Nachrichten Mai 2013
MAASVLAKTE 2: Neuer Hafen in Rotterdam ist eröffnet
Rotterdam. LK/maasvlakte2.com/NOS/NRC. 22. Mai 2013.
Heute Nachmittag gab es im Rotterdamer Hafen viel zu sehen. Die niederländische Umwelt- und Infrastrukturministerin Melanie Schultz van Haegen (VVD) eröffnete feierlich die Maasvlakte 2 für die Schifffahrt. Eine Flotte von 25 Schiffen, darunter klassische Dreimaster und hochmoderne Containerschiffe, lief über den Yangtzekanal in den neuen Hafen ein. Besucher waren eingeladen, teilzunehmen. Schon in den neunziger Jahren ahnte man, dass der Hafen Rotterdam mit der Zeit an seine Kapazitätsgrenzen stoßen würde, sodass der Hafenbetrieb mit der Planung für eine Erweiterung begann. Nachdem die Pläne 2004 genehmigt worden waren, fand am 1. September 2008 der Baubeginn statt. Der Abschluss der ersten Phase, nach dem die ersten Schiffe und Container erwartet werden sollten, war für 2013 angesetzt.
„Heute machen wir den Weg frei für die internationale Schifffahrt und den Handel. Das passt zu den Niederlanden. So sind wir groß geworden.“ Mit diesen Worten leitete die Ministerin die Eröffnung ein. Ihr Ausdruck von Stolz mag nicht unbegründet sein, denn im Vergleich mit anderen bekannten Baustellen wie Stuttgart 21 oder dem Flughafen Berlin Brandenburg scheint das niederländische Bauprojekt ohne einschneidende Rückschläge vonstattengegangen zu sein.
Durch die Aufspülung von Sand (insgesamt waren 340 Millionen Kubikmeter Sand nötig) entstand eine Fläche von 2.000 Hektar, die den Rotterdamer Hafen auf dem Wasser in Richtung Westen um 20 Prozent seiner bisherigen Größe erweitert. Die Hälfte der neuen Fläche dient zur Vergrößerung des Hafens für Terminals und Industrie. Der Rest ist für Naturschutz und Erholung vorgesehen. Von der Vergrößerung und dem neuen Hafen erhofft man sich eine Verdreifachung der Umschlagkapazität für Container. Dabei sind auch die Verbindungen an das Hinterland von großer Bedeutung. Sowohl Binnenschiffe, als auch Straßen- und Schienentransporte können beladen werden. Ein wichtiger Aspekt des Rotterdamer Hafens ist die Nachhaltigkeit. Sie ist ein wichtiges Auswahlkriterium für die Unternehmen, die sich auf der Maasvlakte 2 niederlassen dürfen. Auch gibt es dort eine Umweltzone, durch die alle schädlichen Emissionen kompensiert werden sollen.
Pünktlich zur Eröffnung berichtet der Hafenbetrieb Erfreuliches: Laut Hans Smits, dem Generaldirektor des Hafens Rotterdam habe man für die Maasvlakte 2 alles entsprechend der Pläne und innerhalb des Budges umsetzen können. Das Projekt sei sogar 150 Millionen Euro günstiger gewesen als angesetzt. 2006 hatte man 1,9 Milliarden Euro eingeplant. Doch schon im Februar wurde bekannt, dass der Regierung ein großer Teil ihres 726 Millionen-Darlehens früher zurückgezahlt werden konnte, da die Ausgaben niedriger ausfielen. Bis heute hat der Bau „nur“ 1,55 Milliarden Euro gekostet.
Auf seiner Internetseite gibt der Rotterdamer Hafen verschiedene Gründe für die Einsparungen an. Zum einen habe eine gründliche Vorbereitung des Projekts dafür gesorgt, dass man nicht in Zeitverzug geriet. So entstanden keine unvorhersehbaren technischen Probleme und keine juristischen Prozesse. Zum anderen hielt man Alternativen bereit, um anstatt teurer Bauelemente eventuell auf günstigere zurückgreifen zu können. Diese Optimierung fand zum Beispiel bei der Art der Küstenbefestigung statt. Anstatt eines massiven Deiches, hat man einen Blockdamm mit Kieselstrand errichtet, der die gleiche Sicherheit bietet. Auch hat man sich stets an die ursprünglichen Pläne gehalten. So habe man Zwischenziele umgesetzt und konnte einem Domino-Effekt vorbeugen. Nicht zuletzt hat man auch aufgrund der Wirtschaftskrise 2008 zeitig nach Einsparungsmöglichkeiten gesucht.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Kurzbeitrag Der Rotterdamer Hafen und die Zweite Maasebene sowie in unserem Dossier Handel, Transport und Infrastruktur.