Nachrichten Oktober 2013
TECHNOLOGIE: Niederländer gewinnen World Solar Challenge
Adelaide/Delft. TM/heise.de/NOS/NRC/worldsolarchallenge.org. 11. Oktober 2013.
Das niederländische Nuon Solar Team hat gestern zum fünften Mal die World Solar Challenge gewonnen. Bei dem Rennen längs durch Australien fuhr das solarbetriebene Siegerauto „Nuna7“ eines 16-köpfigen Studententeams der Universität Delft in der Fahrzeugklasse „Aerodynamic Master Pieces“ vor einem Team aus Japan und einem weiteren aus den Niederlanden auf den ersten Platz.
Die nächste Runde im Technologiewettstreit zwischen Deutschland und den Niederlanden geht an die Niederlande. Nachdem Studierende der TU Braunschweig in der vergangenen Woche noch den Weltrekord der niederländischen TU Delft beim Bau des größten Papierflugzeugs brechen konnten (NiederlandeNet berichtete), holten andere engagierte Tüftler aus Delft jetzt den Titel beim weltgrößten Solarautorennen. Für Deutschland ging in der zweiten Fahrzeugklasse „The Next Generation“ ein Team der Hochschule Bochum mit Ihrem „PowerCore SunCruiser“ an den Start und konnte dort vor dem Solar Team Eindhoven mit ihrem Auto „Stella“ auf dem zweiten Platz landen.
Das Rennen auf der rund 3.000 Kilometer langen Strecke zwischen Darwin im Norden und Adelaide im Süden Australiens findet alle zwei Jahre statt und geht über fünf Tage. In drei verschiedenen Fahrzeugklassen nahmen insgesamt 38 Teams teil. Das Siegerauto des Nuon Solar Teams benötigte für die Strecke etwas mehr als 33 Stunden und fuhr im Schnitt 90 Kilometer pro Stunde schnell. Das Gewicht des Solarmobils beträgt 150 Kilogramm und es schafft unter optimalen Bedingungen eine Spitzengeschwindigkeit von 185 Kilometern in der Stunde. Das relativ flache, windschnittige Gefährt, bei dem lediglich die Fahrerkapsel nach oben herausragt, ist auf der Oberseite mit 1690 Solarzellen bestückt und hat eine 21 Kilogramm schwere Lithiumionenbatterie an Bord. Finanziert wurde Nuna7 durch eine Crowdfunding-Aktion.
Für den niederländischen Wirtschaftsminister Henk Kamp, der zu den ersten Gratulanten gehörte, zeigte dieser Sieg, dass die Niederlande die nötigen Fachleute besitzen, um derart nachhaltige Wettbewerbe zu gewinnen: „Euer Gold beweist wieder einmal, dass die Niederlande bei Technik, Innovation und Nachhaltigkeit Spitzenreiter sind“, so der Minister. Glücklich über den insgesamt fünften Sieg des Teams aus Delft innerhalb von sieben Teilnahmen war auch dessen Trainer, der ehemalige Astronaut Wubbo Ockels: „Es ist die größte Freude, die man im Leben haben kann“ sagte er nach der erfolgreichen Zieleinfahrt seines Teams in die Mikrofone des Senders ABC.
Obwohl des Siegerauto des Nuon Solar Teams mehr als drei Stunden vor den Zweitplatzierten Japanern ins Ziel kamen war die Fahrt über die 3.000 Kilometer kein wirkliches Vergnügen: „Im Auto ist es etwa 50 Grad heiß und man kann sich fast nicht bewegen. Es ist eigentlich ein Minicockpit“, erläuterte einer der sich abwechselnden Fahrer. Zudem waren die Wetterbedingungen während des Wettbewerbs nicht die allerbesten: So war es in den vergangenen Tagen bewölkt und regnerisch, durch ihre extrem effizienten Sonnenkollektoren konnte das Nuon Solar Team zuvor jedoch so viel Energie speichern, dass es für den Endspurt reichte. „Du rechnest den kompletten Trip aus, wie schnell Du wann fahren darfst. Wir wussten, dass es heute regnen würde, und haben dafür gestern ein bisschen weniger Gas gegeben, um heute noch genug Energie zu haben, um den Japanern davon zu fahren“.
Neben dem Team von der TU Delft konnte sich auch ein gemeinsames Team von Fachhochschule und Universität Enschede über eine Platzierung auf dem Siegertreppchen freuen. Das Solar Team Twente kam mit ihrem Solarmobil „The RED Engine“ knapp viereinhalb Stunden nach der Konkurrenz aus Delft ins Ziel und war mit diesem Ergebnis „super zufrieden“.
Solar Team Twente and The RED Engine at the finish line. http://t.co/a39cA68drL @WorldSolarChlg #WSC13
— Solar Team Twente (@solarteamtwente) October 10, 2013