Nachrichten April 2014
MONARCHIE: Königspaar beliebt wie nie
Amsterdam. ML/AD/De Telegraaf/EenVandaag/Het Koninklijk Huis/ZDF. 28. April 2014.
Am 30. April 2013 übernahm Willem-Alexander das höchste Amt im Königreich der Niederlande von seiner Mutter Beatrix. Die 365 Tage, die am kommenden Mittwoch seitdem vergangen sind, bieten sich für Umfragen und Resümees an. Aus diesen wird eines deutlich: Der König und die Königin sind ein gutes Team, haben die anstehenden Aufgaben gut gemeistert und sind nicht nur in den Niederlanden so beliebt wie nie zuvor.
Mehr als vier von fünf Niederländerinnen und Niederländern sind einer Umfrage des Nachrichtenjournals EenVandaag zufolge mit der Arbeit König Willem-Alexanders zufrieden. Mehr als ein Viertel aller Befragten sind sogar der Auffassung, dass der König seinen Job besser macht als seine Mutter Beatrix. Die hatte 1980 mit reichlich Gegenwind aus antiroyalen Richtungen in 33 Jahren Regentschaft die niederländische Monarchie wieder in die Erfolgsspur geführt. Mit Selbstdisziplin und fundiertem Wissen hat sie dem Haus Oranien keine Blöße gegeben. Ein schweres Erbe also, das Willem-Alexander im vergangenen Jahr angetreten hat. Doch der 47-jährige König und seine Frau sind zuvor sehr gut auf ihr Amt vorbereitet und in diverse – vornehmlich auch personelle – Entscheidungen am Königshof integriert worden. Das hat den Übergang beim Thronwechsel reibungsloser gemacht.
Somit konnten sich König und Königin ganz auf ihre repräsentativen Pflichten konzentrieren. Dazu zählten im vergangenen Jahr auch die Reisen in alle Teile des Königsreiches. Neben den zwölf Provinzen besuchten sie auch die karibischen Inseln der Niederlande und die daran angrenzenden latein-amerikanischen Staaten. Selbstverständlich absolvierte der König auch Antrittsbesuche in den wichtigsten Industrienationen, darunter die USA, China, Russland und bereits zum wiederholten Male Deutschland. Begleitet wird das Königspaar dabei immer von Managern aus Industrie und Handel, denen das Staatsoberhaupt zum Wohle des niederländischen Staates Wegbereiter für neue Kooperationen sein will.
Willem-Alexander, der studierte Historiker und Militärexperte und die viersprachige Finanzexpertin Máxima ergänzen sich hervorragend. Anfangs führte die Beziehung der beiden jedoch zu einer innerpolitischen Krise, da Máximas Vater Minister während der Junta-Diktatur in Argentinien war. Die zahlreichen kritischen Fragen, die ihr deshalb gestellt wurden, wusste sie jedoch mit Bravour zu meistern und ihre Intelligenz, ihr Charme und ihre Fröhlichkeit haben die Monarchin mittlerweile zur beliebtesten Person in der königlichen Familie gemacht. Und so hat sich das Parlament nunmehr einstimmig entschieden, ihr das Amt des Staatsoberhauptes anzuvertrauen, falls Willem-Alexanders vor der Volljährigkeit von Kronprinzessin Amalia sterben sollte (NiederlandeNet berichtete). Für viele Niederländerinnen ist Máxima längst Vorbild und Antrieb und ihr soziales Engagement findet auch international Anerkennung und Zuspruch (NiederlandeNet berichtete). Daher erkannte auch der Manager und Monarchiekritiker Ruud van Diemen jüngst in einem ZDF-Beitrag an: „Maxima hat der Oranje-Tradition wieder Auftrieb verliehen. Davon bin ich überzeugt.”
Überhaupt fällt es bei soviel Sympathie für das Königspaar den wenigen ausgesprochenen Gegnern der Monarchie schwer, mit ihren Argumenten zu punkten – trotz jährlicher Kosten in Höhe von 40 Millionen Euro, die der niederländischen Staat auch bei zur Zeit eher leeren Kassen für seine königlichen Repräsentanten ausgeben muss. Deshalb formulieren sie auch eher halbherzig, dass die Monarchie nicht abrupt enden, sondern mit Wilhelm-Alexander als letztem König auslaufen und die Entscheidung über das Staatsoberhaupt danach an das Volk delegiert werden sollte.
Auch in Deutschland erfreut sich das niederländische Königspaar einer großen Beliebtheit. So fand die große Popularität jüngst Ausdruck in einer ZDF-Dokumentation anlässlich der einjährigen Regentschaft. Auch die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth bekundete in diesem Beitrag ihre Sympathie für Willem-Alexander und Máxima und gab zu bedenken, dass einer Abschaffung der Monarchie auch etwas Besseres nachfolgen müsse. Die zentrale Aufgabe an ein Staatsoberhaupt sei es, Zusammenhalt und Integration zu schaffen. Diese zentrale Funktion sieht sie beim Königspaar gegeben, die durch ihre Persönlichkeit zeigten, was Menschen leisten können und denen sie wünscht, dass es ihnen gelingt, die Bürgerinnen und Bürger der Niederlande in den aktuell schwierigen Zeiten geeint durch die Krise zu führen.
Einziger Wermutstropfen im ersten Jahr der Regentschaft von Willem-Alexander und Máxima war ein gemeinsames Anstoßen mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin auf einer niederländischen Siegesfeier während der olympischen Winterspiele im russischen Sotschi. Der Kreml-Chef war bei den Spielen von anderen westlichen Staatsleuten wegen seiner menschenrechtsverletzenden Auffassungen gemieden und auch in den Niederlanden heftig kritisiert worden. Die enthusiastische Unterstützung der eigenen Sportler durch das Königspaar bei den Spielen hat dagegen in der Heimat großen positiven Anklang gefunden.