Nachrichten Januar 2013


KÖNIGSHAUS: Reaktionen auf Beatrixʼ Abdankung 

Amsterdam/Den Haag. AF/Focus/Guardian/NRC/RTL/TR/VK/Welt. 29. und 30. Januar 2013.

Nach der Fernsehansprache von Königin Beatrix vom Montag, waren die Titelblätter aller nationalen Tageszeitungen am nächsten Tag ihr gewidmet.  Doch auch international fanden die Pläne Ihrer Majestät, zum 30. April dieses Jahres ihrem Sohn, Kronprinz Willem-Alexander, die Staatsgeschäfte zu übertragen, Beachtung. Die britische Zeitung The Guardian etwa meldete auf Seite eins „Königin tritt zurück“ und spielte mit dem Untertitel „Nein, nicht diese“ scherzhaft auf die eigene Fürstin Elisabeth II. an, deren Regierungszeit scheinbar kein Ende finden will.

„Beatrix wählt den perfekten Moment“ befand die Tageszeitung Trouw, und ergänzte ihre Ausgabe vom Dienstag um ein Extraheft über die scheidende Königin. Auch das NRC Handelsblad widmete Beatrix ein „Special“ und zitierte einen Satz aus ihrer Rede, wonach es nun „Zeit für eine neue Generation“ sei.  De Volkskrant illustrierte ihren Rückblick auf Beatrixʼ 33 Jahre Regentschaft mit vielen kleinen Portraitfotos von Beatrix – eins aus jedem Jahr.

Insgesamt gab es in den niederländischen Medien am Dienstag außer der Abdankung ihrer Majestät fast kein anderes Thema. Neben Reaktionen aus Politik und Gesellschaft – Premier Mark Rutte erklärte beispielsweise, die Königin habe „durch ihre Herzlichkeit, ihr aufrechtes Interesse, große Sachkenntnis und gleichzeitig durch ihren unermüdlicher Einsatz für unser Land beeindruckt“ – gab es auch viele Meldungen, die normalerweise nur eine Randnotiz wert gewesen wären: „Sämtliche Hotelzimmer im Amsterdamer Zentrum zum 30. April ausgebucht“, „die Bierbranche freut sich schon, dass „Prinz Pils“ (so der Spitzname des Kronprinzen) demnächst das Ruder übernimmt“, oder auch „In Deutschland ist Willem-Alexander ‚sehr, sehr beliebt‘“.

Tatsächlich berichteten die deutschen Medien sehr wohlwollend vom zukünftigen Monarchen. „Vorfreude auf Willem-Alexander und Maxima“ überschrieb Focus Online einen Bericht zum Thema. Und Die Welt erklärte, die Niederländer schätzten „den als bodenständig und volksnah geltenden Willem-Alexander mittlerweile so sehr wie seine Mutter Beatrix, die jetzt abdankt“.

Warum der 30. April?

Der 30. April, der für den Thronwechsel vorgesehene Termin, ist der Geburtstag von Königin Juliana, Willem-Alexanders Großmutter. Seit 1949 wird an diesem Tag der Königinnentag gefeiert, ein nationaler Feiertag in den Niederlanden, zu Ehren der regierenden Fürstin.  Nachdem Beatrix am 30. April 1980 als Königin in ihr Amt eingeführt wurde, ließ sie das Datum unverändert, da ihr eigener Geburtstag auf dem  31. Januar liegt – kein guter Termin für ein großes Volksfest im Freien. Mit Willem-Alexanders Inthronisierung wird das Datum auf den 27. April, den Geburtstag Willem-Alexanders, verschoben werden. Zudem ändert sich der Name des Festes von Koninginnendag in Koningsdag – Willem-Alexander ist der erste männliche Monarch der Niederlande seit 123 Jahren. Wie das Königliche Haus in einer Pressemitteilung  am Montag erklärte, wird sein Titel nach der Krönung König Willem-Alexander lauten. Seine Frau ist von da an Königin Máxima, und ihre gemeinsame Tochter, Prinzessin Catharina-Amalia, wird zur Kronprinzessin.

Der Königinnentag 2013 soll laut Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan ein noch größeres Fest werden als gewöhnlich. Schon am 27. April soll ein großes Open-Air-Konzert die Amsterdamer und alle Besucher der Stadt auf den Thronwechsel einstimmen. Nachdem Königin Beatrix dann am eigentlichen Festtag im Amsterdamer Palast offiziell abgedankt hat, wird Willem-Alexander in der traditionellen Krönungskirche des niederländischen Königshauses, der Nieuwe Kerk als neuer König feierlich ins Amt eingeführt.

Angesichts der angespannten Haushaltslage des niederländischen Staates, kündigte Königin Beatrix allerdings bereits an, dass sie kein Geschenk zum Abschied wolle. Premier Rutte, der an der zeremoniellen Ausgestaltung des Thronwechsels mitwirken wird, erklärte: „Wir wollen es schlicht halten, doch das bedeutet nicht, dass es kein wunderschöner Tag und ein großartiges Fest wird. Wir wollen nur einfach darauf achten, dass sich die Ausgaben hierfür in Grenzen halten.“

Mehr über das niederländische Königshaus erfahren Sie in unserem Dossier Das niederländische Königshaus

Mehr über die scheidende Königin Beatrix finden Sie unter  Beatrix: Aristrokratin in einer Mediendemokratie

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