Nachrichten Juni 2013


NACHBARN: Niederländer helfen in den deutschen Hochwassergebieten

Berlin/Den Haag. LK/LF/NOS/TZ/WZ. 10. Juni 2013

Während sich die Lage in Bayern langsam entspannt, erreicht der Höhepunkt des Elbe-Hochwassers den Norden Deutschlands. Aus Nordrhein-Westfalen fuhren am Samstag knapp 650 Feuerwehrleute aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf, sowie Kräfte des Technischen Hilfswerks und anderer Organisationen in den Raum Magdeburg, um zu Helfen. Auch Streitkräfte der Niederlande sind im Einsatz, sowie ein niederländischer Wasserverband.

Wie die niederländische Rundfunkanstalt NOS berichtet, schickt der niederländische Wasserverband Hunze und Aa’s sechs Mitarbeiter und zwei Sandsackfüllmaschinen nach Norddeutschland, wo sie bei der Verstärkung der Deiche helfen werden. Diese drohen unter dem Druck der Wasserlast zu brechen. Durch den Einsatz der vom Verband eigens entwickelten Maschinen erhofft man sich eine erhebliche Entlastung, da jede Maschine 1000 Säcke pro Stunde füllen kann. Weil die leeren Säcke in Deutschland fast aufgebraucht sind, sendet der Verband außerdem noch 20.000 leere Sandsäcke. Seine Deutschen Kollegen seien sehr erfreut über das Hilfsangebot aus den Niederlanden, sagte Klaas de Veen, Mitarbeiter bei Hunze und Aa’s, dessen Team für ca. drei bis sieben Tage bei Neuhaus in der Nähe von Lüneburg untergebracht sein wird.

Erfolgreich war auch der Einsatz niederländischer Soldaten im sächsischen Torgau. Die 185 Soldaten waren lediglich für eine Übung in Deutschland, stellten sich und ihre Technik jedoch zur Verfügung, als sie vom Hochwasser hörten. Der stellvertretende Bürgermeister Kurt Schneider und der Koordinator Armin Tauchnitz vertrauten den Niederländern zunächst einen ca. 2,7 km langen kritischen Abschnitt an. Erst nachdem dieser Teil den beiden am Samstagabend gesichert wieder übergeben werden konnte, hätten beide ein gutes Gefühl gehabt. Koordinator Tauchnitz lobte die Mannschaft, die ein gebrochenes Siel reparierte. Quasi nebenbei hätten die Niederländer damit eine weitere große Gefahr gebannt. Die Verabschiedung fiel entsprechend herzlich aus. Am Ortsausgang habe man ein Schild mit der sprachlich nicht korrekten aber verständlichen Aufschrift „Bedankje vor Nederland manschappn Döbern“ (dt.: Vielen Dank an die niederländische Mannschaft Döbern) aufgehangen.

Die Hilfe der Niederländer in den deutschen Hochwasserregionen ist sehr wertvoll, da sie viel Erfahrung auf dem Gebiet der Wassertechnik haben. Weite Teile der niederländischen Polder liegen vier bis fünf Meter unter dem Meeresspiegel, der tiefste Punkt liegt nordöstlich von Rotterdam mit 6,7 Meter unter NN.

Detaillierte Informationen zum Thema finden Sie in unserem Dossier Die Niederlande und das Wasser.