Nachrichten April 2014
FINANZEN: Gnadenfrist für Steuererklärungen in den Niederlanden
Heerlen. KL/DT/TR/NRC/VK. 01. April 2014.
Beim niederländischen Finanzamt sind vergangenen Montag 500.000 Steuererklärungen eingegangen. Das ist möglicherweise ein neuer Tagesrekord. An den drei vorhergehenden Tagen waren insgesamt 900.000 Erklärungen eingereicht worden. Aufgrund des großen Andrangs war die Internetpräsenz des Finanzamts am Montagabend überlastet. Dadurch konnten nicht alle Steuerpflichtigen die Abgabefrist zum 1. April einhalten. Die Betroffenen können nun auf Kulanz rechnen, sofern sie heute oder morgen noch ihre Erklärungen nachreichen.
Theoretisch kommt die Website des niederländischen Finanzamts mit bis zu 20.000 Nutzern gleichzeitig zurecht. Als diese Zahl gestern Abend überschritten wurde, brach das System zusammen. Die Behörde, die dem niederländischen Finanzministerium zugeordnet ist, will nun die Situation genau analysieren, um daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen und eine Wiederholung der Störung zukünftig zu vermeiden.
Am heutigen Dienstagmorgen waren 7,7 Millionen Steuererklärungen eingegangen, das sind ca. 100.000 mehr als vor einem Jahr. Der Großteil der Erklärungen wurde auf elektronischem Weg eingereicht. Der niederländische Fiskus geht davon aus, dass dieses Jahr nur noch rund 400.000 Steuererklärungen als Papierversion abgegeben werden. 5,5 Millionen Steuerpflichtige haben diesmal von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine im Voraus ausgefüllte Erklärung herunterzuladen, das sind 20 Prozent mehr als letztes Jahr. Auch in Deutschland setzt sich die elektronische Variante immer mehr durch. Im Jahr 2012 wählten erstmals mehr als die Hälfte der Steuerpflichtigen diese Möglichkeit. Dieses Jahr soll zur weiteren Vereinfachung des Prozesses zudem eine „vorausgefüllte Steuererklärung“ eingeführt werden.
Insgesamt geht das niederländische Finanzamt von 12 Millionen Steuererklärungen für das Jahr 2013 aus. 7,6 Millionen Steuerpflichtigen hatte die Behörde eine schriftliche Aufforderung zugeschickt. Für diese Gruppe galt als Abgabefrist eigentlich der 1. April. Allerdings wird man in den Niederlanden im Fall einer Fristüberschreitung nicht sofort bestraft. Erst nach erneuter schriftlicher Aufforderung wird gegebenenfalls eine Geldbuße gegen säumige Antragsteller verhängt. Trotz der technischen Panne mit der Website garantiert das niederländische Finanzamt übrigens, dass alle Steuererklärungen vor dem 1. Juli bearbeitet sein werden. In Deutschland dauert dieser Prozess ähnlich lang: Im Durchschnitt liegen hier 53 Tage zwischen der elektronischen Steuererklärung und der Absendung des Steuerbescheids.