Nachrichten Mai 2013
WIRTSCHAFT: Niederlande noch immer in Rezession
Den Haag. MWE/cbs.nl/NRC/TR. 17. Mai 2013.
Am Mittwoch veröffentlichte die niederländische Statistikbehörde CBS neue Zahlen zur niederländischen Wirtschaft. Demnach befinden sich die Niederlande noch immer in einer Rezession. Im Vergleich zum letzten Quartal des vergangenen Jahres sei die niederländische Wirtschaftsleistung im ersten Quartal dieses Jahres zwar nur um 0,1 Prozent gesunken, so die Behörde, doch die Arbeitslosigkeit steige weiter.
Dass die Wirtschaft weniger stark gesunken sei als in den vorigen zwei Quartalen, sei ein Zeichen, dass sich die niederländische Wirtschaft stabilisiere, so der niederländische Wirtschaftsminister Henk Kamp (VVD). Zwar blieben die Menschen unsicher bezüglich ihres Jobs, ihrer Rente und dem Wert ihres Hauses, doch Vertrauen in die Wirtschaft sei notwendig, um ihr wieder zum Aufschwung zu verhelfen. Der niederländische Premier Mark Rutte (VVD) verwies in diesem Zusammenhang auf den Vertrauenseffekt des sozialen Paktes, den Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Regierung im vergangenen Monat geschlossen hatten (NiederlandeNet berichtete). Darin wurde beschlossen, Einsparungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro – zusätzlich zu den im Koalitionsvertrag beschlossenen 14 Milliarden – auf den Herbst zu verschieben und 125.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Während die Regierung an diesem Kurs festhält, äußern niederländische Oppositionsparteien zunehmend Kritik. Alexander Pechtold (D66) äußerte schon im April, dass er einige Reformen kritisch sehe, unter anderem die Zahl der Arbeitsplätze, die geschaffen werden sollen. Bram van Oijk (GroenLinks) sagte nun, es sei aktuell nicht der Moment, um über zusätzliche Einsparungen für 2014 zu sprechen. Man müsse investieren, beispielsweise in Kinderkrippen. Die Ausgaben des niederländischen Staates sind jedoch im vergangenen Quartal um 0,9 Prozent zurückgegangen.
Seit dem Beginn der Finanzkrise befinden sich die Niederlande nun schon in der dritten Rezession und schon das zweite Jahr in Folge geben niederländische Haushalte weniger aus. Im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres ist der Konsum um 2,1 Prozent gesunken. Nicht nur die Anschaffung teurer Waren ist rückläufig, neben Autos werden auch weniger Kleidung und Möbel gekauft. Und für Lebens- und Genussmittel geben die Niederländer ebenfalls weniger Geld aus. Im Vergleich zum vorigen Quartal stieg der Konsum jedoch um 0,4 Prozent. Dies liegt laut CBS am kalten Winter, denn dadurch verbrauchten die Konsumenten mehr Erdgas.
Die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden lag im April bei 8,2 Prozent. Damit sind 650.000 Niederländer und Niederländerinnen ohne Arbeit und die Arbeitslosigkeit befindet sich weiterhin auf einem Rekordhoch. Hinzu kommen 100.000 Arbeitsplätze weniger als noch vor einem Jahr. Auch die Investitionen von Unternehmen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent zurück. Einzig der niederländische Export ist um 2,3 Prozent gegenüber dem letzten Jahr gestiegen.
Neben den Niederlanden ist die Wirtschaftsleistung auch auf europäischem Niveau im vergangenen Quartal um 0,2 Prozent gesunken. Dies belegen Zahlen des europäischen Statistikbüros Eurostat. Deutschland, als größte Volkswirtschaft der Eurozone, konnte jedoch einen minimalen Aufschwung um 0,1 Prozent verzeichnen nachdem die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um 0,7 Prozent gesunken war.