Nachrichten März 2014


WIRTSCHAFT: Niederländischer Haushalt erfüllt erstmals seit fünf Jahren wieder Maastricht-Kriterien

Den Haag. KL/NRC/TR/VK. 4. März 2014.

Nach Berechnungen des Centraal Planbureau (CPB) wird das niederländische Haushaltsdefizit in diesem Jahr voraussichtlich bei 2,9 Prozent liegen. Gleichzeitig soll das Wirtschaftswachstum 0,75 Prozent erreichen. Vergangenen Dezember war das CPB noch von einem Defizit von 3,2 Prozent und einem Wachstum von 0,5 Prozent ausgegangen. Damit würde das Haushaltsdefizit in den Niederlanden erstmals seit 2008 wieder die EU-Konvergenzkriterien von maximal 3 Prozent erfüllen. Das Defizit soll den Berechnungen des CPB zufolge 2015 sogar noch weiter – auf 2,1 Prozent – sinken.

Trotz dieser insgesamt günstigen Aussichten gibt es allerdings noch einige wirtschaftliche Probleme zu bewältigen. Die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden wird laut CPB in diesem Jahr zunächst auf 650.000 Personen weiter ansteigen und erst danach leicht abnehmen. Dadurch werde langfristig zwar die Kaufkraft steigen und der Konsum zunehmen, dies dürfte jedoch nicht vor 2015 eintreten. Die Inflation soll 2014 und 2015 jeweils bei 1,5 Prozent liegen. Das CPB sprach angesichts der neuen Zahlen von einer leichten Erholung der Wirtschaft.

Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem (PvdA) teilte in einer ersten Reaktion auf die CPB-Studie mit, dass die Regierung im kommenden Jahr aller Voraussicht nach keine zusätzlichen Sparmaßnahmen ergreifen müsse. Die Zahlen zeigten, dass sich die Niederlande allmählich von der Wirtschaftskrise erholten: „Das sind positive Neuigkeiten.“ Gleichzeitig warnte Dijsselbloem vor übertrieben hohen Erwartungen: „Wir sind noch nicht am Ziel.“ Die Arbeitslosenzahl steige immer noch. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit müsse daher weiterhin die höchste Priorität genießen.

Der wirtschaftliche Aufwärtstrend in den Niederlanden, den die heute veröffentlichen Zahlen des CPB belegen, hatte sich bereits vor knapp einer Woche abgezeichnet, als die Europäische Kommission ihre Prognose für das niederländische Wirtschaftswachstum stark nach oben korrigiert hat. Während man im November noch von nur 0,2 Prozent ausgegangen war, so rechnet Brüssel nun mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um ein ganzes Prozent.