Nachrichten Dezember 2014
NATO: Eingreiftruppe „Speerspitze“ ab 2015 unter deutsch-niederländischer Flagge
Brüssel/Münster. JS/VK/NRC/WN/1gnc. 03. Dezember 2014.
Die NATO-Pläne zur militärischen Stabilisierung des Bündnisgebietes nehmen weiter Konturen an. Wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel bekannt gab, könne man ab 2015 mit der neuen Eingreiftruppe „Speerspitze“ innerhalb weniger Tage für die Stationierung von bis zu 5.000 einsatzbereiten Soldaten samt Ausrüstung und Gefechtsstand an der Ostgrenze des NATO-Bündnisses sorgen. Federführend im Bereich Logistik und Koordination der mobilen Einheit ist ab Januar das Deutsch-Niederländische Korps in Münster.
Der Stab des Hauptquartiers erhält für 2015 ohnehin den turnusgemäßen Auftrag, für Militäreinsätze unter der Flagge der NATO binnen 30 Tagen abrufbar zu sein. Zusätzlich sichert die Bundesrepublik dem Bündnis nun die unmittelbare Bereitschaft von rund 4.000 Soldaten zu, die im Fall einer Bedrohung innerhalb weniger Tage jeden Krisenherd im NATO-Gebiet erreichen können. Die in Münster stationierten Soldaten werden durch ein 900 Mann starkes Bataillon aus Marienberg (Sachsen) ergänzt und bilden vorerst den Kern der geplanten Eingreiftruppe. Die Militärs der westfälischen Kaserne gelten als Spezialisten für die Planung und Durchführung multinationaler, militärischer Truppenverbände und trugen bereits in Afghanistan die Verantwortung für internationale ISAF-Missionen. Auch die sächsischen Soldaten zählen zu den erfahrensten Militärs Deutschlands. Sie zeichneten sich unter anderem bei der Bekämpfung des „Jahrhundert-Hochwassers“ im Jahr 2002 aus.
Der erweiterte Plan Brüssels zur erhöhten Bereitschaft von NATO-Soldaten gilt als deutliches Zeichen Richtung Moskau und als weitere Reaktion der westlichen Staatengemeinschaft auf die sich weiterhin zuspitzende Ukraine-Krise. Besonders die baltischen Staaten befürchten, die Annexion der Krim sei nicht der letzte militärische Schachzug Russlands.