Nachrichten Mai 2013


DROGEN: Maastrichter Coffeeshops für Ausländer bald wieder zugänglich?

Maastricht. MWE/NOS/NRC/TR/VK. 22. Mai 2013.

Der Maastrichter Bürgermeister Onno Hoes (VVD) schließt nicht aus, dass Drogentouristen bald wieder weiche Drogen in den Coffeeshops der Stadt kaufen können. Faktisch ist das bereits möglich. Die Maastrichter Coffeeshops haben Anfang des Monats eigenmächtig damit begonnen, weiche Drogen erneut an Ausländer zu verkaufen – trotz des nach wie vor bestehenden Verbots. Nach eigenen Angaben hat Hoes jedoch zu wenig Polizeikräfte, um sowohl die Probleme mit illegalem Straßenhandel zu bekämpfen als auch die Coffeeshops zu kontrollieren.

Seit der Einführung des sogenannten Wietpasses hatte der illegale Straßenhandel vor allem in Maastricht zugenommen (NiederlandeNet berichtete). Damals hatte Hoes noch gesagt, dass dem nicht so sei. Der Straßenhandel sei lediglich „sichtbarer“ geworden. Nun, da sie ihre Kundschaft wieder an die Coffeeshops verlieren, scheinen die Straßendealer aggressiver geworden zu sein. Um die Belästigung durch den illegalen Straßenhandel zurückdrängen zu können, hat der niederländische Justizminister Ivo Opstelten (VVD) der Stadt Maastricht zusätzliche Polizisten versprochen.

Darüber hinaus überlegen Bürgermeister Hoes und der Gemeinderat von Maastricht nun, ob die Coffeeshops der Stadt unter bestimmten Voraussetzungen doch wieder weiche Drogen an Ausländer verkaufen dürfen. Dies hatte Hoes bisher abgelehnt, da Maastricht lange Zeit vor allem unter deutschen und belgischen Drogentouristen zu leiden hatte (NiederlandeNet berichtete). Unter der Voraussetzung, dass sich die Coffeeshops von der Innenstadt in Richtung der Randbezirke verlagern, sei eine Veränderung jedoch möglich. Bis hierzu eine Entscheidung getroffen ist, bat der Bürgermeister die Coffeeshops, vom Verkauf weicher Drogen an Ausländer abzusehen. Doch die Coffeeshops haben bereits angekündigt, dies nicht zu tun. „Wenn wir Ausländern den Zugang verwehren, kehren die Drogendealer in die Straßen zurück“, so Marc Josemans von der Vereinigung Offizieller Coffeeshops in Maastricht (VOCM). Ein Jahr lang habe man die neue Regelung jetzt ausprobiert und jeder in Maastricht wäre damit unzufrieden gewesen.

Zwar ist der Wietpas mittlerweile wieder abgeschafft, doch nach wie vor dürfen Coffeeshops weiche Drogen nur an Niederländer verkaufen, die durch ihren Personalausweis und einen Auszug aus dem Melderegister nachweisen können, dass sie ihren Wohnsitz auch tatsächlich in den Niederlanden haben. Da diese Hemmschwelle für die Coffeeshops Umsatzverluste bedeutet, hoffen sie, dass sie Ausländer zukünftig auch offiziell wieder zulassen dürfen.

Am Donnerstag besucht Justizminister Opstelten Maastricht, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Und auch Bürgermeister Hoes will noch einmal mit den Coffeeshopinhabern ins Gespräch kommen, um mit ihnen gemeinsam die Ordnung und Sicherheit in Maastricht wieder herzustellen.