Nachrichten Oktober 2013


SINTERKLAAS: Weiterhin Wirbel um Zwarte Piet

Den Haag. MWE/NOS/NRC/VK. 24. Oktober 2013.

Das Sinterklaas-Fest laufe auf eine „Rückkehr der Sklaverei“ hinaus, so die Meinung von Verene Shepherd, Vorsitzende der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen, die untersucht, ob die Figur des Zwarte Piet rassistische Züge hat. Mit dieser Aussage verursachte sie großen Wirbel und heizte die Rassismus-Debatte um Zwarte Piet noch einmal zusätzlich an.

Die Kritik an der Figur des Zwarte Piet ist nicht neu, erreichte jedoch mit einem Brief von vier UNO-Berichterstattern zu Beginn des Jahres einen neuen Höhepunkt. Darin schrieben diese, sie hätten Informationen, dass eine rassistische Tradition hinter dem Sinterklaas-Fest stehe, welches mit dem Zwarte Piet ein Stereotyp des Afrikaners als „Bürger zweiten Ranges“ bediene (NiederlandeNet berichtete). Eine Kommission der Vereinten Nationen will nun untersuchen, inwieweit dies zutreffend ist und wird sich im November dazu äußern.

Am vergangenen Dienstag äußerte sich jedoch bereits Verene Shepherd, eine der Autorinnen des besagten Briefes, in einem Interview mit EenVandaag zur Sache. Sie finde die Figur des Zwarte Piet persönlich beleidigend. Das Sinterklaas-Fest sollte ihrer Meinung nach abgeschafft werden: „Als schwarze Person sage ich, dass ich mich dagegen wehren würde, wenn ich in den Niederlanden leben würde. Meine persönliche Meinung ist, dass dies im 21. Jahrhundert nicht geschehen darf.“

In der Befürchtung die Vereinten Nationen könnten den Zwarte Piet abschaffen, entwickelte sich daraufhin eine Protestwelle in den Niederlanden. Eine erst am Dienstag ins Leben gerufene Facebook-Seite mit dem Namen „Pietitie“ (Wortspiel aus Piet und dem niederländischen Wort „petitie“ für Petition) zum Erhalt „der schönsten Tradition der Niederlande“ verzeichnet inzwischen mehr als eine Million Likes. Die Seite mit dem Titel „Zwarte Piet ist Rassismus“ kommt hingegen nur auf 7.000 Anhänger.

Auch die Gemeinde Groningen reagierte heute auf die Aussage Shepherds und kündigte an, sie zum Sinterklaas-Einzug am 16. November einladen zu wollen, um ihr zu zeigen „was für ein enormes Kinderfest“ seit vielen Jahren in den Niederlanden gefeiert werde. Die Vereinten Nationen hingegen distanzierten sich von Shepherds Kritik. Sie sei eine unabhängige Expertin, die nicht von den Vereinten Nationen bezahlt werde und für sich selbst spreche.