Nachrichten April 2014
TOURISMUS: Deutsche und niederländische Fahrradwege miteinander verknüpft
Gronau. TM/grenzerlebnisse.de. 11. April 2014.
An der deutsch-niederländischen Grenze werden grenzüberschreitende Fahrradtouren in Zukunft viel einfacher zu planen sein als bisher. Dies verspricht das Euregio-Projekt „Grenzerlebnisse“, welches am Donnerstag eine verbesserte Radwegebeschilderung offiziell vorstellte. Das neue Leitsystem verbindet die niederländischen Knooppunten (dt. Knotenpunkte) mit den deutschen Zielwegweisern.
Wer einmal eine Fahrradtour in den Niederlanden gemacht hat, weiß sie sicherlich zu schätzen: Über das gesamte Land verteilt finden sich an rund 8.000 Radwegekreuzungen nummerierte Schilder, nach denen man sich seine eigene, individuelle Route zusammenstellen kann – man notiert sich vor Fahrtantritt einfach die Reihenfolge der Knooppunten, die man anfahren möchte und braucht sich um keine Karte, kein GPS-Signal und keinen leeren Akku des Navigationssystems oder Smartphones zu kümmern. Neuerdings finden sich nun auch auf der deutschen Seite der Grenze diese Knotenpunkte.
Insgesamt 109 neue Knotenpunkttafeln und 1.000 neue Zwischenwegweiser wurden in den vergangenen Jahren im Grenzgebiet zwischen Coevorden/Emlichheim und Ulft/Isselburg angebracht und das niederländische System mit seiner bisherigen Länge von knapp 31.000 Kilometern um 350 Kilometer erweitert. In den Niederlanden wurden dabei zum Teil alte Tafeln ersetzt und die Routenführung geändert, in Deutschland die bisherige Beschilderung ergänzt. Die Tafeln auf beiden Seiten der Grenze erläutern den Radfahrern zukünftig beide Beschilderungssysteme und ermutigen sie zum Grenzübertritt.
Die jetzt vorgestellte Beschilderung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer engeren Verzahnung des Radtourismus in beiden Ländern. Ein erster Schritt waren die „Touristischen Orientierungspunkte“ (TOPs), die zwischen 2006 und 2008 an bedeutenden touristischen Orten angebracht wurden und auf ausgeschilderte touristische Wander-, Rad- und Reitwege in der Nähe hinweisen. Im Jahr 2012 folgten im nächsten Schritt zwei grenzüberschreitende touristische Karten der Firma Falk, die zum einen die Regionen Twente und die Grafschaft Bentheim (Karte 21) sowie den Achterhoek und das West-Münsterland (Karte 22) miteinander verbinden.
Offiziell eingeweiht wurde die neue Radwegebeschilderung am Donnerstag von Euregio-Geschäftsführerin Elisabeth Schwenzow am Dreiländersee in Gronau. Bei ihrer Ansprache wies Schwenzow auf die vielen Hürden hin, die eine Landesgrenze immer mit sich bringt. So dauerte der Ausbau der Beschilderung auch rund zwei Jahre, da viele Gespräche und Verhandlungen mit den verschiedenen Kommunen, Landkreisen und Provinzen vorangegangen waren. Gerade für den Tourismus biete ein Grenzgebiet jedoch viele Vorteile – es macht eine Region für die Besucher besonders interessant, da man gleich zwei Länder auf einmal besuchen kann. Um die Region noch attraktiver zu machen und auch Unternehmen aus dem Gastgewerbe oder Freizeitanbietern Impulse für zukünftige grenzüberschreitende Angebote zu geben, müsse die Grenze nach Ansicht der Euregio-Geschäftsführerin erlebbar sein. Hierfür habe man mit der neuen Beschilderung jetzt einen großen Schritt unternommen.
In einem Grußwort betonte auch Hans-Werner Schwarz, Vorstandsvorsitzender des Grafschaft Bentheim Tourismus, das große, noch nicht vollständig ausgeschöpfte Potential der Grenze. Zwar gehöre es zum Wesen einer Staatsgrenze, dass sie etwas voneinander scheidet oder trennt – „in der Verschiedenheit liegt aber auch einer der ungehobenen Schätze dieser Region“. Bereits jetzt würden die Übernachtungszahlen niederländischer Gäste in der Grafschaft Bentheim immer weiter steigen und für die Region einen zusätzlichen Umsatz von vielen Millionen Euro pro Jahr bedeuten. Was bislang jedoch fehlte war die Verbindung der beiden ungleichen Radnetze. Umso erfreuter zeigte sich Schwarz nun, dass die fehlende Verbindung jetzt geschlossen wird.
Das Projekt Grenzerlebnisse, welches die Einführung der neuen Radwegebeschildung koordiniert hat, wird im Rahmen des Interreg IV A-Programms Deutschland-Niederlande gefördert. Projektpartner sind die Wirtschaftsministerien Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens sowie die Provinzen Overijssel und Gelderland.