Nachrichten Mai 2013
GRAND PRIX: Niederlande ziehen mit Anouk ins ESC-Finale ein
Mamö. TM/eurovision.de/eurovision.tv/NOS/TR/VK. 15. Mai 2013.
Rund 3,7 Millionen Fernsehzuschauer in den Niederlanden erlebten am gestrigen Dienstagabend den Einzug der Rocksängerin Anouk in das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2013. Am Samstag wird die bekannte niederländische Künstlerin nun mit ihrem Beitrag „Birds“ im schwedischen Malmö gegen 25 andere Acts antreten. Das Halbfinale war für die Niederlande bis zuletzt spannend, denn erst der letzte Umschlag mit Finalteilnehmern beinhaltete den Namen von Anouk.
Nach dem gestrigen Erfolg im Halbfinale war man erleichtert. Der Direktor des niederländischen Rundfunkvereins TROS, Peter Kuipers, sagte stolz: „Das ist fantastisch, vor allem, wenn man erst aus dem letzten Umschlag kommt. Wir hatten schon fast Angst, dass es in diesem Jahr erneut nicht klappen wollte.“ Gezweifelt hatte er aber nicht wirklich: „Sie stand hoch in den Umfragen und jeder war davon überzeugt, dass es passieren würde. Es war ein abweichendes Lied, aber Qualität zahlt sich doch aus.“ Und auch Anouk zweifelte nie am Erfolg des Liedes: „Es klingt vielleicht etwas arrogant, aber ich machte mir keine Sorgen“, so die Sängerin auf der Pressekonferenz nach dem Halbfinale.
Das Erreichen des Finales bedeutet für die Niederlande das Ende eines langen Leidensweges. Bereits seit neun Jahren war das Land nicht mehr mit einem Beitrag im Finale des Eurovision Song Contest vertreten. Stets scheiterte man im Halbfinale des europäischen Liederwettbewerbes an der Gunst des Publikums. Zuletzt 2012 mit dem fröhlichen Mitsing-Lied „You and me“ von Joan Franka, welches nicht über das Halbfinale hinaus kam. Diesmal haben es die Niederlande von Grund auf anders angepackt. Zunächst einmal gab es diesmal keinen eigenen landesweiten Vorentscheid: Die Sängerin Anouk hatte sich selbst ins Spiel gebracht und zur Bedingung gemacht, dass sie sich nicht erst gegen andere Künstler durchsetzen muss. Dieser Forderung stimmten die Verantwortlichen vom niederländischen Rundfunkverein TROS nach langem Überlegen schließlich zu.
Aber noch etwas ist am niederländischen Beitrag in diesem Jahr anders. Vergleicht man den Auftritt von Anouk in diesem Jahr mit dem von Joan Franka in Baku 2012 oder dem „Ik ben verliefd (Sha-la-lie)“ von Sieneke in Oslo 2010, dann ist die stimmungsvoll-fröhliche Darbietung mitsamt großem Indianerschmuck, Drehorgelmusik und viel Tamtam einem sehr reduzierten melancholisch-düsteren Auftritt gewichen. Anouk steht ganz in schwarz gekleidet auf der Bühne und wird lediglich von einem kleinen Background-Chor auf der Bühne begleitet, der nur sehr selten im Bild zu sehen ist. Mit der ruhigen Nummer „Birds“, welche sie bereits vor zwei Jahren schrieb und seinerzeit für einen damals noch in weiter Ferne stehenden Auftritt beim ESC auswählte, fiel die 38-jährige beim gestrigen Halbfinale verglichen mit den anderen Beiträgen aus der Reihe. Die Ballade handelt von sterbenden Vögeln, die von Dächern fallen und ist damit weit entfernt von den anderen Beiträgen. Trotzdem scheint dies kein Nachteil für die Sängerin zu sein. Nach Ansicht vieler ausländischer Journalisten gehört Anouk zu den Favoriten und trauen sie dem Lied im Finale eine gute Platzierung zu.
Anouk brachte 1996 ihre erste Single „Mood Indigo“ heraus. Bekannt wurde die damals 22-Jährige ein Jahr später mit dem Titel „Nobody’s Wife“, der sich wochenlang in den niederländischen Charts hielt. Von ihren elf bislang veröffentlichten Alben schafften es sieben in den Niederlanden weit oben in die Charts. Sie gewann mehrmals die renommierten Edison Music Awards und 2005 auch den MTV Award als „Best dutch/belgian act“. Außerhalb ihres Heimatlandes ist Anouk vor allem in Albanien, Dänemark, Norwegen und Schweden bekannt.