Nachrichten Dezember 2014
FRACKING: Tweede Kamer gegen Schiefergasförderung
Den Haag. KK/DT/NOS/TR. 09. Dezember 2014.
Das niederländische Unterhaus, die Tweede Kamer, hat sich am Dienstag gegen die Förderung von Schiefergas mittels der umstrittenen Fracking-Methode und für eine Verlängerung des Moratoriums bis zum Ende der Legislaturperiode 2017 ausgesprochen. Der von der sozialdemokratischen PvdA und den niederländischen Grünen eingebrachte Antrag fand parteiübergreifend Zustimmung bei den Abgeordneten.
Fracking steht seit der vergangenen Woche wieder auf der niederländischen Agenda. Diederik Samsom (PvdA) hatte am Dienstag im Radio erklärt, dass es total unnötig sei, in den dichtbevölkerten Niederlanden nach Schiefergas zu bohren. Gemeinsam mit Bram van Ojik, dem Fraktionsvorsitzenden von GroenLinks, forderte Samsom während einer Debatte in der Tweede Kamer die Regierung dazu auf, das Moratorium zu verlängern und mindestens bis zum Ende der Legislaturperiode von der Schiefergasförderung abzusehen. Dieser Antrag wurde heute mit großer Mehrheit angenommen. Neben PvdA und GroenLinks hatten sich auch SP, PVV, PvdD und ChristenUnie bereits im Vorfeld für die Annahme des Antrags ausgesprochen. Die positive Entscheidung der D66 wurde erste am Morgen bekannt.
Über den Erfolg des Antrags lässt sich streiten. Der zuständige Wirtschaftsminister Henk Kamp (VVD) sicherte zu, dass in dieser Legislaturperiode kein Schiefergas gewonnen werde. Allerdings ließ Ministerpräsident Mark Rutte (VVD) bereits am Freitag wissen, dass eine Förderung von Schiefergas in dieser Legislaturperiode „logistisch und praktisch beinahe nicht möglich“ sei. Die Möglichkeit von Probebohrungen hielt er sich allerdings offen.
Die niederländische Regierung führt derzeit eine Strukturvision Schiefergas durch, in der untersucht wird, ob und wo eine Förderung des unkonventionellen Gases in den Niederlanden möglich ist. Bei Schiefergas handelt es sich um Erdgas, das in Tongestein eingeschlossen ist. Um es fördern zu können, wird das Gestein mittels eines Gemischs aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck aufgebrochen. Kritiker sehen vor allem Gefahren für Umwelt und Grundwasser.