Nachrichten Februar 2014
WIRTSCHAFT: Niederländische Wirtschaft überraschend stark – Arbeitsmarkt hinkt hinterher
Amsterdam/Den Haag. KL/cbs.nl/cnv.nl/NRC/VK 14. Februar 2014.
Die niederländische Wirtschaft ist im letzten Quartal 2013 unerwartet stark gewachsen. Insgesamt legte sie im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent zu. Diese Zahlen hat das Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) am Freitagmorgen veröffentlicht. Die ökonomische Erholung setzt sich diesen Berechnungen zufolge beschleunigt fort und die Wirtschaft in den Niederlanden wächst demnach nun schneller als in Deutschland und Frankreich.
Der niederländische Wirtschaftsminister Henk Kamp (VVD) zeigte sich erfreut über die heute vorgelegten Zahlen. Besonders hob er die deutlichen Steigerungen bei Firmeninvestitionen und bei den landwirtschaftlichen Exporten hervor. Die guten Zahlen sind für Kamp jedoch kein Grund, die von der Regierung angekündigten Sparmaßnahmen zurückzunehmen. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern gehöre man jetzt wieder zur Spitzengruppe – die Rezession sei damit „eindeutig vorbei“. Gleichzeitig setzte sich Kamp für eine Flexibilisierung des Kündigungsrechts ein, um die Handlungsfähigkeit der niederländischen Wirtschaft weiter zu stärken.
Kritik angesichts der heute veröffentlichten Daten äußerte hingegen der Vorsitzende der Gewerkschaft CNV, Maurice Limmen. Die Wirtschaft wachse zwar langsam wieder, durchschnittliche Arbeitnehmer dürften davon jedoch noch nicht viel merken. Die Zahl der Beschäftigten habe sogar weiter abgenommen. Es handele sich um ein „Wachstum ohne neue Arbeitsplätze“. Das stelle für Arbeitnehmer einen Albtraum dar. Erst wenn mehr Arbeitsplätze entstünden, könne die Wirtschaft wirklich wachsen.
Die Investitionen niederländischer Firmen stiegen im letzten Quartal 2013 um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Konsum privater Haushalte ging dagegen um 0,8 Prozent zurück. Es handelt sich um das dritte Jahr in Folge, in dem ein Rückgang auf diesem Gebiet festgestellt werden musste. Außerdem wurden im Vergleich zum letzten Quartal 2012 weitere 134.000 Arbeitsplätze abgebaut. Dem steht eine geringe Zunahme bei den offenen Stellen gegenüber, deren Anzahl im letzten Quartal 97.000 betrug.
Auf das ganze Jahr 2013 hin betrachtet schrumpfte die niederländische Wirtschaft dennoch um 0,8 Prozent. Die Exporte stiegen um 1,3 Prozent, während die Importe um 0,5 Prozent abnahmen. Zugleich gingen die Investitionen um 4,9 Prozent zurück und der Konsum privater Haushalte sank um 2,1 Prozent. Durchschnittlich gab es letztes Jahr 138.000 Arbeitsplätze weniger als 2012. Laut CBS hat es einen derart starken Rückgang in den Niederlanden noch nie innerhalb eines Jahres gegeben.
Link zum vollständigen Pressebericht des CBS.