie sie heute sind. „Anfang der 1990er Jahre waren die deutsch-niederländischen Beziehungen auf dem Tiefpunkt“, erklärte Pekelder. „Die Niederländer konnten die Deutschen nicht ausstehen und vertrauten ihnen nicht.“ Deutlich kam dies in der sogenannten Clingendael-Studie 1993 zum Ausdruck, nach der unter niederländischen Schülern eine starke antideutsche Stimmung herrschte.

Dass 20 Jahre später so enge Beziehungen zwischen den Regierungen beider Länder bestehen – man denke an die Regierungskonsultationen in Kleve (NiederlandeNet berichtete), oder die enge militärische Zusammenarbeit (NiederlandeNet berichtete) – ist Ergebnis eines ganzen Pakets an Maßnahmen zur verstärkten Zusammenarbeit beider Länder. Würdenträger und Politiker besuchten vermehrt das jeweils andere Land und neue Institutionen und Netzwerke wurden eingerichtet.

Nicht ohne Stolz überreichte Pekelder dem deutschen Botschafter in Den Haag, Franz Josef Kremp, sein Buch, das bereits auch in deutscher Sprache unter dem Titel Neue Nachbarschaft: Deutschland und die Niederlande, Bildformung und Beziehungen seit 1990 erschienen ist (NiederlandeNet berichtete). Kremp bedankte sich auf Niederländisch beim Autor. Er habe das Buch bereits in der deutschen Version gelesen – „ein gutes Buch!“

Hanco Jürgens vom Duitsland Instituut Amsterdam, das die Veranstaltung organisiert hatte, lobte Pekelders Analyse der deutsch-niederländischen Beziehungen in den letzten 20 Jahren ebenfalls. Scherzhaft erklärte er, das negative Deutschlandbild der Niederlande habe Anfang der 1990er zu einem Rückgang beim Gemüseexport geführt. „Die Deutschen kauften keine holländischen Tomaten mehr. Das war eine viel größere Bedrohung für uns als alles andere.“

Teil zwei der Veranstaltung war interaktiv gestaltet. Der ehemalige niederländische Botschafter in Berlin, Marnix Krop, stellte sich den Fragen des Publikums. Auf die Frage, ob sich auch das Niederlandebild der Deutschen gewandelt habe, erklärte er, er sei während seiner Amtszeit als Botschafter häufig gefragt worden, was denn nur aus dem einst so liberalen und friedlichen Holland geworden sei. Er habe geantwortet, dass zur Liberalität auch das Zulassen einer Diskussion gehöre. Auch wenn man über Immigration und Integration debattiere. Sein ganz eigenes Deutschlandbild habe sich im Laufe der Zeit ebenfalls verändert. „Früher da bellten die Deutschen so, wenn sie redeten. Jetzt sprechen sie so sanft, dass wir Niederländer selbst ganz barsch wirken“, so Krop.

Mehr über die deutsch-niederländischen Beziehungen findet sich in unserem Dossier Kulturelle Beziehungen: Niederlande-Deutschland.