Nachrichten April 2014
WIRTSCHAFT: Der Umsatz niederländischer Tankstellen in der Grenzregion sinkt dramatisch
Bunnik. KL/bovag.nl/DT/NHD/NOS/TR. 08. April 2014.
Niederländische Tankstellenbetreiber in der Grenzregion mussten im März erneut starke Umsatzeinbußen hinnehmen. Es ist bereits der dritte Monat in Folge, in dem die betroffenen Unternehmen mit sinkenden Verkaufszahlen konfrontiert werden. Seitdem in den Niederlanden zum 1. Januar 2014 die Steuererhöhung für Kraftstoffe in Kraft getreten ist, tanken immer mehr PKW- und LKW-Fahrer lieber im benachbarten Deutschland oder Belgien (NiederlandeNet berichtete).
Dieser Umsatzrückgang sei eine direkte Folge der Steuererhöhungen auf Kraftstoffe, wie die Branchenorganisationen BOVAG und NOVE unter Verweis auf eine am heutigen Dienstag veröffentlichte Untersuchung feststellten. Die darin enthaltenen Zahlen beruhen auf Befragungen von 501 Tankstellen im ganzen Land, von denen 71 maximal fünf Kilometer von der deutschen bzw. belgischen Grenze entfernt liegen. Laut dieser Studie tanken offensichtlich immer mehr Privatpersonen im Ausland. Aber auch internationale Transportunternehmen steuerten niederländische Tankstellen immer seltener an – das gelte zum Teil sogar für unternehmenseigene Tankstellen auf Firmengeländen. Durch den Rückgang beim Absatz von Kraftstoffen werde auch der übrige Umsatz der Tankstellen-Shops in Mitleidenschaft gezogen.
Die niederländischen Tankstellen entlang der deutschen und belgischen Grenze haben im vergangenen Monat rund 35 Prozent weniger Diesel und fast 22 Prozent weniger LPG verkauft als im März 2013. Bei anderen Kraftstoffen sank der Absatz um 20 Prozent. Dieser empfindliche Einbruch in der Grenzregion wirkt sich auch landesweit negativ auf: hier sank der Verkauf um von Diesel um 13 Prozent, LPG um 18 Prozent und Benzin um 7,8 Prozent.
In den Niederlanden wurden nach Angaben der Branchenorganisationen BOVAG und NOVE im März 126 Millionen Liter weniger Benzin, Diesel und LPG getankt als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Die steuerlichen Mindereinnahmen für den Haushalt belaufen sich demnach auf 68,5 Millionen Euro. Im gesamten ersten Quartal wäre der Absatz von Kraftstoffen damit um 296 Millionen Liter (rund 9 Prozent) gesunken. Das entspräche 153 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen.
Koos Burgman, Direktor von BOVAG, kritisiert die aktuelle Entwicklung: „Wir stellen ein Minus auf ganzer Linie fest.“ Niemandem sei mit den „schlecht durchdachten“ Steuererhöhungen gedient. Diese sollten eigentlich 280 Millionen Euro zusätzlich in den niederländischen Haushalt spülen, stattdessen zeichne sich nun ein starker Verlust ab. Im Hinblick auf die Wirtschaftskrise im Land sagte Burgman, dass die niederländischen Unternehmen derzeit nicht nur in der Grenzregion zu kämpfen hätten. Sollte die wirtschaftliche Konjunktur tatsächlich gerade anziehen, dann werde sie jedenfalls von „deutschem Diesel und belgischem Benzin“ angetrieben. Aus Burgmans Sicht wäre es die „einzig richtige Entscheidung“, wenn die Politik in Den Haag die Steuererhöhung „lieber heute als morgen“ zurücknähme.
Die Hauptergebnisse der Untersuchung zu den Auswirkungen der Steuererhöhung auf Kraftstoffe stehen auf den Internetseiten der BOVAG zur Verfügung.